Was haben die Corona- und die Klima-Krise wohl gemeinsam? Was unterscheidet sie? Und was lernen wir daraus?

Coronavirus und Klimawandel (Symbolbild)
Was haben die Corona- und die Klimakrise wohl gemeinsam? Was unterscheidet sie? (Grafik: Rainer Gerhards)

Das Offensichtlichste voraus: das Corona-Virus ist nicht Mensch gemacht (nein, jetzt bitte keine Verschwörungstheorien…). Ansonsten gibt es aber viele Gemeinsamkeiten:

  • die Ausbreitung des Coronavirus fing ganz langsam an, und „weit genug weg“
  • man ist sich im Detail nicht sicher, aber im Grossen und ganzen weiß man, was warum passiert
  • die Wissenschaft hat brauchbare Antworten auf die Herausforderung – Antworten, die uns zumindest dringend nötige Zeit verschaffen
  • die Politik ist (relativ) zögerlich und scheut sich, unbequeme Maßnahmen vorzugeben und tatsächlich durchzuführen
  • man hat fast das Gefühl, die Politik will mit der Natur verhandeln

Kommt uns das nicht bekannt vor? Ursache und Lösungen sind hinreichend klar. Wirksame aber unbequeme Maßnahmen auch. Trotzdem wird Zeit vertrödelt – bis es endgültig zu spät ist.

Was unterscheidet nun aber Covid-19 von der Klimakatastrophe? Die Geschwindigkeit! Beim Klima braucht es viele Jahre, ja Generationen bis wir vom Anfang auf die Katastrophe zusteuern. Ursache und Wirkung sind für viele Menschen nicht klar erkennbar.

Bei der Corona-Pandemie dauert es nur Tage. Und damit wird unmittelbar erkennbar, wie weh es tut, wenn wir nicht handeln. Nicht den künftigen Generationen – den jetzt Lebenden. Entsprechend wird sich zwar auch gegen Maßnahmen gewehrt, sie aber letztlich doch beschlossen.

Als Bespiel diene da nur Italien, das uns seuchenmässig „ein paar Tage“ voraus ist. Erst wurden Regionen abgeriegelt, dann das ganze Land und gestern wurden sogar alle Geschäfte (bis auf Essentielle) geschlossen. So etwas hätte sich vor 2 Wochen noch kaum jemand vorstellen können. Und selbst nachdem das bekannt ist zögert man vor wirklich drastischen Maßnahmen in Deutschland zurück. Die werden im schlimmsten Fall wohl erst kommen, wenn es eigentlich schon zu spät ist.

Beim Klimawandel fehlt uns diese Dringlichkeit. Der Notfall ist nicht direkt erlebbar. Mancher mag sich auch denken „nach mir die Sintflut“. Auch hier wird man vermutlich erst handeln, wenn es gar nicht mehr anders geht.

Hoffen darf man aber in beiden Fällen auf rechtzeitige Einsicht. Vielleicht verändert das Corona-Virus ja sogar unsere Wahrnehmung für solche Zusammenhänge.