Am heutigen Mittwoch meldet der Main Tauber Kreis gleich 30 Neuinfektionen. Am gleichen Tag letzte Woche gab es nur halb so viele Fälle, nämlich 15. Daher steigt die Inzidenz für morgen wieder sehr deutlich. Da sie heute jedoch unter 50 lag, bleiben die Lockerungen für „Kreise unter 50“ zunächst noch erhalten. Ob es über Samstag hinaus so bleibt, ist allerdings sehr fraglich. Die Sieben-Tage Inzidenz liegt nach Meldung des LGA ab heute abend bei 59,7 – diesen Wert wird voraussichtlich auch das RKL morgen früh nennen. Laut dem Kreis sind die hohen Werte scheinbar durch das Fehlverhalten einzelner verursacht. Details dazu, und auch wie es weiter geht, unten im Text.

Corona-Neuinfektionen Main-Tauber Kreis, Stand 2021-05-19
Die Entwicklung der Corona-Neuinfektionen im Main-Tauber Kreis. Gezeigt ist die Sieben-Tage Inzidenz. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: Main-Tauber Kreis)

Die Situation im Main-Tauber Kreis ist erfreulich. Die Inzidenz sinkt seit dem 16. April, die 100er-Marke wurde am 28. unterschritten und seit dem 9. Mai liegt der Kreis unter 50. Ab und an ging es einmal kurz aufwärts, das hat den Trend aber nicht gebrochen. Durch die gute Situation wurden am 15. Mai sehr weitgehende Lockerungen möglich. Die guten Zahlen zu halten, und erst recht sie weiter zu senken, wird nun aber schwierig werden. Die Werte sind jetzt schon so niedrig, dass auch relativ wenige neue Fälle zum Anstieg führen. Wie leicht das passieren kann, sieht man konkret an den Zahlen vom 16. Mai, die den Kreis direkt wieder über eine Inzidenz von 50 gebracht haben. In Verbindung mit den vielen Fällen vom 19. Mai besteht nun akut auch die Gefahr, dass Lockerungsschritte rückgängig gemacht werden müssen. Um Beispielsweise eine Inzidenz von 35 zu erreichen, dürften im täglichen Schnitt nicht mehr als gut sechs Neuinfektionen auftreten. Das ist nicht einfach, zumal der Kreis nun auch Ziel von „Inzidenz-Tourismus“ aus Nachbarkreisen werden dürfte und obendrein die Lockerungen natürlich auch ein gesteigertes Risiko bedeuten. Hoffen wir das Beste. Bitte helfen Sie mit, den guten Trend fortzusetzen und halten Sie sich an alle Maßnahmen! Nun gilt es auch den R-Wert für des Kreises im Auge zu behalten. Wie gut der Kreis sich im Vergleich mit andere Kreise in Baden-Württemberg schlägt, können sie hier nachsehen. Die Zahlen in Bund und Land sind weiterhin hoch, fallen aber seit seit 27. April. (In blau: Änderungen der Einschätzung gegenüber gestern)

Jetzt wichtig: Vorsichtig und achtsam miteinander umgehen, Corona-Schutzmaßnahmen beachten! Vermeiden Sie alle Kontakte, die nicht absolut notwendig sind! Helfen Sie mit, die Inzidenz im Kreis weiter zu drücken!

Visualisierung der Corona-Schutzmaßnahmen
Bleiben Sie gesund. Helfen Sie mit, das Corona-Virus einzudämmen. Mit einfachen Maßnahmen können wir alle dazu beitragen. Installieren Sie auch die Corona-Warn-App. (Grafik: Bundesregierung)


Inzidenz unter 50 – Dennoch droht kurzfristige Rücknahme von Lockerungen

Die Sieben-Tage-Inzidenz lag im Main-Tauber-Kreis am Mittwoch, 19. Mai, nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei 48,3. Sie beschreibt die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen (12. bis 18. Mai) je 100.000 Einwohner.

Nachdem der Inzidenzwert zwei Tage über dem Wert von 50 gelegen hatte, unterschritt er nun wieder diese Marke. Falls er auch am Mittwoch und damit am dritten Tag in Folge über 50 gelegen hätte, wäre das Gesundheitsamt verpflichtet gewesen, dies unverzüglich per Öffentlicher Bekanntmachung festzustellen. Dies hätte beispielsweise wieder strengere Kontaktbeschränkungen zur Folge gehabt. Statt zehn Personen aus drei Haushalten hätten sich dann wieder nur fünf Personen aus zwei Haushalten treffen dürfen, Kinder bis zum 14. Geburtstag jeweils nicht mitgezählt.

