Am heutigen Sonntag meldet der Main-Tauber Kreis eine Neuinfektion. Letzten Sonntag gab es laut Meldung des Kreises keine Fälle, nach Meldedatum beim LGA jedoch sechs. Die offizielle Inzidenz nach LGA sinkt daher heute, die nach der alten Methode des Kreises steigt leicht. Morgen wird sich das wieder angleichen. Im Main-Tauber Kreis liegt die Sieben-Tage Inzidenz der Neuinfektionen bei 27,2 (Tagesmeldung LGA 25.07.).

Die Entwicklung der Corona-Neuinfektionen im Main-Tauber Kreis. Gezeigt ist die Sieben-Tage Inzidenz. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: Main-Tauber Kreis)

Die Situation im Main-Tauber Kreis ist aktuell schwierig zu beurteilen, aber nicht mehr gut. Die Inzidenz lag seit dem 23. Juni unter 5 und verharrte in diesem Bereich. Mit dem Ausbruch am 19. Juli begann allerdings wieder ein steiler Anstieg. Dieser Ausbruch wurde von der Delta-Variante verursacht, die erheblich ansteckender ist. Das kann auch den rasanten Anstieg der Zahlen erklären. Erst in der letzten Juli-Woche wird sich eine Tendenz zeigen. Aktuell ist alles möglich: es kann weiter, ggf. steil, nach oben gehen, sich seitwärts bewegen und mit ein bisschen Glück sogar wieder abwärts. Dabei kommt es vor allem darauf an, ob es dem Gesundheitsamt gelingt, die Infektionsketten unter Kontrolle zu bringen. Genaueres weiß man, zumindest in den „guten“ Fälle, erst am letzten Juli-Wochenende. Eine auch dauerhafte Überschreitung der 35er-Inzidenz erscheint nicht unmöglich. Das würde auch wieder weitere Beschränkungen bringen. Bleiben Sie bitte unbedingt achtsam und vorsichtig. Und lassen Sie sich, wenn möglich, Impfen. Weiterhin gilt es auch den R-Wert für des Kreises im Auge zu behalten. Wie gut der Kreis sich im Vergleich mit anderen Kreise in Baden-Württemberg schlägt, können sie hier nachsehen. Die Zahlen in Bund und Land sind mittlerweile auch wieder ansteigend. (In blau: Änderungen der Einschätzung gegenüber gestern)

Jetzt wichtig: Vorsichtig und achtsam miteinander umgehen, Corona-Schutzmaßnahmen beachten! Lassen Sie sich impfen und nehmen Sie auch die Zweitimpfung wahr! Helfen Sie mit, die Inzidenz im Kreis wieder zu senken und niedrig zu halten!

Visualisierung der Corona-Schutzmaßnahmen
Bleiben Sie gesund. Helfen Sie mit, das Corona-Virus einzudämmen. Mit einfachen Maßnahmen können wir alle dazu beitragen. Installieren Sie auch die Corona-Warn-App. (Grafik: Bundesregierung)

Woher kommt der aktuell so starke Anstieg der Fallzahlen?

Begonnen hat alles mit einer privaten Feier, vermutlich am vorletzten Wochenende. Einer Feier, die vermutlich vollkommen entsprechend der Corona-Verordnung war. Bei dieser Feier war, das sieht man an den Zahlen, offensichtlich eine Person zugegen, die mit der Delta-Variante infiziert war und andere Teilnehmer ansteckte. Im Bericht des Landratsamts tauchen dann am 19. Juli die ersten sechs bestätigten Infektionen auf. Betroffen waren scheinbar auch Kinder und/oder Lehrende, denn es wurden Quarantänen in Schulen verhangen. Große Testungen begannen. Die führten im Laufe der Woche zu immer weiter ansteigenden Fallzahlen. Parallel dazu sieht man mit zirka 2 Tagen Versatz auch die Bestätigung als Delta-Variante steigend. Damit dürfte klar sein, dass der ganze Ausbruch im wesentlichen auf Delta zurück geht. Aus den Alterszahlen der Betroffenen vom RKI sieht man, dass eigentlich so ziemlich alle Altersgruppen betroffen sind, was auch auf eine Familienfeier hindeutet.

Ein typischer Delta-Ausbruch

Das Problem an Delta ist, dass diese Variante sehr viel stärker ansteckend ist. Das weiß man mittlerweile mit Sicherheit. Der Verlauf im Kreis ist ganz typisch für Delta: jemand infiziert sich, das Virus wird weitergegeben und verbreitet sich dann auch über Schulen stark weiter. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Kinder und Jugendliche gar nicht bzw. meist nur sehr wenig geimpft sind. Außerdem muss man bedenken, dass nur eine abgeschlossene Impfserie recht gut gegen Delta schützt – aber auch nicht absolut sicher (Vorsicht ist also auch für Geimpfte angebracht).

Auch in Israel und dem Vereinigten Königreich („England“) hat man sehr ähnliche Entwicklungen gesehen. Es ist sehr schwer, solche Ausbrüche zu stoppen – aber natürlich nicht unmöglich. Maske tragen und Reduzierung von Kontakten auf das absolute notwendige Maß ist sehr hilfreich. So kann auch jeder Einzelne sich selbst und andere Schützen. Wichtig ist es auch, eine vollständige Impfung zu haben. Das kann, wo immer möglich, nur empfohlen werden.

