Schade: in den letzten Tagen waren hauptsächlich gute Nachrichten zu vermelden, heute gibt es aber einen Paukenschlag: gleich 26 neue Corna-Infektionen meldet das Landratsamt. Die Sieben-Tage Inzidenz im Kreis liegt heute noch bei 65,7. Sie wird morgen aber den bisherigen Korridor nach oben verlassen. Außerdem überschreitet Main-Tauber heute die psychologisch wichtige Marke von 1.000 Neuinfektionen seit Beginn der Corona-Pandemie.
Die Infektionen verteilen sich auf 10 Kommunen und damit fast das gesamte Kreisgebiet. Bei 17 Personen ist der Ursprung der Infektion klar. Eine Person wurde über die Corona-Warn-App gewarnt. Damit ist das diffuse Infektionsgeschehen nach wie vor aktiv (meint auch der Kreis, siehe unten). Die hohe Fallanzahl kann übrigens durchaus auf Verzögerungen bei der Test-Auswertung zurückgehen. Denn bundesweit haben die Labore Kapazitätsprobleme. Das macht die Interpretation der Zahlen im Moment besonders schwer.
Schlecht Nachrichten heute auch von der Inzidenz: Für morgen berechnen wir einen Wert von gut 77. Damit endet die bisherige „Seitwärtsbewegung“ (ohne Wachstum). Seit Tagen waren die Inzidenzen in einem Korridor zwischen 60 und 70. Aufgrund der hohen Anzahl von Neuinfektionen wird der Main-Tauber Kreis morgen auch seinen Spitzenplatz in der „Corona-Bestenliste“ von Baden-Württemberg los. Laut Mitteilung des Landesgesundheitsamtes Fallen wir auf Platz 5 ab. Vielleicht gelingt es uns allen gemeinsam ja, wieder „aufzusteigen“.
Eine der heute neu Infizierten Personen stammt auch aus Großrinderfeld. Gleichzeitig gelten aber drei Großrinderfelder wieder als genesen, so dass es in der Gemeinde aktuell zwei aktive Infektionen gibt.
Für morgen errechnen wir eine Inzidenz im Main-Tauber Kreis von gut 77. Stand heute Mittag befinden sich weiterhin vier COVID19 Patienten im Kreis auf der Intensiv-Station (gestern: 4, Grafik). Drei Patienten werden dort auch künstlich beatmet (gestern: 4). Die Inzidenz für Deutschland liegt bei 139,1 (gestern: 139,0), die für Baden-Württemberg bei 132,2 (gestern 135,7).
Wer genau hinschaut merkt, dass die Zahlen scheinbar zurückgehen, oder zumindest nicht mehr wachsen. Leider kann man daraus nicht unbedingt schließen, dass die Corona-Welle bereits zum Stopp kommt. Unter Anderem aufgrund der geänderten Teststrategie des RKI wird nämlich die Dunkelziffer wieder ansteigen. Eine gute Analyse der Situation findet man zum Beispiel bei N-TV.
Teile einer Gruppe von Evangelischer Kindertagesstätte unter Quarantäne
Aufgrund eines Infektionsfalls musste in Wertheim Quarantäne für Teile einer Gruppe der Evangelischen Kindertagesstätte Grünenwört sowie für Betreuungskräfte angeordnet werden.
Überschreitung der Zahl von 1000 Infektionen ist besondere Wegmarke
Die Überschreitung der Grenze von insgesamt 1000 Coronavirus-Infektionen im Main-Tauber-Kreis betrachtet Erster Landesbeamter Christoph Schauder als besondere Wegmarke. Insbesondere weist er als Leiter des Arbeitsstabes Corona im Landratsamt auf die rasante Entwicklung der vergangenen Wochen hin.
„Nachdem die erste Welle der Pandemie im Main-Tauber-Kreis Ende Mai abgeklungen war, standen wir bei knapp 400 Fällen. Dann kam es bis Mitte Juli kaum zu Neuinfektionen, bis sich dann ein größeres Ausbruchsgeschehen in der Mitte des Landkreises entwickelte. Dieses konnte durch umfangreiche Quarantäneanordnungen und Testungen zügig eingedämmt werden.“ Nun habe sich aber in den vergangenen gut drei Wochen ein ganz neues Lagebild ergeben. „Die Infektionszahlen sind stark und rasend schnell gestiegen. Sie lassen sich nicht mehr auf einzelne, größere, bekannte Cluster zurückführen. Vielmehr treten in allen Teilen des Landkreises ständig neue Infektionen auf. Vielfach können hierbei die Infektionsquellen nicht mehr ermittelt werden, auch wenn die Kontakte der neu Infizierten unter größten Anstrengungen weiter zuverlässig ermittelt werden können“, fasst Schauder zusammen. Allein am heutigen Dienstag seien wieder zehn Kommunen von Creglingen im Süden bis Freudenberg im Norden, von Boxberg im Westen bis Wittighausen im Osten betroffen gewesen.
„Das Infektionsgeschehen ist diffus und hochdynamisch; die Lage ist ernst“, erklärt der Erste Landesbeamte. Die Zahl der Testungen bewege sich auf einem hohen Niveau, gleichzeitig sei auch der Anteil der positiv Getesteten hoch. Inzwischen werde auch wieder in mehr Fällen eine stationäre Behandlung erforderlich.