Nun beginnt die Zählung der drei Tage von vorne, aber die Lage ist schon allein aufgrund der hohen Fallzahlen am Mittwoch extrem fragil. Bereits am Donnerstag wird der Inzidenzwert sicher wieder deutlich über 50 liegen. Das kann nun sehr schnell dazu führen, dass bereits am Pfingstsamstag der dritte Tag in Folge über dem Wert von 50 sein wird“, erläutert Erster Landesbeamter Schauder. In diesem Fall gelten dann bereits ab Pfingstsonntag nur noch die Lockerungen der Öffnungsstufe 1, beispielsweise die Öffnung von Gastronomie und Hotellerie für genesene, geimpfte und getestete Menschen. Die zusätzlichen Erleichterungen für Landkreise mit einer Inzidenz unter dem Wert von 50 würden wegfallen.


Erster Landesbeamter Schauder: Einzelne haben den Schuss leider nicht gehört

Erster Landesbeamter Schauder macht deutlich, dass es einer erheblichen Kraftanstrengung des Gesundheitsamtes und aller Akteure im Gesundheitswesen bedurft hatte, um in die aktuell gültige Inzidenzstufe unter 50 zu kommen. Ebenso hätten sehr viele Bürgerinnen und Bürgerinnen mit ihrem disziplinierten Verhalten hierzu beigetragen. „Gleichwohl wissen wir, dass einzelne leider den Schuss noch nicht gehört haben und nicht verantwortungsvoll mit der aktuellen Situation umgehen“, erklärt Schauder. So gebe es vermehrt Fälle, in denen Personen mit deutlichen Symptomen noch zur Arbeit gegangen seien und dort sogar an längeren Besprechungen mit mehreren Personen teilgenommen hätten. „Somit ergeben sich schnell wieder Ausschläge des Inzidenzwerts nach oben, entgegen dem allgemeinen Trend landauf landab, weil diese Fälle in die Fläche streuen. Es ist nun dieses absolut fahrlässige Verhalten einzelner, das nun ganz kurzfristig zu neuen Einschränkungen für alle führen kann“, macht Schauder deutlich.

Landratsamt erläutert Verfahren bei Inzidenzwerten

Nach wie vor gehen beim Landratsamt täglich Fragen rund um die Inzidenz ein. Deshalb erläutert die Behörde nochmals das Verfahren.

Zunächst übermittelt das Kreis-Gesundheitsamt an sieben Tagen in der Woche bis ca. 15.30 Uhr die Infektionszahlen des Tages elektronisch dem Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg (LGA).

Das LGA veröffentlicht dann um ca. 18 Uhr anhand der übermittelten Daten seinen Lagebericht und gibt darin eine Sieben-Tage-Inzidenz für diesen Tag an (LGA-Wert). Er bezieht sich auf die Fälle des aktuellen Tags und der sechs Tage davor. Die einzelnen Fälle werden jeweils dem Tag zugeordnet, an dem sie erstmalig im Kreis-Gesundheitsamt elektronisch erfasst wurden (Meldedatum). Dieses Meldedatum ist zumeist identisch mit dem Übermittlungsdatum an das LGA, muss es aber nicht sein. Zudem werden die Daten an das bundesweit zuständige Robert-Koch-Institut (RKI) weitergereicht.

Das RKI veröffentlicht am frühen Morgen des Folgetags um circa 3 Uhr seine Zahlen. Sie beziehen sich auf die gleichen kalendarischen Daten wie der LGA-Bericht. Zu dieser Zeit berichtet die Sieben-Tage-Inzidenz also bereits über das Infektionsgeschehen der sieben vorangegangen Tage, ohne den aktuellen Tag, wird aber als Inzidenzwert des Folgetags bezeichnet. Der LGA-Wert am Mittwoch entspricht also beispielsweise dem RKI-Wert am Donnerstag. Die beiden Werte sind zumeist identisch, müssen es aber nicht sein, beispielsweise aufgrund von Meldeverzögerungen.

Inzwischen ist sowohl für die Bundesnotbremse (Bundesrecht) als auch für die Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg (Landesrecht) immer der RKI-Wert der Sieben-Tage-Inzidenz rechtlich maßgeblich.

Nur bei der Aufhebung der zuvor gezogenen Bundesnotbremse werden laut dem Bundesgesetz ausschließlich die Inzidenzwerte an Werktagen betrachtet. In allen anderen Konstellationen werden die Inzidenzwerte an allen Kalendertagen herangezogen.

Fünf weitere Fälle von Virus-Mutationen nachgewiesen

Bei fünf weiteren der in den vergangenen Tagen gemeldeten Infektionsfälle im Main-Tauber-Kreis wurde durch nachträgliche Typisierung der Laborprobe die britische Variante (B.1.1.7) des Coronavirus freigegeben. Nunmehr wurde bei insgesamt 963 Fällen im Kreis eine Virusmutation festgestellt.

