Es gab an diesem Wochenende 88 Neuinfektionen im Main-Tauber Kreis. Davon, wie berichtet, 68 am Samstag und 20 am heutigen Sonntag. Das sind deutlich mehr als am vergangenen Wochenende. Die Inzidenz nähert sich mittlerweile der Marke von 200 an. Sie liegt heute bei 178,3. Im Kreis gibt es weiterhin Ausbrüche und Quarantänen. Die Lage wird unübersichtlich. Am Montag, 22. März tritt die „Notbremse“ in Kraft. Einzelhandel und viele weitere Angebote werden wieder geschlossen. Auch das Land hat die Vorschriften ab Montag etwas verschärft. So gilt eine erweiterte Maskenpflicht, auch für Kinder ab sechs Jahren.

Corona-Neuinfektionen Main-Tauber Kreis, Stand 2021-03-21
Die Entwicklung der Corona-Neuinfektionen im Main-Tauber Kreis. Gezeigt ist die Sieben-Tage Inzidenz. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: Main-Tauber Kreis)

Die Situation im Main-Tauber Kreis ist sehr angespannt. Zur Zeit befinden wir uns auf einem hohen Niveau der Sieben-Tage Inzidenz. Seit dem 19. Februar befindet sich der Kreis wieder in einem starken Aufwärtstrend. Am 19. März wurde die Inzidenz von 100 den dritten Tag in Folge überschritten und es gelten weitere Beschränkungen. Aktuell scheint ein Überschreiten der 200er Marke, auch kurzfristig, möglich. Damit könnten auch wieder Ausgangssperren einher gehen. Grund zur Besorgnis bieten insbesondere die mittlerweile relativ vielen Fälle mit Corona-Mutationen. Der R-Wert für den Kreis steigt ebenfalls. Der Main-Tauber Kreis steht schlechter da, als andere Kreise in Baden-Württemberg. Die Zahlen in Bund und Land sind weiterhin sehr hoch und wachsen sehr stark (exponentiell). In Baden-Württemberg ist in der letzten Märzwoche mit zusätzlichen Beschränkungen durch das Land zu rechnen. (In blau: Änderungen der Einschätzung gegenüber gestern)

Jetzt wichtig: Vorsichtig und achtsam miteinander umgehen, Corona-Schutzmaßnahmen beachten! Vermeiden Sie alle Kontakte, die nicht absolut notwendig sind! Helfen Sie mit, die Inzidenz im Kreis zu drücken und damit Lockerungen möglich zu machen.

Visualisierung der Corona-Schutzmaßnahmen
Bleiben Sie gesund. Helfen Sie mit, das Corona-Virus einzudämmen. Mit einfachen Maßnahmen können wir alle dazu beitragen. Installieren Sie auch die Corona-Warn-App. (Grafik: Bundesregierung)

Dringender Appell des Landratsamtes an die Bevölkerung

Die sich Ende der Woche abzeichnende ungünstige Prognose für die Infektionslage im Main-Tauber-Kreis hat sich leider bestätigt“, stellt Christoph Schauder, Leiter des Corona-Arbeitsstabs im Landratsamt fest. „Das Geschehen ist äußerst dynamisch, was sich im steigenden Wert der Sieben-Tage-Inzidenz deutlich niederschlägt.“ Einmal mehr appelliert er deshalb eindringlich an die Bevölkerung, Kontakte auf ein absolutes Minimum zu beschränken und die AHA-Regeln konsequent einzuhalten. „Wir stehen nicht vor, sondern befinden uns mitten in der dritten Welle“, so der Erste Landesbeamte. „Jeder sollte durch verantwortungsvolles Verhalten dazu beitragen, das Infektionsgeschehen in unserem Landkreis im Zaum zu halten.

Schließung des Einzelhandels und strengere Kontaktbeschränkungen

Das Landratsamt weist nochmals darauf hin, dass ab Montag, 22. März, im gesamten Main-Tauber-Kreis die so genannte Notbremse in Kraft tritt, weil der Wert der Sieben-Tage-Inzidenz seit Mittwoch, 17. März, seit drei Tagen in Folge bzw. seitdem kontinuierlich über 100 liegt.

Dies bedeutet insbesondere, dass bei den Kontaktbeschränkungen wieder die strengere Regelung gilt, die zuvor bis zum 7. März in Kraft war: Ansammlungen, private Zusammenkünfte und Veranstaltungen sind nur noch gestattet, wenn diese aus den Angehörigen eines Haushaltes und höchstens einer weiteren Person aus einem anderen Haushalt bestehen. Kinder bis einschließlich 14 Jahren aus den beiden Haushalten zählen dabei nicht mit. Vom 8. bis zum 21. März hatte gegolten, dass sich zwei vollständige Haushalte mit insgesamt maximal fünf erwachsenen Personen sowie den zugehörigen Kindern bis einschließlich 14 Jahren treffen durften. Dies ist nun ausdrücklich nicht mehr erlaubt. Bei Verstößen gegen die Kontaktbeschränkungen drohen empfindliche Bußgelder.

