Die Verteilnetze in Baden-Württemberg müssen an die Erfordernisse der Energiewende angepasst werden. Dazu kündigte Umwelt- und Energieministerin Thekla Walker Initiativen an. Sie sagte: „Die Zukunft der Energie ist regional und dezentral. Statt einzelner Großkraftwerke speisen viele verschiedene lokale Anlagen ein und sorgen für Wertschöpfung vor Ort. Das stellt allerdings neue Anforderungen an die Verteilnetze.“

Freiflächen PV-Anlagen, wie hier in Großrinderfeld, speichern oft in die lokalen Verteilnetze ein. (Foto: Rainer Gerhards)

Damit die Ertüchtigung von Leitungen und Umspannwerken nicht zum Flaschenhals der Energiewende wird, sucht das Umweltministerium mit den Vorhabenträgern sowie den Regierungspräsidien nach Möglichkeiten, um laufende Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.

Ein Netzausbaugipfel im Spätsommer solle Startpunkt einer Investitionsoffensive Verteilnetzausbau in Baden-Württemberg werden. „Der Transport von grünem Strom ist für die Energiewende genauso entscheidend wie dessen Produktion“, so Ministerin Thekla Walker. „Erneuerbare BW“, das neue Kompetenzzentrum bei der Klimaschutz- und Energieagentur KEA, werde sich daher auch mit dem Netzanschluss von EE-Anlagen beschäftigen.

Auch „Stromautobahnen“ müssen ausgebaut werden

Erforderlich ist aber natürlich auch ein weiterer Ausbau der „Stromautobahnen“. „Wir sind in einer entscheidenden Phase der Energiewende“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Für die Transformation zum führenden klimaneutralen Industrieland brauche das Land Baden-Württemberg mehr Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, aber auch Trassen, die Strom von Nord nach Süd transportieren. „Deshalb muss die Bundesnetzagentur die Planungs- und Genehmigungsverfahren für die Stromleitungen von Nord nach Süd radikal beschleunigen“, so Kretschmann.

Dies alles wurde beim  zwölften Energiepolitischen Gespräch dre Landesregierung am Freitag, 21. April 2023 besprochen. Es diskutierten Spitzenvertreterinnen und -vertreter der baden-württembergischen Wirtschafts-, Energie-, Naturschutz- und landwirtschaftlichen Verbände, der Gewerkschaften und der Verbraucherzentrale sowie die Vorstandsvorsitzenden der großen Energieversorgungsunternehmen und Netzbetreiber. Unter den Teilnehmenden war zudem der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller. Die EnBW AG war durch den Vorstandsvorsitzenden Andreas Schell vertreten.

Auch Wasserstoff im Blick

Auch, wenn es noch eine Weile hin ist und Wasserstoff in den nächsten Jahren sicher noch keinen nennenswerten Beitrag zur Energieversorgung leisten kann: Der Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur war ebenfalls Thema des Gesprächs. Baden-Württemberg kann nach bisherigem Stand bis 2030 mit einem Anschluss an das zukünftige Wasserstoffnetz mit Verbindungen zur Nordsee und in den Ostseeraum rechnen. Bis dahin sind regionale und lokale Wasserstoffhubs mit eigener Erzeugung notwendig. Das Land fördert daher den Bau von Elektrolyseuren – aktuell bis zu einer Leistung von circa 45 Megawatt.

Darüber hinaus werden geplante neue Gasleitungen – wie die Süddeutsche-Erdgasleitung – so konzipiert, dass sie künftig auch Wasserstoff transportieren können.

Übrigens: auch im Main-Tauber Kreis gibt es eine „Wasserstoff-Allianz“, die sich der Nutzung von Wasserstoff verschrieben hat.

Quelle: Pressemitteilung des Umweltministeriums Baden-Württemberg (ergänzt um eigene Informationen)