Wer in Großrinderfeld bauen möchte, würde auch gerne einen Bauplatz finden. Daher arbeitet die Gemeinde immer daran, Möglichkeiten zu schaffen und Bauplätze anbieten zu können. So nebenbei hat das auch Auswirkungen auf den Gemeindehaushalt. Hier ein paar Infos dazu.

Das Baugebiet in Großrinderfeld neben dem Seniorenwohnheim, (Foto: Rainer Gerhards, 2023)

Gemeindliche Bauplätze

Bauplätze sind schwer zu bekommen. Auch wenn mal eine gewisse Zeit, wie aktuell, weniger gebaut wird: einen Bauplatz zu finden ist oft mit viel Arbeit und Frust verbunden. Das gilt besonders für privaten Baugrund. Der wird selten verkauft, weil man auf Wertsteigerung hofft. Oder auch darauf, ihn an die Enkel weiterzugeben. Wobei diese „Enkel“ oftmals noch nicht einmal gezeugt sind.

Daher sorgt die Großrinderfeld, wie viele andere Gemeinden auch, seit langem vor. Baugebiete werden nur geplant und erschlossen, wenn die Gemeinde auch den Grund erwerben kann. Und damit sicher sein kann, ihn später auch wirklich an Häuslebauer weiterverkaufen zu können.

Die aktuelle Lage am Bau

Kurz gesagt: die sieht nicht gut aus. Gerade der Neubau im privaten Umfeld ist stark zurück gegangen. Lieferkettenprobleme, Inflation, und wieder stark gestiegene Bauzinsen verschrecken die Häuslebauer. Gerade der Anstieg der Zinsen seit Anfang das Jahres bereitet vielen Bauvorhaben große Probleme – die Finanzierung passt einfach nicht mehr. Wen Details zur Lage am Bau interessieren, kann hierzu in einem guten Artikel der Tagesschau nachlesen.

Auch in Großrinderfeld sehen wir das. So haben wir noch in 2022 eine Reihe von Bauplätzen an Bauwillige verkauft. Damals gab es, wie üblich, sogar mehr Bewerber als Plätze. So dass die Plätze nach einem speziellen Vergabeverfahren verkauft werden mussten.

Allerdings: in diesem Jahr hatten viele der Käufer Probleme, ihr Bauvorhaben zu realisieren. Sie baten daher darum, die Plätze zurückzugeben bzw. konnten den notariellen Kauf gar nicht abschließen. So eine Rückgabe ist für den Käufer gar nicht so billig, da für die Abwicklung erneut Gebühren anfallen. Niemand macht das also leichten Herzens.

Die Auswirkungen auf den Haushalt

Dieses abrupte „Ende“ der Baukonjunktur hat nun auch Auswirkungen auf den Haushalt der Gemeinde. Denn vorhersehbar war diese Entwicklung nicht. Von daher waren die Gelder aus den Grundstücksverkäufen auch als Einnahmen im Haushalt eingeplant. Dieses Geld fehlt nun. Damit ist Großrinderfeld dieses Jahr klar gekommen. Aber der Haushalt für 2024 wird schwieriger.

Ganz wichtig: Großrinderfeld hat kein Geld verloren! Denn die Sachwerte, die Bauplätze, gibt es je weiter. Sie gehören immer noch der Gemeinde und können in Zukunft sicherlich verkauft werden. Dem Vermögen der Gemeinde ist also nichts geschehen.

Was aber fehlt, ist das „Bargeld“, mit dem dann wieder andere Aufgaben bezahlt werden können. Wie beispielsweise die gesetzlich von der Gemeinde geforderte Kinder-Ganztagsbetreuung ab 2025. Für diese und andere „Pflichtaufgaben“ muss die Gemeinde Geld ausgeben – und kann das auch nicht in größerem Maße verschieben.

Haushalt 2024 anspruchsvoll

Und daher wird der kommende 2024er Haushalt schwieriger als geplant. Aktuell ist auch nicht davon auszugehen, dass sich die Lage am Bau kurzfristig entspannt. Auch in 2024 wird Großrinderfeld daher sicher nur einen Teil der ursprünglich angedachten Gelder aus Bauplatzverkäufen erhalten können.

Dazu kommt, das sei angemerkt, das aktuelle Finanzloch im Bundeshaushalt, starke Lohnsteigerungen bei Beschäftigten, die anhaltende Inflation sowie steigende weitere Kosten wie beispielsweise die Kreisumlage. Entsprechend spannend waren auch die Haushaltsgespräche. Über den Großrinderfelder Haushalt entschieden wird übrigens auf der Gemeinderatssitzung am 5. Dezember im Dorfgemeinschaftshaus Schönfeld.