Das Coronavirus hält Deutschland in Atem. Spätestens seit der Fußball betroffen ist und Geisterspiele anstehen gibt es immer mehr Diskussionen. „Ist das nicht übertrieben?“ so lautet die oft gestellte Frage.

Symbolbild Fußballspiel
Wird es wohl erst mal eine Weile nicht mehr geben: Fußballspiel vor großem Publikum (Foto: Christian B. auf Pixabay)

Die kurze Antwort lautet: nein, es ist nicht übertrieben. Denn das Corona-Virus verbreitet sich leider recht rasch und es gibt sehr gute Gründe, Neuinfektionen zu reduzieren.

Warum die Corona-Ausbreitung verlangsamt werden soll.

Für die meisten Deutschen wäre eine Erkrankung am Coronavirus vermutlich nur unangenehm. Das zeigen zumindest die aktuellen Zahlen. Es geht jetzt aber nicht so sehr um das Risiko für die einzelne Person, sondern um die Solidarität mit den vermutlich relativ wenigen Menschen, die stark betroffen sein könnten.

Ein ganz wichtiger Grund ist die Belastung der Ärzte und Krankenhäuser. Die Covid-19 Infektionen verlaufen in Deutschland zwar fast alle milde. Mit zunehmender Zahl der Erkrankten werden aber auch vermehrt schwerere Fälle auftreten. Die benötigen mehr ärztliche Betreuung, unter Umständen auch im Krankenhaus. Im Moment sind wir aber immer noch in der Hochphase der diesjährigen Grippewelle. Corona und Grippe zusammen würden eine starke Belastung für das Gesundheitssystem darstellen. Daher versucht man auf jeden Fall Zeit zu gewinnen bis die Grippewelle vorüber ist.

Ein zweites wichtiges Argument sind die Coronavirus Risikogruppen: vor allem ältere Personen ab 50-60 Jahren sowie solche mit Vorerkrankungen. Die möchte man natürlich besonders vor Ansteckung schützen. Dafür ist aber auch die Solidarität aller anderen gefordert. Denn nur die Gesellschaft als ganzes kann die Ansteckungsgefahr verringern.

Quelle: Bundesgesundheitsministerium (09. März 2020)

Die offizielle Strategie

Bereits seit längerem kommuniziert das Robert Koch Institut die Strategie zur Eindämmung von Neuinfektionen. In seiner Risikobewertung vom 09. März 2020 schreibt es dazu: „Die massiven Anstrengungen auf allen Ebenen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) verfolgen weiterhin das Ziel, die Infektionen in Deutschland so früh wie möglich zu erkennen und die weitere Ausbreitung des Virus so weit wie möglich zu verzögern. […] Dadurch soll die Zahl der gleichzeitig Erkrankten so gering wie möglich gehalten und Zeit gewonnen werden, um weitere Vorbereitungen zu treffen, wie Schutzmaßnahmen für besonders gefährdete Gruppen, Behandlungskapazitäten in Kliniken zu erhöhen, Belastungsspitzen im Gesundheitssystem zu vermeiden und die Entwicklung antiviraler Medikamente und von Impfstoffen zu ermöglichen.“

Der mögliche Zeitgewinn ist ein entscheidender Faktor. Mit jedem Tag steigen übrigens auch die Chancen, dass in den bereits längeren betroffenen Regionen neue Erkenntnisse zur Behandlung und dem Umgang mit dem neuen Coronavirus gefunden werden.

Update 10. März 2020, 14:30: Zumindest in Bayern wird es bis zum 19. April definitiv keine Fußballspiele mehr vor großem Publikum geben. Der bayerische Ministerrat hat heute beschlossen, Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Personen zu untersagen.

Fazit

Die jetzt getroffenen Maßnahmen greifen in das Alltagsleben ein und sind unangenehm. Damit erkaufen wir uns aber große Vorteile in der Bekämpfung des Virus.

Quellen