Die Zahlen in Bund und Land

Infektionen mit Corona-Mutationen in Baden-Württemberg
Entwicklung der Sieben-Tage-Inzidenzen im Main-Tauber-Kreis, Baden-Württemberg und Deutschland. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: RKI)

Die Fallzahlen in Bund und Land sinken aktuell. Die Inzidenz im Main-Tauber Kreis liegt momentan deutlich unter dem Bundes- und Landesschnitt.

Ein Blick auf die Altersstruktur der Neuinfektionen

Welche Altersgruppen infizieren sich? Dazu bietet das RKI Informationen in sechs, leider recht groben, Gruppen. Betrachtet man das über die Zeit, dann sieht es wie folgt aus:

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Corona-Neuinfektionen im Main-Tauber Kreis nach „RKI-Altersgruppen“. Wichtig: die Daten sind nach „Meldedatum“ eingetragen. Dies weicht leicht ab von den täglichen Meldungen des Main-Tauber Kreises. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: RKI)

Im Bild sieht man die Gesamtzahl der Infektionen pro Tag. Die Altersgruppen sind dabei farblich gekennzeichnet und summieren sich zum Tageswert. Je größer der Anteil, desto mehr von der entsprechenden Farbe ist vertreten.

Detail-Zahlen zu Corona im Main-Tauber Kreis

Im Main-Tauber-Kreis wurden am Mittwoch, 19. Mai, 30 neue Fälle einer Coronavirus-Infektion bestätigt. Die betroffenen Personen leben im Gebiet von acht Städten und Gemeinden. 29 neu Infizierte befinden sich in häuslicher Isolation, eine Person wird stationär behandelt. Es handelt sich in mindestens 21 Fällen um Kontaktpersonen zu bereits bekannten Fällen. Für die Kontaktpersonen der neu infizierten Personen wird, sofern noch erforderlich, Quarantäne angeordnet und eine Testung veranlasst. Die Gesamtzahl der bislang bestätigt infizierten Personen im Landkreis beträgt nun 4932.

Karte mit aktiven Corona-Fällen im Main Tauber Kreis am 2021-05-19
Kreiskarte: aktive Coronavirus-Infektionen im Main-Tauber-Kreis, aufgeschlüsselt nach Städten und Gemeinden (Stand: 19.05., Quelle: Landratsamt in TBB)

Darüber hinaus sind 14 weitere und damit insgesamt 4703 Personen wieder genesen. Somit sind derzeit 142 Personen im Landkreis aktiv von einer nachgewiesenen Infektion betroffen. Diese Fälle verteilen sich auf das Gebiet der Kommunen (Zahl neuer Fälle jeweils in Klammern): Ahorn: 1, Assamstadt: 6, Bad Mergentheim: 15 (+1), Boxberg: 11 (+9), Creglingen: 3, Freudenberg: 1, Großrinderfeld: 2, Grünsfeld: 1, Igersheim: 1, Königheim: 3 (+1), Külsheim: 5 (+1), Lauda-Königshofen: 27 (+10), Niederstetten: 12 (+2), Tauberbischofsheim: 4, Weikersheim: 4, Werbach: 0, Wertheim: 42 (+5) und Wittighausen: 4 (+1).

Corona-Fakten für Main-Tauber in Kürze

7-Tage Inzidenz
Main Tauber: 3,8 (08.05., rki)
BaWü: 6,5 (08.05., rki)
Deutschland 10,1 (08.05., rki)
Unsere Berechnung Main Tauber: 122,4
Neuinfektionen
Main Tauber: 29 / 31 [21.12.]
BaWü 166 / 0 [07.05.]
Deutschland 2016 / 0 [07.05.]
Erkrankungsbeginn bekannt/unbekannt Kreis, letzte 7 Tage 5/0 (rki)
Gesamt Aktive Infektionen
Main Tauber: 26 (08.05., rki)
BaWü 2.765 (08.05., rki)
Deutschland 28.712 (08.05., rki)
TBB, Pat. auf Intensivstation/beatmet: 0/0 | 0/0 [11.07.]

Alle Details finden sie in den Corona-Informationen des Landes Baden-Württemberg. Angaben hier ohne Gewähr.

Weitere Kenndaten zu Corona im Main-Tauber Kreis finden Sie auch auf dieser Seite.

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Quellen:

Weitere Informationen rund um Covid-19 (Corona, SARS-CoV-2), auch im Main-Tauber Kreis, gibt es auf der Übersichtsseite zu Coronavirus in Großrinderfeld und Main-Tauber Kreis.
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Informationen zu Omikron in Deutschland finden Sie hier.