Am heutigen Mittwoch gab es 80 Corona-Neuinfektionen im Main-Tauber Kreis. Dies ist die höchste Fallzahl an einem Tag seit Beginn der Pandemie. Der bisherige Höchstwert von 50 Neuinfektionen wurde am Mittwoch, 21. Oktober, festgestellt. Die Sieben-Tage Inzidenz im Kreis liegt heute bei 111,0 und wird morgen sehr deutlich auf ein neues Allzeithoch steigen. Der „harte Lockdown“ gilt ab heute, unter anderem Geschäfte und Schulen sind geschlossen. Wie dringend nötig das leider war, zeigen die Bundes- und Landesweit dramatisch steigenden Zahlen und die sehr starke Belastung des Gesundheitssystems.

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Die Entwicklung der Corona-Neuinfektionen im Main-Tauber Kreis. Gezeigt ist Sieben-Tage Inzidenz. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: Main-Tauber Kreis)

Die Situation im Main-Tauber Kreis ist aktuell angespannt. Es besteht die Gefahr von weiterem Wachstum. Der Anstieg hält bereits seit dem 4. November an (Analyse dazu). Der Main-Tauber Kreis steht allerdings aktuell deutlich besser da, als viele andere Kreise. In Bund und Land herrscht exponentielles Wachstum. Daher gibt es ab heute, 16.12. bundesweit einen „harten Lockdown“. (In blau: Änderungen der Einschätzung gegenüber gestern)

Die Neuinfektionen gehen vermutlich auf die vielen Fälle vom Wochenende zurück. Es ist zu befürchten, dass es auch morgen vergleichsweise viele Neuinfektionen gibt. Wie von uns erwartet ist die Tendenz im Kreis weiterhin der Anstieg, eventuell auch ein sehr starker Anstieg. Vielleicht ist bis Freitag schon eine erste Tendenz zu erkennen. Mehr denn je gilt: Vorsichtig und achtsam miteinander umgehen, Corona-Schutzmaßnahmen beachten! Vermeiden Sie alle Kontakte, die nicht absolut notwendig sind!

Visualisierung der Corona-Schutzmaßnahmen
Bleiben Sie gesund. Helfen Sie mit, das Corona-Virus einzudämmen. Mit einfachen Maßnahmen können wir alle dazu beitragen. Installieren Sie auch die Corona-Warn-App. (Grafik: Bundesregierung)

Überblick über die Situation

Die Infektionen verteilen sich auf fast alle Kommunen, sind also immer noch weit gestreut. Es ist von diffusem Infektionsgeschehen auszugehen. Bei mehr als der Hälfte (52) der Neuinfizierten ist der Ursprung der Infektion klar. Für morgen errechnen wir anhand der Daten des Kreises eine Sieben-Tage Inzidenz im Main-Tauber Kreis von knapp 160. Stand heute Mittag befinden sich sechs COVID-19 Patienten im Kreis auf der Intensiv-Station (gestern: 6, Grafik). Vier Patienten werden dort auch künstlich beatmet (gestern: 4). Die Inzidenz für Deutschland liegt bei über 180 (gestern: 174), die für Baden-Württemberg bei 191,2 (gestern 191,6). Damit liegt sowohl beim Bund als auch beim Land weiter exponentielles Wachstum der Fallzahlen vor. Es ist zu erwarten, dass das auch bis Weihnachten anhält und dann hoffentlich abflacht. Das liegt daran, dass die Infektionen im Regelfall bereits 10 bis 14 Tage zurück liegen und erst jetzt sichtbar werden (die Zahlen sind quasi immer ein Blick in die Vergangenheit). Bis zum Jahresende ist daher auch tendeziell noch mit hohen Tageswerten zu rechnen.

