Wie viele Flüchtlinge wurden in Baden-Württemberg in 2024 aufgenommen? Dazu gibt es heute das Update mit den Zahlen für das gesamte Jahr. Ich verwende wieder eine etwas andere Darstellung für die Zahlen des Justizministeriums. Denn daran erkennt man den jahreszeitlichen Verlauf und den Jahresvergleich meiner Meinung nach deutlich besser.

Aufnahme von Flüchtlingen in Baden-Württemberg von 2022 bis 2024. (Grafik: Rainer Gerhards, Daten: Justizministerium BW)

Die positive Entwicklung hat angehalten: anders als in den Vorjahren bleiben die Flüchtlingszahlen in ganz 2024 auf gleichem Niveau. Es gab lediglich einen kaum nennenswerten Anstieg um die Jahresmitte. Auch im Januar 2025, so viel sei schon gesagt, bleibt der Trend wohl erhalten. Die Zahlen in 2024 sind also tatsächlich insgesamt eher moderat bleiben – aber natürlich immer noch hoch sind.

Allerdings: Neben den saisonalen Aspekten spielt die „große Politik“ eine erhebliche Rolle – und auch die ist sehr unsicher. Die Sicherung der EU-Außengrenzen ist umstritten und obendrein auch sachlich schwierig. Ebenso ist schwer vorherzusagen, inwieweit Putin eine gesteigerte Migration erneut zur Destabilisierung des Westens nutzen wird. Auch das Verhalten der Türkei, und die Verhandlungen mit der EU, dürften erhebliche Auswirkungen haben. Außerdem ist nun mit US Präsident Donald Trump und seiner Gaza-Politik eine weitere Unsicherheit hinzu gekommen.

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Situation wichtig für die Landkreise

Der Zugang nach Baden-Württemberg entscheidet auch darüber, wie viele Menschen an die einzelnen Landkreise zugeteilt werden. Dies betrifft auch den Main-Tauber Kreis. Hier sind in 2024 auch deutlich weniger Flüchtlinge aufgenommen wurden, die Situation ist aber dennoch herausfordernd. Zum Main-Tauber Kreis werde ich in Kürze noch genauere Daten melden. Für alle Kreise ist die Unterbringung der Geflüchteten mittlerweile ein großes Problem.

Situation in den Kommunen

Ähnlich verhält es sich in den Kommunen. Denn die Kreise weisen die Geflüchteten nach einer gewissen Zeit an die Kommunen zur Anschlussunterbringung weiter. Aber auch in den Städten Gemeinden sind die Kapazitäten mittlerweile voll oder zumindest annähernd voll ausgelastet. Außerdem kommen auf die Gemeinden erhebliche Kosten für die Unterbringung und ggfs. auch Catering zu. Diese erheblichen Kosten müssen von den Gemeinden selbst getragen werden. Die Unterbringung ist eine Pflichtaufgabe, kann also auch nicht verwehrt werden.

Situation in Großrinderfeld

Auch in Großrinderfeld sind Kapazitäten vollständig ausgeschöpft. Seit geraumer Zeit suchte die Gemeinde Unterbringungsmöglichkeiten, jedoch erfolglos. Daher werden nun Flüchtlingsunterkünfte in den Ortschaften Großrinderfeld und Gerchsheim erstellt werden. Dazu werden Container aufgestellt werden. Nur damit kann vermieden werden, dass bei weiter steigendem Bedarf die gemeindlichen Turnhallen gesperrt und als Unterkünfte genutzt werden müssten. Trotz des Rückgangs verbleibt die Gemeinde auf diesem Weg. Denn eine plötzliche Zunahme des Zustroms ist nicht auszuschließen, und dann könnten nicht mehr rechtzeitig Unterkünfte bereit gestellt werden – damit wären dann doch wieder die Turnhallen betroffen.

Leider kommen durch diese Maßnahme hohe Kosten auf Großrinderfeld zu. Es handelt sich aber um eine Pflichtaufgabe. Solche Pflichtaufgaben müssen laut Gesetz von der Gemeinde übernommen werden.

Ob die Unterkünfte dann tatsächlich genutzt werden müssen, und inwiefern das der Fall sein wird, ist aktuell offen. Hierdurch würden weitere Kosten entstehen. Sollte der Zuzug mittelfristig weiter abnehmen, wäre das sicherlich eine Einlastung für den Gemeindehaushalt. Insofern ist die weitere Entwicklung der Zugänge nach Baden-Württemberg auch aus gemeindlicher Sicht sehr interessant. Die kommenden Monate werden wichtige Entwicklungen bringen. Was bleibt, ist aber immer eine große Unsicherheit. Denn gerade durch Putins Angriffe auf die Ukraine kann sich die Situation kurzfristig stark verändern. Spannend dürfte auch werden, wie sich die Situation in den USA weiter entwickelt.

Hinweis in eigener Sache: Datenfehler in früheren Diagrammen

Bei der Analyse der Daten des Justizministeriums ist mir leider in früheren Diagrammen ein Fehler unterlaufen. Die Daten von Juli bis Dezember 2022 waren durch einen Fehler in der Rechenformel zu niedrig berechnet. Betroffen sind Berichte aus 2024 mit der „neuen“ Darstellung als Jahresvergleich. Glücklicherweise hat der Fehler die Kernaussage nicht verfälscht, da primäre 2024 mit 2023 verglichen wurde. Im heutigen Artikel ist der Fehler behoben, die Werte für Ende 2022 sind daher höher. Ich bitte den Fehler zu entschuldigen.

Datenquelle

Die Daten sind beim Ministerium für Justiz und Migration Baden-Württemberg verfügbar. Es handelt sich bei diesen Zugangszahlen um Asylbegehrende, die bekundet haben, einen Asylerstantrag stellen zu wollen, und die nach der Registrierung aufgrund des bundesweiten Verteilsystems in Baden-Württemberg verbleiben sowie um Asylfolgeantragsteller, die im Land