Was bedeutet die Corona Reproduktionszahl und wie hoch ist sie?

Die Reproduktionszahl Corona sagt aus, wie viele Menschen ein Covid-19 Infizierter im Durchschnitt ansteckt. Je niedriger die Zahl ist, desto besser.

Entwicklung der Corona-Virus Reproduktionszahl. Werte über eins bedeuten ein Wachstum der Infektionen, Werte unter eins deren Abnahme. Die Reproduktionszahl wird erst seit dem 7. April 2020 im Corona-Situationsbericht des RKI veröffentlicht. Die Corona-Reproduktionszahl für Baden-Württemberg findet sich hier. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: RKI)

Corona Reproduktionszahl in Deutschland: 1,06 (04.05.) laut Robert-Koch Institut (Quelle: täglicher Lagebericht, Datenstand 0:00 Uhr, erscheint in der Regel erst mit einem Tag Verspätung, genutzt wird das „stabilere“ 7-Tage R).

Man kann die Reproduktionszahl durchaus kritisch sehen. Daher sei auch unser Artikel „Der Corona Wachstumsfaktor als interessante Kenngröße“ zum Lesen empfohlen.

Salopp kann man sagen: ist die Corona-Reproduktionszahl größer als eins, nehmen die Infektionen zu. Je höher sie ist, desto schneller. Ist sie genau eins, dann bleibt die Anzahl der Covid-19 Erkrankten genau gleich. Dann dann steckt jeder Erkrankte einen bisher Gesunden, wodurch im Mittel die gleiche Anzahl von Erkrankungen erhalten bleibt. Fällt die Reproduktionszahl des Coronavirus unter eins, dann nehmen die Infektionen ab. Je näher bei Null die Reproduktionszahl liegt, desto schneller. Das genau ist gewünscht.

Wichtig: wie man am Beispiel der Reproduktionszahl von genau „eins“ recht gut sieht, gibt es keinen sofortigen Zusammenhang zwischen der Reproduktion und dem täglichen Wachstum. Bleiben wir beim Beispiel „eins“: dann steckt zwar jeder Erkrankte genau einen bisher Gesunden an. Das kann aber zum Beginn oder auch zum Ende seiner Erkrankung passieren. Entsprechend können dann auch die Neuinfektionen schwanken.

Die Bedeutung der Reproduktionszahl kann man anschaulich einer Animation entnehmen. Die wurde zwar ursprünglich für einen anderen Zweck erstellt. Die Aussage ist aber identisch. Die Animation findet sich hier.

Hinweis: die Grafik oben zeigt die Entwicklung für ganz Deutschland. Der Verlauf der Corona-Reproduktionszahl für Baden-Württemberg findet sich hier.

Warum auf einmal „Reproduktionszahl“ und nicht mehr „Verdopplungszeit“?

Es besteht allerdings ein enger Zusammenhang zwischen Reproduktionszahl und Verdopplungszeit, zumindest wenn man beides über einen etwas längern Zeitraum betrachtet. Die Corona-Verdopplungszeit ist etwas leichter verständlich. Vermutlich daher wurde die Verdopplungszeit in der Politik lange als Messzahl der Pandemie verwendet. Verdopplung bedingt aber Wachstum. Daher kann die Verdopplungszeit nur in Phasen des Wachstums berechnet werden, anders gesagt: nur wenn die Corona-Reproduktionszahl größer eins ist.

Im wünschenswerten Rückgang, also Reproduktionszahl kleiner eins, kann man die Verdopplungszeit gar nicht rechnen. Allerdings könnte man hier eine Halbierungszeit der Infektionen rechnen (je kürzer, je besser).

Bei einer Redroduktionsrate von genau eins kann man weder die Verdopplungs- noch Halbierungszeit rechnen. Daher hat die Politik vermutlich auf die Reproduktionsrate als neue Corona-Messgröße „umgeschaltet“.

Wie Berechnet man die Reproduktionszahl?

Anders als bei der Verdopplungszeit ist die Berechnung nur anhand der Fallzahlen nicht möglich. Bei der Berechnung der Reproduktionszahl wird unmittelbar eine Wahrscheinlichkeitsfunktion benutzt. Die muss von Fachleuten bestimmt werden. Das Robert-Koch Institut schreibt dazu:

Die Reproduktionszahl R ist die Anzahl der Personen, die im Durchschnitt von einem Fall angesteckt werden. Diese lässt sich nicht aus den Meldedaten ablesen, sondern nur durch statistische Verfahren zum Beispiel auf der Basis des Nowcastings schätzen.“ – Lagebericht des RKI vom 15.04.2020, Seite 6.

Unsere Daten beziehen wir daher direkt aus den Lageberichten des RKI. Dort nennt man in den Corona-Lageberichten die Reproduktionszahl erst seit dem 07.04.2020, weshalb unsere historische Übersicht auch erst mit diesem Datum beginnt.

Wer genauer wissen möchte, wie das Robert-Koch Institut die Reproduktionszahl ermittelt, dem sei die entsprechende Vorab-Version des Epidemiologischen Bulletins 17/2020 empfohlen.

Wann wird die Grafik der Corona-Reproduktionszahl aktualisiert?

Wie beschrieben übernehmen wir ausschließlich offizielle Daten des RKI. Denn wir möchten zuverlässige, konsistente und qualitätsgesicherte Informationen anbieten. Beim RKI wird die Reproduktionszahl im Rahmen des täglichen Corona-Situationsberichts genannt. Dieser erscheint im Laufe des Tages, oft sogar erst am Nachmittag. Wir übernehmen die Daten manuell, daher kann es nochmal ein bisschen dauern. Von daher wird die Aktualisierung hier oft erst am späten Nachmittag oder Abend erfolgen.


Quelle: Lageberichte des RKI

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Weitere Informationen rund um Covid-19 (Corona, SARS-CoV-2), auch im Main-Tauber Kreis, gibt es auf der Übersichtsseite zu Coronavirus in Großrinderfeld und Main-Tauber Kreis.
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