Weiterhin blieben jedoch Ruhe und Besonnenheit die Gebote der Stunde. Das Gesundheitsamt und alle Akteure des Gesundheitswesens arbeiteten weiter strukturiert und unter Hochdruck an der Bekämpfung der Pandemie. „Gleichzeitig ist es aber unser aller Aufgabe und Verantwortung als Bürgerinnen und Bürger, Verzicht zu üben – insbesondere Verzicht auf direkte menschliche Begegnungen und persönliche Kontakte außerhalb unserer eigenen Haushalte und Kernfamilien“, ruft Schauder auf.
Er habe größtes Verständnis dafür, dass der Verzicht auf persönliche Kontakte zunehmend schwerfalle, zumal Menschen nun einmal soziale Wesen seien, denen Begegnungen grundsätzlich guttun. „Aber nun ist es oberste Priorität, eine Überlastung unseres hervorragend ausgebauten Gesundheitssystems zu vermeiden und auch die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie durch ein beherztes Abbremsen der zweiten Welle zu begrenzen.“ Das häufige gehörte Argument, dass die Auslastung der Intensivstationen entscheidend sei, weist er zurück: „Jede Person auf der Intensivstation eines Krankenhauses ist schwer krank. Unser Ziel muss sein, dass so wenig solcher Behandlungen erforderlich werden. Wir verzichten auch nicht auf den Sicherheitsgurt im Auto, nur weil es hervorragende Unfallchirurgen gibt.“
Die Schlagworte des Frühjahrs – „Stay at home“ und „Zusammen Abstand halten“ – seien leider kaum noch zu hören, aber wichtiger und relevanter als je zuvor. „Es wird uns schmerzhaft bewusst, dass die Bekämpfung der Pandemie ein Marathon ist und kein Sprint. Sie kann nicht durch behördliche Anordnungen, nicht durch die Zulassung eines ersten Impfstoffes allein gelingen. Damit setzt die Pandemiebekämpfung eine große Gemeinschaftsleistung der Bevölkerung voraus, die in der nächsten Zeit besonders auf Abstand, Hygiene und Alltagsmaske, auf regelmäßiges Lüften und die Nutzung der Corona-Warn-App achtet.“
Detail-Zahlen zu Corona im Main-Tauber Kreis
Im Main-Tauber-Kreis wurden am Dienstag, 10. November, 26 neue Fälle einer Coronavirus-Infektion gemeldet. Die betroffenen Personen leben im Gebiet der Städte und Gemeinden Boxberg, Creglingen, Freudenberg, Großrinderfeld, Grünsfeld, Igersheim, Lauda-Königshofen, Wertheim, Weikersheim und Wittighausen. Es handelt sich in mindestens 16 Fällen um Kontaktpersonen zu bekannten Fällen; eine infizierte Person ist aus einem Risikogebiet im Ausland eingereist. Eine weitere Person hat sich nach einer Meldung der Corona-Warn-App beim Gesundheitsamt gemeldet und wurde dann positiv getestet. Die neu Infizierten befinden sich in häuslicher Isolation. Für die Kontaktpersonen wird ebenfalls häusliche Isolation angeordnet und eine Testung veranlasst. Die Gesamtzahl der bislang bestätigt infizierten Personen im Landkreis beträgt nun 1010.
Von den infizierten Personen im Main-Tauber-Kreis sind 29 weitere und damit insgesamt 846 Personen wieder genesen. Derzeit sind 152 Personen aktiv von einer nachgewiesenen Infektion betroffen. Diese Fälle verteilen sich auf das Gebiet der Kommunen (Zahl neuer Fälle jeweils in Klammern): Ahorn: 2, Assamstadt: 1, Bad Mergentheim: 16, Boxberg: 1 (+1), Creglingen: 5 (+3), Freudenberg: 1 (+1), Großrinderfeld: 2 (+1), Grünsfeld: 11 (+4), Igersheim: 7 (+3), Königheim: 4, Külsheim: 13, Lauda-Königshofen: 23 (+5), Niederstetten: 0, Tauberbischofsheim: 16, Weikersheim: 5 (+1), Werbach: 1, Wertheim: 42 (+5) und Wittighausen: 2 (+2).
Corona-Fakten für Main-Tauber in Kürze
7-Tage Inzidenz
Main Tauber: 3,8 (08.05., rki)
BaWü: 6,5 (08.05., rki)
Deutschland 10,1 (08.05., rki)
Unsere Berechnung Main Tauber: 122,4
Neuinfektionen
Main Tauber: 29 / 31 [21.12.]
BaWü 166 / 0 [07.05.]
Deutschland 2016 / 0 [07.05.]
Erkrankungsbeginn bekannt/unbekannt Kreis, letzte 7 Tage 5/0 (rki)
Gesamt Aktive Infektionen
Main Tauber: 26 (08.05., rki)
BaWü 2.765 (08.05., rki)
Deutschland 28.712 (08.05., rki)
TBB, Pat. auf Intensivstation/beatmet: 0/0 | 0/0 [11.07.]
Alle Details finden sie in den Corona-Informationen des Landes Baden-Württemberg. Angaben hier ohne Gewähr.
Weitere Kenndaten zu Corona im Main-Tauber Kreis finden Sie auch auf dieser Seite.
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Einen genaueren Blick auf die Altersstruktur der Corona-Infizierten werfen wir in diesem Artikel.
Quellen:
Weitere Informationen rund um Covid-19 (Corona, SARS-CoV-2), auch im Main-Tauber Kreis, gibt es auf der Übersichtsseite zu Coronavirus in Großrinderfeld und Main-Tauber Kreis.
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Informationen zu Omikron in Deutschland finden Sie hier.
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