Am heutigen Montag meldet der Main-Tauber Kreis elf Corona Neuinfektionen sowie leider auch drei weitere Todesfälle. Letzten Montag gab es laut Meldung des Kreises 20 neue Fälle. Die Hospitalisierungsinzidenz für Baden-Württemberg beträgt 5,00. Im Main-Tauber Kreis liegt die Sieben-Tage Inzidenz der Hospitalisierungen (geschätzt) bei 4,9 und die der Neuinfektionen bei 424,3 (Tagesmeldung LGA 13.12.).

Corona Kenndaten Baden-Württemberg
Aktuelle Stufe: Alarmstufe II (primär 2G, 2G+)
Hospitalisierungs-Inzidenz: 5,00 [-0,50 7T:-1,60]
Intensivbetten m. Covid: 665 [+12]
7-Tage Inzidenz gesamt: 429,4 [-28,1 7T:-78,2]
7-Tage R-Wert: 0,86 [-0,10 7T:-0,09]
Impfquote (vollständig): 67,7% [+0,2 7T:+0,5]
Stand: 13.12.; 7T=Vergleichswert Vorwoche

Die Entwicklung der Corona-Neuinfektionen im Main-Tauber Kreis. Gezeigt ist die Sieben-Tage Inzidenz. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: Main-Tauber Kreis)

Unsere Lageeinschätzung

Die Situation im Main-Tauber Kreis kann eigentlich nur noch in Verbindung mit Baden-Württemberg und ganz Deutschland bewertet werden. Insgesamt ist die Lage schlecht. Das Gesundheitssystem ist bereits Überlastet und wird zunehmend überlastet werden. Die Politik in Bund und Land zeigt sich nicht nur unserer Meinung nach weitgehend handlungsunfähig und trägt wenig zur Entspannung der Lage bei. Daher kommt es auf jeden Einzelnen an. Die Entwicklung des Kreises folgt seit dem sehr starken Anstieg Anfang November den übergeordneten Trends, ist im Niveau aber aktuell unterhalb der allgemeinen Werte. Auch an der Tauber dürfte die Kontaktverfolgung des Gesundheitsamtes nur noch sehr eingeschränkt funktionieren. Landesweit wurde sie am 5. November ausgesetzt. Die Datenlage ist entsprechend schlecht. In Folge kann das Land seit dem 12. November auch weitere wichtige Indikatoren (Fall-Aufteilungen nach Impfstatus) nicht mehr melden. Von Außen betrachtet schaut das nach Kontrollverlust auf Landesebene aus. Die Nachfrage nach Corona-Impfungen ist aktuell hoch, kann aber aufgrund der Ende September geschlossenen Impfzentren und der aktuell wieder schlechteren Impfstoff-Verfügbarkeit nur unzureichend befriedigt werden. Es wird von langen Wartezeiten auf Impftermine berichtet.

Es sind aktuell gut zwei Drittel der Bevölkerung in BaWü vollständig geimpft. Dieser Anteil ist deutlich zu niedrig, um die Situation in den Griff zu bekommen. Außerdem liegen viele Impfungen länger als 6 Monate zurück und sind in der Wirksamkeit gegen Ansteckung und leichte Verläufe deutlich eingeschränkt. Durch die hohen Infektionszahlen steigt zudem die Gefahr, in einem Raum eine sehr hohen Menge von Viren ausgesetzt zu werden, was den Impfschutz erst recht strapaziert. Und bedauerlicherweise sind knapp 15% der Menschen über 60 immer noch gar nicht geimpft. Vermutlich fehlen nicht wenigen in dieser besonders gefährdeten Altersgruppe auch noch die Booster-Impfungen.

Seit 23. November gilt die Alarmstufe II und damit 2G sowie 2G+ für weite Bereiche in Baden-Württemberg. Außerdem gelten in Kreisen mit einer Neuinfektions-Inzidenz ab 500 weitere Beschränkungen. Vermutlich ist das alles jedoch nicht mehr ausreichend. Bei der Pandemiebekämpfung kommt es nun aber bundesweit im Wesentlichen auf verantwortliches Handeln eines jeden Menschen an. Auch Geimpften muss klar sein, dass die Impfwirkung mit zunehmendem Abstand zur Impfung abnimmt. Bereits nach wenigen Monaten kann man sich wieder anstecken und Corona auch weitergeben. Ein Schutz gegen schwere Erkrankungen bleibt jedoch bestehen. Zum Eigen- und Fremdschutz sollte dennoch jeder nach sechs Monaten seine Impfung auffrischen lassen. Wichtig ist das ganz besonders für Menschen ab 70, die ein besonders hohes Risiko schwerster Erkrankungen haben.