Der Einzelhandel muss erneut schließen und darf Kunden nicht mehr nach vorheriger Terminvereinbarung in den Räumlichkeiten bedienen („Click and Meet“). Gestattet bleiben Abhol- und Lieferdienste. Geöffnet bleiben dürfen nur Geschäfte mit Waren des täglichen Bedarfs, also beispielsweise Supermärkte, Metzgereien und Bäckereien, Drogerien und Apotheken sowie Tankstellen. Zu den Geschäften des täglichen Bedarfs, die weiter geöffnet bleiben, zählen nun auch Buchhandlungen. Zudem dürfen Gärtnereien, Blumenläden, Baumschulen, Garten-, Bau- und Raiffeisenmärkte aufgrund neuer Regelungen des Landes geöffnet bleiben und ihr vollständiges Sortiment anbieten.

Ebenso geschlossen werden Betriebe zur Erbringung körpernaher Dienstleistungen wie Kosmetik-, Nagel-, Massage-, Tattoo-, Sonnen- und Piercingstudios sowie kosmetische Fußpflegeeinrichtungen. Geöffnet bleiben Friseursalons, die jedoch keine Rasur und kein Bartschneiden anbieten dürfen. Weiterhin geöffnet bleiben auch Betriebe, die medizinisch notwendige Behandlungen erbringen. Hierzu zählen insbesondere Physio- und Ergotherapie, Logopädie, Podologie und medizinische Fußpflege.

Der Betrieb von Museen, Galerien, Tierparks sowie Gedenkstätten für den Publikumsverkehr ist wieder untersagt, ebenso die Nutzung von Sportanlagen für den Amateur- und Freizeitindividualsport. Lediglich weitläufige Außensportanlagen dürfen genutzt werden, allerdings auch nur von den Angehörigen eines Haushalts plus maximal einer weiteren Person.

Die Maßnahmen der „Notbremse“ gelten so lange, bis die Sieben-Tage-Inzidenz im Main-Tauber-Kreis an fünf Tagen in Folge unter dem Wert von 100 liegt.

Baden-Württemberg ändert Corona-Verordnung

Änderungen der Corona Verordnung Baden-Württemberg ab 22. März. (Grafik: Land Baden-Württemberg)

Die Grafik beinhaltet nur die wichtigsten Regelungen. Alle Regelungen und Details können beim Land eingesehen werden. Dort gibt es auch eine erweiterte Kurzübersicht mit mehr Details.

Größeres Ausbruchsgeschehen im Caritashaus St. Elisabeth

34 der am Wochenende neu gemeldeten Infektionsfälle betreffen das Ausbruchsgeschehen im Wohnheim Caritashaus St. Elisabeth in Grünsfeld. Die Einrichtung für Menschen mit Behinderung war am Donnerstag, 18. März, bereits vorsorglich unter Quarantäne gestellt worden. Die inzwischen durchgeführte Flächentestung ergab, dass mittlerweile 30 Bewohnerinnen und Bewohner sowie sieben Mitarbeitende von einer Infektion betroffen sind.

Seniorenheim und Kindergärten unter Quarantäne gestellt

Wegen mehrerer Infektionsfälle im Bewohner- und Mitarbeitenden-Bereich wurde das Seniorenzentrum St. Barbara in Grünsfeld unter Quarantäne gestellt. Ebenfalls in Quarantäne verfügt wurde der evangelische Kindergarten Auenland in Bad Mergentheim. Dort wurden mehrere Kinder positiv getestet. Wegen eines Infektionsfalls im Umfeld des Mitarbeitenden-Bereichs vorsorglich unter Quarantäne gestellt wurde der evangelische Kindergarten Elpersheim. Nach der Wohngemeinschaft Oberes Tor in Lauda wurde nun auch die Außenwohngruppe Oberes Tor in Quarantäne verfügt.

Die Ergebnisse der flächendeckenden Testungen betreuter Menschen und des Personals mehrerer Einrichtungen im Main-Tauber-Kreis liegen indessen noch nicht vollständig vor. Hier handelt es sich um die vorsorglich geschlossenen Werkstätten Alois Eckert in Gerlachsheim, sowie um die in Quarantäne verfügten Einrichtungen Caritashaus St. Gertrud in Lauda, Wohngemeinschaft im Caritashaus St. Lioba in Tauberbischofsheim und die Wohngemeinschaft Oberes Tor in Lauda.

Das Gesundheitsamt bittet alle betroffenen Angehörigen um Geduld und darum, von telefonischen Anfragen abzusehen. Erforderliche Mitteilungen werden strukturiert abgearbeitet und so rasch wie möglich zugestellt.

Die Zahlen in Bund und Land

Infektionen mit Corona-Mutationen in Baden-Württemberg
Entwicklung der Sieben-Tage-Inzidenzen im Main-Tauber-Kreis, Baden-Württemberg und Deutschland. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: RKI)

Die Fallzahlen in Bund und Land steigen seit Mitte Februar wieder. Das steht mit den neuen Coronavirus-Mutationen in Verbindung. Die Inzidenz im Main-Tauber Kreis liegt aktuell sehr deutlich über dem Bundes- und Landesschnitt. Auch in Bund und Land gibt es sehr starkes Wachstum.

