Was hat zum gestern beschlossenen beschränkten Lockdown geführt? Die Ausbreitung des Coronavirus – und das erkennt man einer Animation aus den RKI-Tagesberichten sehr schön.

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Animiert wird hier die Deutschlandkarte des RKI mit Corona-Fallzahlen. Außerdem enthalten ist die Tabelle der am stärksten betroffenen Kreise. Dargestellt ist die Zeit vom 16. September bis 25. Oktober. Das ist die Phase, in der so langsam erkennbar wurde, dass wir auf ein echtes Problem zusteuern. Wenn man genau hinschaut, kann man gut einige Phasen erkennen. Lassen Sie die Animation dazu ruhig ein paar Mal abspielen und halten Sie nur einen kleinen Teil der Karte im Blick.

Die Phasen der Corona-Ausbreitung

Zunächst, so bis um den 4. Oktober, sieht man wie einzelne Kreise „aufpoppen“ und wieder verschwinden. Hier gab es scheinbar einzelne Ausbrüche, sie wurden beherrscht und das Infektionsgeschehen ging wieder zurück. Auffallend war zu diese Zeit allerdings schon, dass das über weite Teile der Republik passierte.

Nach dieser Phase tauchen verstärkt Infektionen auf, verschwinden aber nicht mehr zuverlässig. Hier haben wir vermutlich die Kontrolle über das Virus verloren.

Ab dem 18., spätestens 20., Oktober färbt sich dann der Westen und Süden sehr sehr rot – und bleibt es auch bis heute. Hier wirken exponentielles Wachstum und Kontrollverlust zusammen. Die komplette Rot-Färbung ist natürlich auch der Tatsache geschuldet, dass rot und dunkelrot (für besonders betroffene Gebiete) natürlich sehr ähnlich aussehen. Das ändert aber nichts daran, dass die betroffenen Landesteile nun meist relativ stabil bei wachsenden Zahlen blieben und deren Anzahl einfach immer mehr wird (betrachten Sie dazu die Tabelle aufmerksam).

Der Anstieg der Neuinfektionen im Zeitraum der Animation. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: RKI)

Wer genau hinschaut, kann vermutlich auch im Nordosten Deutschlands eine ähnliche, wenn auch etwas verzögerte Reaktion erkennen. Dort ist man, vorsichtig geschätzt, in die Phase eingetreten, in die West- und Süddeutschland Anfang Oktober gekommen waren. Die weitere Entwicklung im Nordosten wäre ohne Maßnahmen vermutlich dem Südwesten gefolgt.

Der Zusammenhang zum Lockdown

Das werden wir zum Teil noch überprüfen können, da die am 2. November in Kraft tretenden Maßnahmen ja erst mit einer Verzögerung von 10 bis 14 Tagen wirken. Bis dahin ist also mit weiter steigenden Infektionszahlen zu rechnen. Außer, die Menschen haben bereits vorher schon ihren eigenen privaten Lockdown gemacht, so wie im Frühjahr. Bedenkt man Hamsterkäufe und Klopapier-Nachfrage, so könnten die Fallzahlen tatsächlich ab Anfang November schon mit geringerer Rate wachsen.

Betrachtet man also Wachstumsrate und und Kontrollverlust, so wird klar warum die Ministerpräsidenten gestern einstimmig dem Lockdown zugestimmt haben. Im Endeffekt war die Tendenz schon beim letzten Treffen mit der Kanzlerin klar, einige der Landeschefs wollten den Trend aber damals wohl nicht erkennen.

Nun liegt es an uns, den Bürgern, die Karte wieder möglichst grün, oder zumindest hellgelb, einzufärben. Wenn alle mitmachen, kann das bis Ende November klappen.

Kurzer Hinweis in eigener Sache: Ich habe die Animation bereits am Anfang der Woche erstellt, daher endet sie mit dem 25. Oktober. Geplant ist es aber, künftig immer mal wieder ergänzte Versionen zu erstellen.