Am heutigen Donnerstag meldet der Main-Tauber Kreis 111 Corona Neuinfektionen. Letzten Donnerstag gab es laut Meldung des Kreises 103 neue Fälle. Die Hospitalisierungsinzidenz für Baden-Württemberg beträgt 6,30. Im Main-Tauber Kreis liegt die Sieben-Tage Inzidenz der Hospitalisierungen (geschätzt) bei 5,4 und die der Neuinfektionen bei 445,4 (Tagesmeldung LGA 02.12.). Heute wurden auf „Bundesebene“ verschärfte Maßnahmen beschlossen, die aber in Baden-Württemberg Großteils schon umgesetzt sind. Daher ist für uns interessanter, was in Baden-Württemberg geschehen wird. Hier wird es voraussichtlich Samstag neue, schärfere, Regelungen geben. Wer sich für die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz interessiert, findet den genauen Text hier und sei ansonsten auf die sonstigen Presseportale verwiesen. In unserer Grafik wird die bundesweite „Grenz-Inzidenz“ von 350 ab heute durch eine gestrichelte, blaue Linie gekennzeichnet. Der Kreis bewegt sich bereits seit längerem oberhalb dieser Schwelle.

Corona Kenndaten Baden-Württemberg
Aktuelle Stufe: Alarmstufe II (primär 2G, 2G+)
Hospitalisierungs-Inzidenz: 6,30 [-0,10 7T:+0]
Intensivbetten m. Covid: 655 [+25]
7-Tage Inzidenz gesamt: 517,6 [-1,8 7T:+11,7]
7-Tage R-Wert: 0,93 [+0,03 7T:-0,07]
Impfquote (vollständig): 66,9% [+0,1 7T:+0,6]
Stand: 02.12.; 7T=Vergleichswert Vorwoche

Die Entwicklung der Corona-Neuinfektionen im Main-Tauber Kreis. Gezeigt ist die Sieben-Tage Inzidenz. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: Main-Tauber Kreis)

Unsere Lageeinschätzung

Die Situation im Main-Tauber Kreis kann eigentlich nur noch in Verbindung mit Baden-Württemberg und ganz Deutschland bewertet werden. Insgesamt ist die Lage schlecht. Das Gesundheitssystem ist bereits Überlastet und wird zunehmend überlastet werden. Die Politik in Bund und Land zeigt sich nicht nur unserer Meinung nach weitgehend handlungsunfähig und trägt wenig zur Entspannung der Lage bei. Daher kommt es auf jeden Einzelnen an. Die Entwicklung des Kreises folgt seit dem sehr starken Anstieg Anfang November den übergeordneten Trends, ist im Niveau aber aktuell unterhalb der allgemeinen Werte. Auch an der Tauber dürfte die Kontaktverfolgung des Gesundheitsamtes nur noch sehr eingeschränkt funktionieren. Landesweit wurde sie am 5. November ausgesetzt. Die Datenlage ist entsprechend schlecht. In Folge kann das Land seit dem 12. November auch weitere wichtige Indikatoren (Fall-Aufteilungen nach Impfstatus) nicht mehr melden. Von Außen betrachtet schaut das nach Kontrollverlust auf Landesebene aus. Die Nachfrage nach Corona-Impfungen ist aktuell hoch, kann aber aufgrund der Ende September geschlossenen Impfzentren und der aktuell wieder schlechteren Impfstoff-Verfügbarkeit nur unzureichend befriedigt werden. Es wird von langen Wartezeiten auf Impftermine berichtet.

Es sind aktuell gut zwei Drittel der Bevölkerung in BaWü vollständig geimpft. Dieser Anteil ist deutlich zu niedrig, um die Situation in den Griff zu bekommen. Außerdem liegen viele Impfungen länger als 6 Monate zurück und sind in der Wirksamkeit gegen Ansteckung und leichte Verläufe deutlich eingeschränkt. Durch die hohen Infektionszahlen steigt zudem die Gefahr, in einem Raum eine sehr hohen Menge von Viren ausgesetzt zu werden, was den Impfschutz erst recht strapaziert. Und bedauerlicherweise sind knapp 15% der Menschen über 60 immer noch gar nicht geimpft. Vermutlich fehlen nicht wenigen in dieser besonders gefährdeten Altersgruppe auch noch die Booster-Impfungen.

