Wie steht es eigentlich aktuell mit der Aufnahme von Geflüchteten im Main-Tauber Kreis? Diese Frage stellt sich vermutlich mancher. Ich habe beim Kreis nachgefragt und eine sehr aufschlussreiche Antwort erhalten. Kurz gesagt: aktuell etwas entspannter, aber das wird sich voraussichtlich im Laufe des Jahres wieder ändern.

Die Gemeinschaftsunterkunft im ehemaligen Kasernenareal in Tauberbischofsheim: Das Gebäude bietet seit Donnerstag, 1. Dezember, Platz für 132 geflüchtete Menschen. (Foto: Landratsamt Main-Tauber-Kreis)

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Pressesprecher Markus Moll erläuterte, dass der gegenüber dem Vorjahr geringere Zugang in den Landeserstaufnahmeeinrichtungen sich bislang seit Jahresbeginn fortsetzt. So wurden von Januar bis März 2024 insgesamt 4.850 Menschen in der Erstaufnahme des Landes aufgenommen, während es im Vorjahr 2023 6.579 Personen waren. Das entspricht einem Minus von 26 Prozent. Entsprechend fielen auch die Zuweisungen in die vorläufige Unterbringung des Landkreises deutlich niedriger aus.

Von Januar bis März 2024 hat das Landratsamt Main-Tauber-Kreis insgesamt 99 Personen gegenüber 242 Personen im Vorjahreszeitraum aufgenommen (Minus 143). Von den 99 geflüchteten Menschen waren aktuell nur 18 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Im Vorjahreszeitraum kamen 144 der 242 geflüchteten Menschen aus der Ukraine.

Diese stark verringerte Zahl resultiert aus der landesweit im Februar / März 2024 möglichen Weiterleitung in angrenzende Bundesländer, weil Baden-Württemberg mit der Aufnahmequote im Plus war. Aktuell ist dies nicht mehr der Fall, so dass in den nächsten Wochen und Monaten wieder mit dem Zugang von ukrainischen Kriegsflüchtlingen zu rechnen ist.

Lage aktuell „machbar“, stärkerer Zugang aber absehbar

Pressesprecher Markus Moll weiter: „Für den Monat April ist für den Landkreis eine Zuweisung von 15 Asylantragstellenden angekündigt. Insofern kann die Lage seitens der Verwaltung aktuell als machbar bezeichnet werden.“

Allerdings, so Moll, könne nicht davon ausgegangen werden, dass die im Vergleich zum Vorjahr moderaten Zugangszahlen weiterhin auf diesem Niveau bleiben. Zu erwarten sei vielmehr, dass die globale Entwicklung mit Kriegen und Krisen, mit Umwelt- und Klimakatastrophen sowie auch wachsender wirtschaftlicher Not auch in Zukunft zu großen Flucht- und Migrationsbewegungen führen wird.

„Steuerung und Begrenzung sind, insbesondere auf Ebene der Europäischen Union und des Bundes, weiterhin dringend notwendig.“ so Moll in seinem Fazit. Der Kreis bleibt damit seiner bisherigen Grundaussage treu, die auch von vielen anderen Landkreisen geteilt wird.