Darüber hinaus ist es, auch für Geimpfte, weiterhin wichtig Maske zu tragen, in Innenräumen zu lüften und die sonstigen Hygieneregeln einzuhalten. Auch Geimpften sei empfohlen, sich vor größeren Treffen auf Corona zu testen. Die Entscheidung zur Teilnahme an Veranstaltungen mit vielen Menschen sollte bewusst getroffen werden. Sinnvoll ist es, größere Menschenansammlungen in Innenräumen zu meiden. Das gilt ausdrücklich auch für Weihnachtsfeiern, Faschingsveranstaltungen wie auch den Besuch von anderen Innenräumen, z.B. in der Gastronomie. Ein Verzicht darauf kann eine nutzbringende Investition sein. Mehr denn je ist der Einsatz der Corona-Warn-App zu empfehlen. Denn diese ermöglicht im Gegensatz zur Luca-App trotz zusammengebrochener Kontaktnachverfolgung weiterhin zuverlässige Warnungen bei Risikokontakten. Zu guter Letzt sei besondere Umsicht auch in allen anderen Lebensbereichen empfohlen. Durch die starke Belastung des Gesundheitssystems wird die gewohnte Leistungsqualität vermutlich in den nächsten Monaten nicht gegeben sein. Auch beispielsweise ein Autounfall könnte dadurch weit schwere Folgen als normal nötig nach sich ziehen.

Hinweis: Diese Lageeinschätzung wurde am 28.11.2021 weitgehend überarbeitet. Text in blauer Schrift kennzeichnet Änderungen.

Visualisierung der Corona-Schutzmaßnahmen
Bleiben Sie gesund. Helfen Sie mit, das Corona-Virus einzudämmen. Mit einfachen Maßnahmen können wir alle dazu beitragen. Installieren Sie auch die Corona-Warn-App. (Grafik: Bundesregierung)

Corona-Impfungen im Main-Tauber Kreis

Impftermine buchen: https://www.main-tauber-kreis.de/impfen

Außerdem in vielen Arztpraxen und bei weiteren Impfaktionen. Wo aktuell welche sind, findet man unter www.dranbleiben-bw.de sowie in Würzburg.

Fünf weitere Todesfälle seit Freitag im Landkreis bestätigt – 100. Todesopfer im Jahr 2021

Das Gesundheitsamt hat fünf weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus bestätigt. Bei den Verstorbenen handelt es sich um einen Mann und eine Frau im Alter von über 90 Jahren, einen Mann im Alter von über 85 Jahren, eine Frau im Alter von über 75 Jahren und einen Mann im Alter von über 65 Jahren. Weitere Angaben macht das Landratsamt aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht. Damit sind im Main-Tauber-Kreis mittlerweile 120 Menschen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie verstorben, davon 100 im Jahr 2021.

Zehn Prozent der Erkrankten kämpfen mit Langzeitfolgen

Die Landesregierung von Baden-Württemberg verbessert die Versorgung von Menschen, die schwer an Corona und an den langfristigen Folgen einer durchgemachten Corona-Erkrankung leiden. Mit rund 1,5 Millionen Euro fördert das Land den Aufbau eines telemedizinischen Intensiv- und Post-COVID-19-Netzwerks. Das hat der Ministerrat vor kurzem beschlossen.

Das Land teilte mit, dass die Corona-Pandemie die Krankenhäuser vor große Herausforderungen stelle, vor allem die Intensivstationen. Etwa zehn Prozent der COVID-19-Patientinnen und Patienten hätten zudem mit Langzeitfolgen zu kämpfen. Damit die Krankenhäuser auch diesen die bestmögliche Behandlung zukommen lassen könnten, unterstütze das Land. Gerade die kleineren Kliniken in der Fläche profitierten von dem Aufbau eines Netzwerks.