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Die Entwicklung der täglichen Corona-Neuinfektionen in Deutschland, Baden-Württemberg und dem Main-Tauber Kreis im Vergleich. Gezeigt ist jeweils die Sieben-Tage Inzidenz. Die Grafik ist nach Meldestand berechnet. Daher weichen die Inzidenzen etwas vom offiziellen Wert des RKI ab. Details dazu finden Sie hier. Wichtig: die Daten werden immer erst nach Mitternacht zur Verfügung gestellt. Der aktuelle Tag fehlt also. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: RKI)

Erster Landesbeamter ruft zum Verzicht auf 

Es ist nun nicht mehr fünf Minuten, sondern allenfalls eine Minute vor zwölf“, kommentiert Erster Landesbeamter Christoph Schauder als Leiter des Arbeitsstabes Corona im Landratsamt das aktuelle Ausbruchsgeschehen. „Nun hat es jede und jeder einzelne in der Hand, ob wir gut durch die nächsten Wochen und diesen harten Winter kommen.“ Jede Bürgerin und jeder Bürger könne durch die konsequente Einhaltung der Corona-Regeln – insbesondere Abstand, Hygiene und Alltagsmaske –, durch regelmäßiges Lüften und die Nutzung der Corona-Warn-App ihren oder seinen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten. 

Vor allem aber kommt es nun entscheidend darauf an, die persönlichen Kontakte auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Ich weiß, dass dies in der Vorweihnachtszeit besonders schwer fällt, denn sie ist eigentlich eine Zeit des besinnlichen Miteinanders. Doch nun steht der Verzicht an erster Stelle“, bekräftigt Schauder. Es werde in Zukunft wieder ein Weihnachten ohne Corona geben. „Doch nun müssen wir gemeinsam die Pandemie bewältigen. Die bevorstehende Freigabe des ersten Impfstoffes zeigt uns das Licht am Ende des Tunnels.“

Mit der Impfung ist Ende Januar alles wieder normal – wirklich?

Leider hört man diese Aussage mittlerweile oft. Auch die Aussage von Hr. Schauder könnte man, wenn man denn will, so missverstehen. Daher an dieser Stelle einmal ganz klar: Die Impfung verbessert die Situation und wird im ersten Quartal hoffentlich die Todesfälle in am meisten gefährdeten Altersgruppe 80+ spürbar reduzieren. Sie wird aber in in Bezug auf das Alltagsleben bis zum Frühjahr wenig Erleichterungen bringen. Es wird in mehreren Stufen geimpft. Bis mit dem Impfen der allgemeinen Bevölkerung begonnen werden kann, wird es aber sicher Sommer werden. Mancher munkelt sogar erst von Ende des Jahres. Mehr Informationen zur Impfung gibt es direkt beim Bund.

Die Belegung der Intensivbetten in Deutschland (blau) nimmt in den letzten Tagen noch stärker zu als ohnehin schon. Das lässt nichts Gutes ahnen. In rot ist der Anteil der Patienten eingezeichnet, die mit Geräten beatmet werden. Diese gelten als besonders kritisch und weisen eine hohe Sterblichkeit auf. ACHTUNG: die Grafik wird fortlaufend aktualisiert. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: DIVI)

Lassen Sie sich also bitte nicht von Menschen in die Irre führen, die behaupten, „im Januar ist alles vorbei“. Bleiben Sie vorsichtig und befolgen Sie die Schutzmaßnahmen. Es ist wirklich wichtig. In Sachsen soll es zum Beispiel schon ein erstes Krankenhaus geben, dass Triage durchführen muss. Auch das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland geht aktuell davon aus, dass in 14 Tagen die Kapazität des Gesundheitssystem erreicht wird. Keine guten Aussichten für Sylvester…

Ein Blick auf die Altersstruktur der Neuinfektionen

Welche Altersgruppen infizieren sich? Dazu bietet das RKI Informationen in sechs, leider recht groben, Gruppen. Betrachtet man das über die Zeit, dann sieht es wie folgt aus:

Corona-Neuinfektionen im Main-Tauber Kreis nach „RKI-Altersgruppen“. Wichtig: die Daten sind nach „Meldedatum“ eingetragen. Dies weicht leicht ab von den täglichen Meldungen des Main-Tauber Kreises. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: RKI)

Im Bild sieht man die Gesamtzahl der Infektionen pro Tag. Die Altersgruppen sind dabei farblich gekennzeichnet und summieren sich zum Tageswert. Je größer der Anteil, desto mehr von der entsprechenden Farbe ist vertreten.