Seit 23. November gilt die Alarmstufe II und damit 2G sowie 2G+ für weite Bereiche in Baden-Württemberg. Außerdem gelten in Kreisen mit einer Neuinfektions-Inzidenz ab 500 weitere Beschränkungen. Vermutlich ist das alles jedoch nicht mehr ausreichend. Bei der Pandemiebekämpfung kommt es nun aber bundesweit im Wesentlichen auf verantwortliches Handeln eines jeden Menschen an. Auch Geimpften muss klar sein, dass die Impfwirkung mit zunehmendem Abstand zur Impfung abnimmt. Bereits nach wenigen Monaten kann man sich wieder anstecken und Corona auch weitergeben. Ein Schutz gegen schwere Erkrankungen bleibt jedoch bestehen. Zum Eigen- und Fremdschutz sollte dennoch jeder nach sechs Monaten seine Impfung auffrischen lassen. Wichtig ist das ganz besonders für Menschen ab 70, die ein besonders hohes Risiko schwerster Erkrankungen haben.

Darüber hinaus ist es, auch für Geimpfte, weiterhin wichtig Maske zu tragen, in Innenräumen zu lüften und die sonstigen Hygieneregeln einzuhalten. Auch Geimpften sei empfohlen, sich vor größeren Treffen auf Corona zu testen. Die Entscheidung zur Teilnahme an Veranstaltungen mit vielen Menschen sollte bewusst getroffen werden. Sinnvoll ist es, größere Menschenansammlungen in Innenräumen zu meiden. Das gilt ausdrücklich auch für Weihnachtsfeiern, Faschingsveranstaltungen wie auch den Besuch von anderen Innenräumen, z.B. in der Gastronomie. Ein Verzicht darauf kann eine nutzbringende Investition sein. Mehr denn je ist der Einsatz der Corona-Warn-App zu empfehlen. Denn diese ermöglicht im Gegensatz zur Luca-App trotz zusammengebrochener Kontaktnachverfolgung weiterhin zuverlässige Warnungen bei Risikokontakten. Zu guter Letzt sei besondere Umsicht auch in allen anderen Lebensbereichen empfohlen. Durch die starke Belastung des Gesundheitssystems wird die gewohnte Leistungsqualität vermutlich in den nächsten Monaten nicht gegeben sein. Auch beispielsweise ein Autounfall könnte dadurch weit schwere Folgen als normal nötig nach sich ziehen.

Hinweis: Diese Lageeinschätzung wurde am 28.11.2021 weitgehend überarbeitet. Text in blauer Schrift kennzeichnet Änderungen.

Visualisierung der Corona-Schutzmaßnahmen
Bleiben Sie gesund. Helfen Sie mit, das Corona-Virus einzudämmen. Mit einfachen Maßnahmen können wir alle dazu beitragen. Installieren Sie auch die Corona-Warn-App. (Grafik: Bundesregierung)

Corona-Impfungen im Main-Tauber Kreis

Impftermine buchen: https://www.main-tauber-kreis.de/impfen

Außerdem in vielen Arztpraxen und bei weiteren Impfaktionen. Wo aktuell welche sind, findet man unter www.dranbleiben-bw.de sowie in Würzburg.

Baden-Württemberg verschärft Corona-Regeln

Bereits jetzt sind die Beschlüsse der Bund-Länder-Runde zu großen Teilen in Baden-Württemberg in Kraft. Verschärfungen, die von Bund und Ländern vereinbart wurden, werden in Baden-Württemberg umgesetzt. Dazu gehört unter anderem eine Ausweitung von 2G im Einzelhandel auf das ganze Land und die Schließung von Clubs und Diskotheken. Am Silvestertag und Neujahrstag wird ein An- und Versammlungsverbot umgesetzt.