Das Gesundheitsministerium erläuterte, dass es derzeit bundesweit nur sehr wenige Nachsorge-Ambulanzen gebe, die Patientinnen und Patienten mit Long-Covid betreuen. Das soll geändert werden und die Versorgung in Baden-Württemberg wesentlich verbessern. Um in der Fläche Patientinnen und Patienten mit hochspezialisierten Ärztinnen und Ärzten zusammenzubringen, werde auf Erfahrungen in der Telemedizin gesetzt. Dafür würden die sechs Cluster-Koordinationskrankenhäuser Heidelberg, Freiburg, Tübingen, Ulm, Karlsruhe und Ludwigsburg/Stuttgart sowie weitere vier Großkrankenhäuser zu Telemedizin-Zentralen ausgebaut. 75 Kliniken bekämen für ihre Intensivstationen mobile Telemedizineinheiten, also mobile Videokonferenz-Wagen.

Die RKH-Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim und das Universitätsklinikum Freiburg hätten beim Gesundheitsministerium den Förderantrag „CoFit II – Baden-Württemberg stärkt die intensivmedizinische Versorgung für Bürgerinnen und Bürger mit akuten und sogenannten Long-COVID-19-Erkrankungen“ eingereicht, den das Kabinett nun genehmigt hat. Mit telemedizinischer Unterstützung würden künftig noch stärker Expertinnen und Experten in die intensivmedizinische Behandlung von Corona-Patientinnen und -Patienten eingebunden. Damit werde Spitzenmedizin in Baden-Württemberg in die Fläche gebracht und würden auch Ärztinnen und Ärzte untereinander vernetzt, erklärte das Gesundheitsministerium.

Dabei beginnt Baden-Württemberg nicht bei null, sondern baut auf bereits bestehenden Maßnahmen und Strukturen auf. So fördert das Land die gemeinsame Erforschung von Corona-Folgeerkrankungen an den Medizinischen Fakultäten und den vier Universitätskliniken in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm. Basierend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen wird ein Beratungs- und Therapieangebot zur interdisziplinären Behandlung aller Patientinnen und Patienten mit anhaltenden Post-COVID-19-Beschwerden entwickelt.

Die Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung sind nicht nur ein Problem von Patientinnen und Patienten nach einem schweren Verlauf. Sie betreffen auch ehemalige Erkrankte ohne die klassischen Risikofaktoren für komplizierte Verläufe, treten nach mildem oder moderatem Verlauf ohne stationäre Behandlung der akuten Erkrankung auf und können sogar ehemals Infizierte ohne Symptomatik ereilen. Dabei ist eine Vielzahl an unterschiedlichsten Symptomen in variierenden Ausprägungen bekannt geworden, bislang an die 50 Symptome. Diese reichen von Erschöpfungssyndromen und neurokognitiven Einschränkungen bis hin zu bleibenden Schäden an Organen wie Herz und Lunge oder Nervenbahnen.

In der zweiten Welle der Corona-Pandemie wurde in Baden-Württemberg das intensivmedizinische COVID-19-Clusterkonzept entwickelt. Dessen Ziel ist es, die intensivmedizinische Versorgung auch bei hohen Patientenzahlen zu gewährleisten. Das Konzept ermöglicht es, Belegungsspitzen einzelner Krankenhäuser durch die frühzeitige Verlegung von Patientinnen und Patienten abzufangen und die Versorgung in allen Regionen sicherzustellen. Neben den Clustern um die vier Universitätskliniken Heidelberg, Freiburg, Tübingen und Ulm wurden noch die Cluster Karlsruhe und Ludwigsburg/Stuttgart etabliert.

Die Zahlen in Bund und Land

Entwicklung der Sieben-Tage-Inzidenzen im Main-Tauber-Kreis, Baden-Württemberg und Deutschland. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: RKI)

Die Inzidenz im Main-Tauber Kreis liegt momentan im Bereich des Bundes- und Landesschnitt. Zu beachten ist allerdings, dass die Inzidenz der Neuinfektionen durch die Impfungen stark an Bedeutung eingebüßt hat und auch nicht mehr als Richtwert für Corona-Regeln genutzt wird.

