Der Corona-Ausbruch in Bad Mergentheim weitet sich leider aus. Zwar meldet das Landratsamt in TBB heute nur neun neue Corona-Infektionen, die Anzahl der Betroffenen nimmt aber deutlich zu. Darüber hinaus musste auch eine Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete unter Quarantäne gestellt sowie ein Kindergarten geschlossen werden.

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Die Entwicklung der Corona-Neuinfektionen im Main-Tauber Kreis. Gezeigt ist Anzahl der Neuinfektionen binnen 7 Tagen je 100.000 Einwohnern. Man sieht den Ausbruch vom Wochenende. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: Main-Tauber Kreis)

60 weitere Mergentheimer Schüler und ein Kindergarten betroffen

In Bad Mergentheim mussten eine weitere Klasse des Deutschorden-Gymnasiums sowie einzelne Schülerinnen und Schüler der Parallelklassen unter Quarantäne gestellt werden. Dies betrifft insgesamt rund 40 Jugendliche. Darüber hinaus ist jetzt eine weitere Klasse der Grundschule (Standort Au) mit rund 20 Kindern unter Quarantäne. In Abstimmung mit der Schulleitung bleibt der Standort Au bis einschließlich Freitag, 16. Oktober, geschlossen. Die Schule arbeitet für den Standort Au an einer Notbetreuung. Der Standort Stadtmitte öffnet für die nicht von Quarantänen betroffenen Kinder und Lehrkräfte wieder am Donnerstag, 8. Oktober. 

Insgesamt gilt aktuell eine Quarantäne-Anordnung für das gesamte Bischöfliche Internat Maria Hilf, für acht Klassen Bad Mergentheimer Schulen sowie für viele Lehrkräfte und für Schülerinnen und Schüler einzelner weiterer Klassen. 

Im Gebiet der Stadt Niederstetten musste der Kindergarten Rinderfeld wegen eines Corona-Infektionsfalls geschlossen werden. 

Quarantäne der Gemeinschaftsunterkunft betrifft 79 Bewohner

Erstmals seit Beginn der Pandemie ist im Main-Tauber-Kreis eine Infektion in einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge und Asylbewerber festgestellt worden. Aufgrund des Wohnheim-Charakters solcher Einrichtungen wurde das gesamte Gebäude in der Löffelstelzer Straße in Bad Mergentheim mit allen 79 Bewohnerinnen und Bewohnern unter Quarantäne gestellt. Zur Überwachung der Quarantäne wird ein Sicherheitsdienst vor Ort sein, die Sozialbetreuung kümmert sich wie üblich um die Bewohner.

Das Infektionsgeschehen im Kreis

Karte mit aktiven Corona-Fällen im Main Tauber Kreis am 07.10.
Kreiskarte: Aktive Coronavirus-Infektionen im Main-Tauber-Kreis, aufgeschlüsselt nach Städten und Gemeinden (Stand: 07. Oktober, Quelle: Landratsamt in TBB)

Am heutigen Mittwoch, 7. Oktober, wurden neun neue Fälle einer Coronavirus-Infektion bestätigt. Acht der Betroffenen leben in Bad Mergentheim, eine weitere in Niederstetten. Wie man aus der Karte leicht ersehen kann, bildet sich nun tatsächlich ein Hotspot bei Bad Mergentheim.

Sieben der neu Infizierten sind Kontakte zu bereits bekannten Fällen. Alle befinden sich in häuslicher Isolation, ihre Kontakte werden ermittelt. Für die Kontaktpersonen wird ebenfalls häusliche Isolation angeordnet und eine Testung veranlasst. Der Wert der Sieben-Tage-Inzidenz im Main-Tauber-Kreis liegt nach unseren Berechnungen bei 22,7 (der Kreis nennt 16,7, die wir aber anhand der Pressemitteilungen nicht nachvollziehen können). Die Vorwarnschwelle von 35 ist also noch entfernt.

Von den infizierten Personen im Main-Tauber-Kreis sind zwei weitere und damit insgesamt 537 Personen wieder genesen. Derzeit sind 37 Personen aktiv von einer nachgewiesenen Infektion betroffen. Diese Fälle verteilen sich auf das Gebiet der Kommunen Ahorn: 0, Assamstadt: 0, Bad Mergentheim: 18 (+8), Boxberg: 2, Creglingen: 0, Freudenberg: 0, Großrinderfeld: 0, Grünsfeld: 0, Igersheim: 1, Königheim: 0, Külsheim: 0, Lauda-Königshofen: 1, Niederstetten: 1 (+1), Tauberbischofsheim: 1, Weikersheim: 2, Werbach: 0, Wertheim: 9, und Wittighausen: 2. 