Aufgrund der besonders prekären Lage in Baden-Württemberg wird die Landesregierung in einigen Bereichen über die Beschlüsse der Bund-Länder-Runde hinausgehen. So sollen unter anderem Weihnachtsmärkte geschlossen werden sowie Sport-, Kultur- und Freizeitveranstaltungen aufgrund der hohen Infektionslage im Land deutlich stärker eingeschränkt werden. Die im Land bereits gültigen strengen Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte von einem einem Haushalt plus eine weitere Person bleiben bestehen.

Die Details der Regelungen werden am Freitag, 3. Dezember 2021 bekannt gegeben.

Weitere Details finden Sie direkt in der Pressemeldung des Landes.

Die Zahlen in Bund und Land

Entwicklung der Sieben-Tage-Inzidenzen im Main-Tauber-Kreis, Baden-Württemberg und Deutschland. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: RKI)

Die Inzidenz im Main-Tauber Kreis liegt momentan im Bereich des Bundes- und Landesschnitt. Zu beachten ist allerdings, dass die Inzidenz der Neuinfektionen durch die Impfungen stark an Bedeutung eingebüßt hat und auch nicht mehr als Richtwert für Corona-Regeln genutzt wird.

Ein Blick auf die Altersstruktur der Neuinfektionen

Welche Altersgruppen infizieren sich? Dazu bietet das RKI Informationen in sechs, leider recht groben, Gruppen. Betrachtet man das über die Zeit, dann sieht es wie folgt aus:

Corona-Neuinfektionen im Main-Tauber Kreis nach „RKI-Altersgruppen“. Wichtig: die Daten sind nach „Meldedatum“ eingetragen. Dies weicht leicht ab von den täglichen Meldungen des Main-Tauber Kreises. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: RKI)

Im Bild sieht man die Gesamtzahl der Infektionen pro Tag. Die Altersgruppen sind dabei farblich gekennzeichnet und summieren sich zum Tageswert. Je größer der Anteil, desto mehr von der entsprechenden Farbe ist vertreten.

Als zusätzlichen Service geben wir auch die Inzidenzen nach RKI-Altersgruppen an. Beachten Sie aber bitte, dass aufgrund der geringen Bevölkerungszahl im Kreis auch einzelne Fälle größere Ausschläge verursachen können.

Corona-Inzidenzen nach Altersgruppen im Main-Tauber Kreis. Beachten Sie bitte, dass auch einzelne Fälle größere Ausschläge verursachen können. Daher ist die Grafik mit Vorsicht zu interpretieren! (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: RKI)

Detail-Zahlen zu Corona im Main-Tauber Kreis

Im Main-Tauber-Kreis wurden am Donnerstag, 2. Dezember 111 neue Fälle einer Coronavirus-Infektion bestätigt. Für die Kontakte der neu Infizierten wurde Quarantäne angeordnet und eine Testung veranlasst. Die Gesamtzahl der bislang bestätigt infizierten Personen im Landkreis beträgt nun 8559.

Corona-Fakten für Main-Tauber in Kürze

7-Tage Inzidenz
Main Tauber: 3,8 (08.05., rki)
BaWü: 6,5 (08.05., rki)
Deutschland 10,1 (08.05., rki)
Unsere Berechnung Main Tauber: 122,4
Neuinfektionen
Main Tauber: 29 / 31 [21.12.]
BaWü 166 / 0 [07.05.]
Deutschland 2016 / 0 [07.05.]
Erkrankungsbeginn bekannt/unbekannt Kreis, letzte 7 Tage 5/0 (rki)
Gesamt Aktive Infektionen
Main Tauber: 26 (08.05., rki)
BaWü 2.765 (08.05., rki)
Deutschland 28.712 (08.05., rki)
TBB, Pat. auf Intensivstation/beatmet: 0/0 | 0/0 [11.07.]

Alle Details finden sie in den Corona-Informationen des Landes Baden-Württemberg. Angaben hier ohne Gewähr.

Weitere Kenndaten zu Corona im Main-Tauber Kreis finden Sie auch auf dieser Seite.

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Quellen:

Weitere Informationen rund um Covid-19 (Corona, SARS-CoV-2), auch im Main-Tauber Kreis, gibt es auf der Übersichtsseite zu Coronavirus in Großrinderfeld und Main-Tauber Kreis.
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Informationen zu Omikron in Deutschland finden Sie hier.