Ein Blick auf die Altersstruktur der Neuinfektionen

Welche Altersgruppen infizieren sich? Dazu bietet das RKI Informationen in sechs, leider recht groben, Gruppen. Betrachtet man das über die Zeit, dann sieht es wie folgt aus:

Corona-Neuinfektionen im Main-Tauber Kreis nach „RKI-Altersgruppen“. Wichtig: die Daten sind nach „Meldedatum“ eingetragen. Dies weicht leicht ab von den täglichen Meldungen des Main-Tauber Kreises. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: RKI)

Im Bild sieht man die Gesamtzahl der Infektionen pro Tag. Die Altersgruppen sind dabei farblich gekennzeichnet und summieren sich zum Tageswert. Je größer der Anteil, desto mehr von der entsprechenden Farbe ist vertreten.

Als zusätzlichen Service geben wir auch die Inzidenzen nach RKI-Altersgruppen an. Beachten Sie aber bitte, dass aufgrund der geringen Bevölkerungszahl im Kreis auch einzelne Fälle größere Ausschläge verursachen können.

Corona-Inzidenzen nach Altersgruppen im Main-Tauber Kreis. Beachten Sie bitte, dass auch einzelne Fälle größere Ausschläge verursachen können. Daher ist die Grafik mit Vorsicht zu interpretieren! (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: RKI)

Detail-Zahlen zu Corona im Main-Tauber Kreis

Im Main-Tauber-Kreis wurden in der Zeit von Samstag, 11., bis Montag, 13. Dezember, insgesamt 135 neue Fälle einer Coronavirus-Infektion bestätigt, davon 78 am Samstag, 46 am Sonntag und elf am Montag. Die Gesamtzahl der bislang bestätigt infizierten Personen im Landkreis beträgt nun 9377.

Corona-Fälle im Main Tauber Kreis
Corona-Inzidenzen der einzelnen Städte und Gemeinden im Main-Tauber Kreis. Da die Einwohnerzahlen allesamt recht gering ist, können schon wenige Fälle starke Auswirkungen haben. Man sieht jedoch, dass die Lage im Kreis eher einheitlich ist. Weitere Details. Leider zeigt unser Grafik-Werkzeug nur die Postleitzahlen an. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: Landratsamt in TBB, Stand: 13.12.)

Die Zahl der Genesenen steigt um 151 Personen auf 8307. Somit sind derzeit 950 Personen im Landkreis aktiv von einer nachgewiesenen Infektion betroffen. Die von Samstag bis Montag neu festgestellten Fälle verteilen sich auf das Gebiet der Kommunen Ahorn: 5, Assamstadt: 2, Bad Mergentheim: 33, Boxberg: 10, Creglingen: 5, Freudenberg: 3, Großrinderfeld: 2, Grünsfeld: 1, Igersheim: 8, Königheim: 2, Külsheim: 2, Lauda-Königshofen: 16, Niederstetten: 3, Tauberbischofsheim: 9, Weikersheim: 3, Werbach: 2, Wertheim: 28 und Wittighausen: 1.

Corona-Fakten für Main-Tauber in Kürze

7-Tage Inzidenz
Main Tauber: 3,8 (08.05., rki)
BaWü: 6,5 (08.05., rki)
Deutschland 10,1 (08.05., rki)
Unsere Berechnung Main Tauber: 122,4
Neuinfektionen
Main Tauber: 29 / 31 [21.12.]
BaWü 166 / 0 [07.05.]
Deutschland 2016 / 0 [07.05.]
Erkrankungsbeginn bekannt/unbekannt Kreis, letzte 7 Tage 5/0 (rki)
Gesamt Aktive Infektionen
Main Tauber: 26 (08.05., rki)
BaWü 2.765 (08.05., rki)
Deutschland 28.712 (08.05., rki)
TBB, Pat. auf Intensivstation/beatmet: 0/0 | 0/0 [11.07.]

Alle Details finden sie in den Corona-Informationen des Landes Baden-Württemberg. Angaben hier ohne Gewähr.

Weitere Kenndaten zu Corona im Main-Tauber Kreis finden Sie auch auf dieser Seite.

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Quellen:

Weitere Informationen rund um Covid-19 (Corona, SARS-CoV-2), auch im Main-Tauber Kreis, gibt es auf der Übersichtsseite zu Coronavirus in Großrinderfeld und Main-Tauber Kreis.
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Informationen zu Omikron in Deutschland finden Sie hier.