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Corona-Neuinfektionen der letzten 14 Tage im Main Tauber Kreis nach Alter der Infizierten. Achtung: die heutigen Neuinfektionen finden sich aufgrund der Meldewege zum RKI erst Morgen in der Grafik. Die Altersstrukturierung ist vom RKI vorgegeben, genauere Daten haben wir leider nicht. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: RKI)

Detail-Zahlen zu Corona im Main-Tauber Kreis

Im Main-Tauber-Kreis wurden am Mittwoch, 16. Dezember, 80 neue Fälle einer Coronavirus-Infektion bestätigt. Die betroffenen Personen leben im Gebiet aller Städte und Gemeinden des Main-Tauber-Kreises mit Ausnahme von Creglingen, Königheim, Niederstetten und Wittighausen. Es handelt sich in mindestens 52 Fällen um Kontaktpersonen zu bekannten Fällen. 75 neu Infizierte befinden sich in häuslicher Isolation, fünf Personen werden stationär behandelt. Für die Kontaktpersonen der neu Infizierten wird, sofern noch erforderlich, Quarantäne angeordnet und eine Testung veranlasst. Die Gesamtzahl der bislang bestätigt infizierten Personen im Landkreis beträgt nun 1819.

Karte mit aktiven Corona-Fällen im Main Tauber Kreis am 28.10.Karte mit aktiven Corona-Fällen im Main Tauber Kreis
Kreiskarte: Aktive Coronavirus-Infektionen im Main-Tauber-Kreis, aufgeschlüsselt nach Städten und Gemeinden (Stand: 16. Dezember, Quelle: Landratsamt in TBB)

Mittlerweile sind acht weitere und damit insgesamt 1544 Personen wieder genesen. Derzeit sind 255 Personen aktiv von einer nachgewiesenen Infektion betroffen. Diese Fälle verteilen sich auf das Gebiet der Kommunen (Zahl neuer Fälle jeweils in Klammern): Ahorn: 16 (+9), Assamstadt: 11 (+5), Bad Mergentheim: 33 (+13), Boxberg: 40 (+7), Creglingen: 2, Freudenberg: 8 (+3), Großrinderfeld: 2 (+1), Grünsfeld: 6 (+3), Igersheim: 5 (+2), Königheim: 4, Külsheim: 6 (+1), Lauda-Königshofen: 13 (+4), Niederstetten: 1, Tauberbischofsheim: 43 (+11), Weikersheim: 9 (+4), Werbach: 5 (+1), Wertheim: 49 (+16) und Wittighausen: 2.

Gesundheitsdezernentin bittet um Einhaltung der Lockdown-Regeln 

Gesundheits- und Sozialdezernentin Elisabeth Krug ruft dazu auf, die Regeln des bundesweiten Lockdowns gewissenhaft einzuhalten und nicht alles, was noch erlaubt ist, auch auszureizen. „Somit können alle Bürgerinnen und Bürger auf diese Weise direkt dazu beitragen, dass es zügig wieder zu Lockerungen kommen kann, wenn sich das Infektionsgeschehen stark verringert hat“. Bei Nacht, in der Zeit von 20 bis 5 Uhr, gilt in Baden-Württemberg eine Ausgangssperre. In dieser Zeit darf die eigene Wohnung nur aus triftigem Grund wie der Ausübung beruflicher Tätigkeiten oder der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen in Anspruch genommen werden. Tagsüber, von 5 bis 20 Uhr, sind darüber hinaus auch der Besuch der Notbetreuung in Schulen und Kitas, die Erledigung von Einkäufen und die Inanspruchnahme zulässiger Dienstleistungen erlaubt. Ebenso nur tagsüber gestattet sind Sport und Bewegung an der frischen Luft, aber ausschließlich alleine, mit Angehörigen des eigenen Haushaltes oder einer weiteren, nicht im Haushalt lebenden Person. Ansammlungen und private Veranstaltungen im privaten Raum sind von 5 bis 20 Uhr mit maximal fünf Personen aus zwei Haushalten zulässig, Kinder bis einschließlich 14 Jahre nicht mitgezählt. 

An Weihnachten vom 24. bis 26. Dezember dürfen in einem Haushalt bis zu vier weitere Personen aus dem engsten Familienkreis dazukommen, auch wenn sie in unterschiedlichen Haushalten leben. Kinder bis 14 Jahren werden wiederum nicht mitgezählt. Keine Ausnahmen von den Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen gibt es an Silvester und Neujahr, nach 20 Uhr darf nur innerhalb des eigenen Haushalts ohne Gäste gefeiert werden. Ansammlungen, das Zünden von Pyrotechnik im öffentlichen Raum sowie der Verkauf von Pyrotechnik sind verboten. Auf private Reisen sowie Verwandtenbesuche soll verzichtet werden. 