Wie schwer erkranken die Betroffenen?

Hier muss man ehrlicherweise sagen: man weiß es noch nicht wirklich genau. Das liegt daran, dass es noch nicht hinreichend Erfahrung gibt, da Delta „noch nicht lange genug“ da ist. Es gibt Stimmen, die davon ausgehen, dass bei doppelt Geimpften das Risiko für spürbare (symptomatische) Erkrankungen recht niedrig ist und schwere Erkrankungen eher selten. Aus den Daten des letzten Jahres vermuten das auch einige das für Kinder. Stimmt das, wäre alles nicht ganz so schlimm.

Es gibt aber auch Stimmen, ebenso seriös, die davon ausgehen, dass die Erkrankungen deutlich schwerer verlaufen. Auch bei doppelt Geimpften und Kindern. Erste Anhaltspunkte dazu liefern Studien aus Israel und dem Vereinigten Königreich (dort kämpft man schon länger mit Delta). Diese Position, dass Erkrankungen schwerer sein könnten, hat in den letzten Tagen Unterstützung gewonnen. Stimmt sie, so wäre die Situation deutlich schlechter.

Aus unserer Fazit ist, dass man das Risiko im Moment wirklich nicht klar einschätzen kann. Wer auf „Nummer sicher“ gehen möchte, und sei es nur für sich selbst: AHA+L Maßnahmen streng einhalten, Kontakte wirklich reduzieren, nicht alles machen, was erlaubt ist. Sicherstellen, dass ein voller Impfschutz da ist und sich ggf. (Zweit-)Impfen lassen.

Bis man wirklich Sicheres weiß, wird es unserer Einschätzung noch mindestens ein bis zwei Monate dauern. Sollte sich die Variante „Hohes Erkrankungsrisiko“ dann bewahrheiten könnte es für die Abwendung von Schlimmeren allerdings bereits zu spät sein.

Die Zahlen in Bund und Land

Entwicklung der Sieben-Tage-Inzidenzen im Main-Tauber-Kreis, Baden-Württemberg und Deutschland. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: RKI)

Die Fallzahlen in Bund und Land steigen aktuell wieder. Die Inzidenz im Main-Tauber Kreis liegt momentan über dem Bundes- und Landesschnitt.

Ein Blick auf die Altersstruktur der Neuinfektionen

Welche Altersgruppen infizieren sich? Dazu bietet das RKI Informationen in sechs, leider recht groben, Gruppen. Betrachtet man das über die Zeit, dann sieht es wie folgt aus:

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Corona-Neuinfektionen im Main-Tauber Kreis nach „RKI-Altersgruppen“. Wichtig: die Daten sind nach „Meldedatum“ eingetragen. Dies weicht leicht ab von den täglichen Meldungen des Main-Tauber Kreises. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: RKI)

Im Bild sieht man die Gesamtzahl der Infektionen pro Tag. Die Altersgruppen sind dabei farblich gekennzeichnet und summieren sich zum Tageswert. Je größer der Anteil, desto mehr von der entsprechenden Farbe ist vertreten.

Detail-Zahlen zu Corona im Main-Tauber Kreis

Im Main-Tauber-Kreis wurde am Sonntag, 25. Juli, ein neuer Fall einer Coronavirus-Infektion bestätigt. Die Gesamtzahl der bislang bestätigt infizierten Personen im Landkreis beträgt nun 5180.

Karte mit aktiven Corona-Fällen im Main Tauber Kreis am 2021-07-22
Kreiskarte: aktive Coronavirus-Infektionen im Main-Tauber-Kreis, aufgeschlüsselt nach Städten und Gemeinden (Stand: 22.07., Quelle: Landratsamt in TBB)

Genaue Angaben zu den genesen Personen gibt es heute nicht, da der Kreis nicht gemeldet hat.

Corona-Fakten für Main-Tauber in Kürze

7-Tage Inzidenz
Main Tauber: 3,8 (08.05., rki)
BaWü: 6,5 (08.05., rki)
Deutschland 10,1 (08.05., rki)
Unsere Berechnung Main Tauber: 122,4
Neuinfektionen
Main Tauber: 29 / 31 [21.12.]
BaWü 166 / 0 [07.05.]
Deutschland 2016 / 0 [07.05.]
Erkrankungsbeginn bekannt/unbekannt Kreis, letzte 7 Tage 5/0 (rki)
Gesamt Aktive Infektionen
Main Tauber: 26 (08.05., rki)
BaWü 2.765 (08.05., rki)
Deutschland 28.712 (08.05., rki)
TBB, Pat. auf Intensivstation/beatmet: 0/0 | 0/0 [11.07.]

Alle Details finden sie in den Corona-Informationen des Landes Baden-Württemberg. Angaben hier ohne Gewähr.

Weitere Kenndaten zu Corona im Main-Tauber Kreis finden Sie auch auf dieser Seite.

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Quellen:

Weitere Informationen rund um Covid-19 (Corona, SARS-CoV-2), auch im Main-Tauber Kreis, gibt es auf der Übersichtsseite zu Coronavirus in Großrinderfeld und Main-Tauber Kreis.
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Informationen zu Omikron in Deutschland finden Sie hier.