Virus-Mutation im Main-Tauber Kreis

Bei 16 weiteren der in den vergangenen Tagen gemeldeten Infektionsfälle im Main-Tauber-Kreis wurde durch nachträgliche Typisierung der Laborproben eine Mutation des Coronavirus nachgewiesen. Es handelt sich um die britische Variante (B.1.1.7). Damit wurde nunmehr bei insgesamt 123 Fällen im Landkreis eine Virusmutation festgestellt.

Ein Blick auf die Altersstruktur der Neuinfektionen

Welche Altersgruppen infizieren sich? Dazu bietet das RKI Informationen in sechs, leider recht groben, Gruppen. Betrachtet man das über die Zeit, dann sieht es wie folgt aus:

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Corona-Neuinfektionen im Main-Tauber Kreis nach „RKI-Altersgruppen“. Wichtig: die Daten sind nach „Meldedatum“ eingetragen. Dies weicht leicht ab von den täglichen Meldungen des Main-Tauber Kreises. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: RKI)

Im Bild sieht man die Gesamtzahl der Infektionen pro Tag. Die Altersgruppen sind dabei farblich gekennzeichnet und summieren sich zum Tageswert. Je größer der Anteil, desto mehr von der entsprechenden Farbe ist vertreten.

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Corona-Neuinfektionen der letzten 14 Tage im Main Tauber Kreis nach Alter der Infizierten. Achtung: die heutigen Neuinfektionen finden sich aufgrund der Meldewege zum RKI erst Morgen in der Grafik. Die Altersstrukturierung ist vom RKI vorgegeben, genauere Daten haben wir leider nicht. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: RKI)

Detail-Zahlen zu Corona im Main-Tauber Kreis

Im Main-Tauber-Kreis wurden am Wochenende insgesamt 88 neue Fälle einer Coronavirus-Infektion bestätigt, davon 68 am Samstag, 20. März, und 20 am Sonntag, 21. März. Die betroffenen Personen leben im Gebiet von zwölf der 18 Städte und Gemeinden des Landkreises. Es handelt sich in mindestens 74 Fällen um Kontaktpersonen zu bereits bekannten Fällen. 84 Personen befinden sich in häuslicher Isolation, vier Personen werden stationär behandelt. Für die Kontaktpersonen der neu Infizierten wird, sofern noch erforderlich, Quarantäne angeordnet und eine Testung veranlasst. Die Gesamtzahl der bislang bestätigt infizierten Personen im Landkreis beträgt nun 3670.

Kreiskarte: aktive Coronavirus-Infektionen im Main-Tauber-Kreis, aufgeschlüsselt nach Städten und Gemeinden (Stand: 21.03., Quelle: Landratsamt in TBB)

Inzwischen sind 45 weitere und damit insgesamt 3292 Personen wieder genesen. Damit sind derzeit 301 Personen aktiv von einer nachgewiesenen Infektion betroffen. Diese Fälle verteilen sich auf das Gebiet der Kommunen (Zahl neuer Fälle jeweils in Klammern): Ahorn: 2 (+1), Assamstadt: 0, Bad Mergentheim: 49 (+15), Boxberg: 23 (+6), Creglingen: 19, Freudenberg: 7, Großrinderfeld: 1, Grünsfeld: 36 (+33), Igersheim: 35 (+1), Königheim: 4 (+2), Külsheim: 10 (+1), Lauda-Königshofen: 24 (+9), Niederstetten: 11 (+3), Tauberbischofsheim: 11 (+5), Weikersheim: 30 (+5), Werbach: 0, Wertheim: 39 (+7) und Wittighausen: 0.

Corona-Fakten für Main-Tauber in Kürze

7-Tage Inzidenz
Main Tauber: 3,8 (08.05., rki)
BaWü: 6,5 (08.05., rki)
Deutschland 10,1 (08.05., rki)
Unsere Berechnung Main Tauber: 122,4
Neuinfektionen
Main Tauber: 29 / 31 [21.12.]
BaWü 166 / 0 [07.05.]
Deutschland 2016 / 0 [07.05.]
Erkrankungsbeginn bekannt/unbekannt Kreis, letzte 7 Tage 5/0 (rki)
Gesamt Aktive Infektionen
Main Tauber: 26 (08.05., rki)
BaWü 2.765 (08.05., rki)
Deutschland 28.712 (08.05., rki)
TBB, Pat. auf Intensivstation/beatmet: 0/0 | 0/0 [11.07.]

Alle Details finden sie in den Corona-Informationen des Landes Baden-Württemberg. Angaben hier ohne Gewähr.

Weitere Kenndaten zu Corona im Main-Tauber Kreis finden Sie auch auf dieser Seite.

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Quellen:

Weitere Informationen rund um Covid-19 (Corona, SARS-CoV-2), auch im Main-Tauber Kreis, gibt es auf der Übersichtsseite zu Coronavirus in Großrinderfeld und Main-Tauber Kreis.
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Informationen zu Omikron in Deutschland finden Sie hier.