Bei der Ausübung beruflicher Tätigkeiten wird, sofern möglich, Homeoffice empfohlen. Wenn möglich, sollen bis 10. Januar Betriebsferien gemacht werden. Es gilt – auch im Freien – eine Maskenpflicht am Arbeitsplatz, wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. Schulen und Kitas bleiben bis zum 10. Januar mit Ausnahme einer Notbetreuung geschlossen; nur für Abschlussklassen wird bis zum regulären Ferienbeginn am 23. Dezember verpflichtend Fernunterricht gehalten. 

Der Einzelhandel bleibt bis 10. Januar geschlossen, davon ausgenommen sind Geschäfte mit Produkten des täglichen Bedarfs wie Lebensmittelmärkte. Geschlossene Einzelhandelsbetriebe dürfen Liefer-, aber keine Abholdienste anbieten. Eine Ausnahme bilden Baumärkte sowie Verkaufsstätten für Baustoffe und Gartenbedarf, diese dürfen für gewerbliche Kunden sowie landwirtschaftliche Betriebe einen Abholservice einrichten. Geschäfte mit Mischsortiment dürfen alle Waren verkaufen, wenn die Produkte für den täglichen Bedarf überwiegen. Wenn die verbotenen Artikel überwiegen, dürfen nur die Artikel des täglichen Bedarfs verkauft werden. Restaurants, Bars, Clubs und Kneipen bleiben geschlossen. Sie dürfen einen Lieferservice und von 5 bis 20 Uhr auch Speisen zur Abholung anbieten. 

Kultur- und Freizeiteinrichtungen sind mit Ausnahme der Spielplätze im Freien geschlossen. Sport ist alleine, zu zweit oder mit Angehörigen des eigenen Haushalts im öffentlichen Raum sowie auf öffentlichen oder privaten, weitläufigen Sportanlagen im Freien erlaubt; Kinder bis 14 Jahren werden nicht mitgezählt. Training und Veranstaltungen des Spitzen- und Profisports dürfen ohne Zuschauer stattfinden. Körpernahe Dienstleister wie Friseurbetriebe und Kosmetiksalons sind geschlossen, medizinisch notwendige Dienstleistungen wie Ergo- und Physiotherapie dagegen erlaubt. Zusammenkünfte und Veranstaltungen im öffentlichen Raum sind verboten, unter die Ausnahmen fallen beispielsweise Gerichtsverhandlungen. Gottesdienste und Beerdigungen sind unter Hygieneauflagen gestattet. 

Corona-Fakten für Main-Tauber in Kürze

7-Tage Inzidenz
Main Tauber: 3,8 (08.05., rki)
BaWü: 6,5 (08.05., rki)
Deutschland 10,1 (08.05., rki)
Unsere Berechnung Main Tauber: 122,4
Neuinfektionen
Main Tauber: 29 / 31 [21.12.]
BaWü 166 / 0 [07.05.]
Deutschland 2016 / 0 [07.05.]
Erkrankungsbeginn bekannt/unbekannt Kreis, letzte 7 Tage 5/0 (rki)
Gesamt Aktive Infektionen
Main Tauber: 26 (08.05., rki)
BaWü 2.765 (08.05., rki)
Deutschland 28.712 (08.05., rki)
TBB, Pat. auf Intensivstation/beatmet: 0/0 | 0/0 [11.07.]

Alle Details finden sie in den Corona-Informationen des Landes Baden-Württemberg. Angaben hier ohne Gewähr.

Weitere Kenndaten zu Corona im Main-Tauber Kreis finden Sie auch auf dieser Seite.

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Quellen:

Weitere Informationen rund um Covid-19 (Corona, SARS-CoV-2), auch im Main-Tauber Kreis, gibt es auf der Übersichtsseite zu Coronavirus in Großrinderfeld und Main-Tauber Kreis.
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Informationen zu Omikron in Deutschland finden Sie hier.