Menschliche Nähe ist in Krisenzeiten wichtig. In der Corona-Krise ist es aber auch äußerst wichtig, möglichst wenig direkte Kontakte mit anderen Menschen zu haben. Das klingt schlimm und unlösbar. Ist es aber nicht. Mit digitalen Diensten und „kontaktlosen Treffen“ gelingt menschliche Nähe, ohne sich physisch nahe kommen zu müssen.

Digitalhelfer*in kann jeder werden. Headset, Webcam oder großen PC braucht man dazu auch nicht zwingend. Schon ein Telefon und ein Notebook oder Tablet bringen Hilfswillige weiter. (Foto: Rainer Gerhards)

Zum Glück haben wir mittlerweile digitale Medien: Videotelefonie zwischen Enkeln und Großeltern, Vereinstreffen via Telekonferenz, ein Schwätzchen mit guten Freunden und selbst online-Gottesdienste. All das ist heute möglich und meistens auch noch kostenlos. Auch die Geräte sind in den meisten Haushalten vorhanden: mit Handy, Tablet und PC kann man live teilnehmen, meist sogar mit Videobild. Um sich in großer Freundesgruppe zu unterhalten reicht sogar ein ganz normales Telefon.

So weit, so gut. Leider wissen viele Menschen aber nicht, wie genau das ganze funktioniert. So könnten Oma und Enkel zwar per Skype miteinander reden, aber Mal weiß man nicht, was installiert werden muss, ein anderes Mal stoppt eine unerwartete Meldung den „Online-Genuss“.

Das will die Idee der Digitalhelfer und Digitalhelferinen lösen. Diese Ehrenamtlichen helfen ihren Mitmenschen weiter. Jeder so, wie er kann. Einziges Problem an der Sache: es gibt sie noch nicht, die digital Helfenden.

Werden Sie Digitalhelfer!

Das möchten wir jetzt ändern: bitte helfen Sie mit! Werden Sie Digitalhelfer*in. Wir suchen Menschen, die anderen in dieser schweren Zeit helfen möchten. Sind Sie kommunikativ? Benutzen Sie das Internet und vielleicht auch WhatsApp? Haben Sie womöglich schon einmal ein Videotelefonat geführt – oder möchten lernen, wie das geht? Haben Sie im Moment konkret etwas Zeit, in der Sie helfen können? Dann sprechen Sie mich an – am liebsten per Mail oder WhatsApp. Meine vollständigen Kontaktdaten finden Sie hier! Toll wäre es, wenn sowohl Jüngere wie auch Ältere mitmachen würden.

Wir suchen aktuell Menschen aus allen vier Ortschaften, also Großrinderfeld, Gerchsheim, Schönfeld und Ilmspan.

Ich kenne mich gar nicht so gut aus – kann ich trotzdem helfen?

Ein ganze klares „Ja“ dazu. Wir brauchen Menschen mit allen Erfahrungen und Lebenshintergründen. Wer gerade erst selbst ein paar „Klippen“ in der digitalen Welt umschifft hat, kann das anderen oft besser erklären, als jemand der seit Jahren Profi ist. Also: keine falsche Scheu!

Natürlich gibt es auch „Schulung“

Natürlich müssen Digitalhelfende auch mit den nötigen Infos versorgt werden. Wir werden dazu entsprechende Unterlagen zur Verfügung stellen. Teilweise Dinge, die sich im Internet ohnehin schon finden. Aber ordentlich sortiert. Teilweise auch Sachen, die gezielt für diese Aufgabe erstellt werden. Die Schulungen können auch „Live“ per Videokonferenz durchgeführt werden. Wer Kamera-Angst hat: sie brauchen keine Webcam! Wichtig ist ja nur, dass Sie dem Vortragenden zuhören können.

Ein Ziel ist es, dass Material, und die Arbeitsweise an sich, auch durch die Digitalhelfenden selbst erstellt wird. Jeder so, wie er kann.

Hilfsbereitsschaft: Zusammen sind wir stark. (Symbolbild: Michal Jarmoluk auf Pixabay)

Wie soll das Ganze ablaufen?

Den Masterplan haben wir nicht, den braucht man auch aktuell nicht. Wir stellen uns Folgendes vor:

  • Sie melden sich bei mir, ich nehme Sie erst einmal in die interne Kontaktliste auf. Sofern Sie über WhatsApp verfügen, würde ich Sie auch gerne in eine Gruppe mit aufnehmen.
  • Wir schauen, welche Erfahrungen und Fähigkeiten sich bei den Helfenden finden. Darauf aufbauend überlegen wir, voraussichtlich in einer Telefon-/Videokonferenz, wie wir konkret vorgehen können.
  • Dann überlegen wir, wer konkret was macht.
  • Parallel sammeln wir auch Hilfegesuche aus der Bevölkerung. Zu Anfang müssen die Helfenden aber vermutlich erst selbst auf ihre Freunde und Bekannten zugehen.
  • Die Idee ist, dass sich dabei auch Personen anbieten, Teilaufgaben zu koordinieren. Denn nur gemeinsam ist die Aufgabe zu meistern.

Der Helferkreis soll sich quasi als „Schneeballsystem“ ausweiten, wo jeder nach seinen Fähigkeiten eingesetzt und unterstützt wird und ggf auch die Koordination von bestimmten Aufgaben übernimmt. Außerdem werden wir vermutlich auch eine Web-Plattform aufbauen – hier auf der Seite oder anderswo. Die Möglichkeiten dazu haben wir.

Gibt es schon konkrete Projekte?

Ja, zwei Dinge sind schon relativ klar erkennbar und könnten quasi direkt angegangen werden.

  • Verbreitung privater Videotelefonie – damit Familien, gerade zu Ostern, miteinander sprechen können. Das ist immerhin ein Ersatz für physische Kontakte. Technisch sind dazu im Moment WhatsApp und Skype angedacht. Skype bietet wesentlich mehr Möglichkeiten, und wir müssen hier den Menschen helfen, das einzusetzen.
    Für die technisch Versierten kann man auch sagen: Es geht also darum, die entsprechende Videotelefon-Infrastruktur zu schaffen. Die Mittel sind fast überall vorhanden, aber das Wissen fehlt.
  • Schaffung der Möglichkeit größerer Veranstaltungen. Das wäre für Vereine, Schulungen, aber beispielsweise auch für online-Gottesdienste nutzbar. Auch hier sind die Mittel großteils bereits vorhanden, aber auch hier fehlt das Wissen. Das Ziel besteht vor allem darin, virtuelle Treffen in der Gemeinschaft zu ermöglichen.

Worauf warten Sie noch?

Wenn Sie ein wenig Zeit haben und einen wichtigen Beitrag in der Corona-Krise leisten möchten: dann melden Sie sich bitte! Alles andere ergibt sich dann von selbst. Sie binden sich nicht: wenn es Ihnen nicht gefällt, dann können Sie natürlich jederzeit gerne wieder aufhören. Es ist schließlich ein Ehrenamt. Es ist aber auch eine sehr erfüllende Aufgabe – Sie werden es vermutlich mögen!