Bisher umfangreichste Testungen im Abstrichzentrum 

Im Zusammenhang mit dem verstärkten Infektionsgeschehen in Bad Mergentheim sind im Abstrichzentrum des Main-Tauber-Kreises in der Kurstadt die bisher umfangreichsten Testungen seit Beginn der Pandemie erforderlich geworden. Nachdem es in den vergangenen Tagen zu Wartezeiten vor dem Gebäude gekommen ist, hat das Landratsamt die Stadtverwaltung Bad Mergentheim um Unterstützung gebeten. Nunmehr werden Kräfte des Gemeindevollzugsdienstes mit dafür Sorge tragen, dass die Wartenden im Außenbereich jederzeit die erforderlichen Abstände einhalten sowie ihre Mund-Nasen-Bedeckungen tragen. Ebenso appellieren Stadt, Kreis und Ärzte an die Disziplin der Wartenden, die in den vergangenen Tagen sehr gut war. Im Inneren achtet der vom Landratsamt eingesetzte Sicherheitsdienst darauf, dass sich nicht mehr als sechs abzustreichende Personen gleichzeitig im Gebäude aufhalten, dass die Räume nach dem erfolgten Abstrich unverzüglich verlassen werden und dass es zu keinen engeren Begegnungen an der Türe kommt. Die beiden Anmeldungen sind mehr als zwei Meter voneinander entfernt.

Stabsleiter Schauder ruft zu Ruhe und Besonnenheit auf 

Infektionsschutz vor Corona
So schützt man sich vor Corona-Infektionen. (Grafik: Land Baden-Württemberg)

Erster Landesbeamter Christoph Schauder als Leiter des Arbeitsstabes Corona im Landratsamt Main-Tauber-Kreis ruft vor dem Hintergrund des verstärkten Ausbruchsgeschehens zu Ruhe und Besonnenheit auf. „Leben mit der Pandemie heißt auch, dass es immer wieder zu einem Anstieg der Fallzahlen kommen kann. Die neuen Fälle werden durch unser Gesundheitsamt strukturiert abgearbeitet, die Kontaktpersonen ermittelt sowie alle notwendigen Quarantänen und Testungen angeordnet. Auf diese Weise ist es in den vergangenen Monaten immer wieder gelungen, auch größere Corona-Ausbrüche schnell und effizient einzudämmen“. Der Erste Landesbeamte appelliert an die Bevölkerung, besonders konsequent auf Abstand, Hygiene und das korrekte Tragen der Alltagsmaske zu achten, die Corona-Warn-App zu nutzen und Innenräume regelmäßig zu lüften

Auch wir schließen uns dem an und möchten nochmals auf die Wichtigkeit der Raumluft zur Vermeidung von Corona-Infektionen hinweisen. Bei den Schutzmasken ganz wichtig: bitte auch die Nase bedecken!

Meinung: unserer Lagebewertung

Als besonderen Service für unsere Leser erstellen wir „wenn es an der Zeit ist“ unsere eigene Einschätzung der Lage (hier steht, wie wir die Erstellen). Die sollte man nicht überbewerten, kann aber als Meinung eines „Interessierten Dritten“ weitere Hilfestellung leisten.

Wir sind uns prinzipiell mit Hr. Schauder einig: Grund zur Panik besteht nicht. Allerdings ist die Situation auch nicht mehr so unbeschwert wie letzte Woche um diese Zeit. Das Ausbruchsgeschehen scheint zwar im wesentlichen zusammenhängend, allerdings ist dieser sogenannten „Cluster“ an den Bad Mergentheimer Schulen mittlerweile „ganz schön groß“. Das Gesundheitsamt dürfte somit auf jedem Fall sehr hoch belastet sein. Der Ausbruch im Asylbewerberheim ist auch wenig erfreulich: hier sind mit ziemlicher Sicherheit steigende Zahlen zu erwarten. Mit den Vorkehrungen des Kreises sollten die eigentlich in der Unterkunft bleiben und nicht in die allgemeine Bevölkerung streuen. Insofern besteht aktuell noch kein Grund zu wirklicher Sorge.

Um es aber nochmals zu sagen: für Unvorsicht ist aktuell definitiv die falsche Zeit. Man sollte sich dringend an die Hygieneregeln halten, und auch die Installation der Corona-App ist sicherlich kein Fehler (selbst dann, wenn sie wirklich nicht viel helfen sollte: was hat man zu verlieren?).

Für eine genauere Analyse der Situation fehlen aktuell wichtige Daten. Die werden vermutlich auch erst am Wochenende verfügbar werden. Interessant ist aktuell z.B. die Verteilung auf Altersgruppe. Die gibt es aber nur vom RKI – und zwar mit Verzögerung. Der Kreis verfügt natürlich schon über diese Infos und daher sind die Empfehlungen des Main-Tauber Kreises auch so wertvoll!

Quelle: Pressemitteilung des Main-Tauber Kreis

Weitere Informationen rund um Covid-19 (Corona, SARS-CoV-2), auch im Main-Tauber Kreis, gibt es auf der Übersichtsseite zu Coronavirus in Großrinderfeld und Main-Tauber Kreis.
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Informationen zu Omikron in Deutschland finden Sie hier.