Warum steigen die Corona-Infektionszahlen, nicht aber die schweren Erkrankungen? Das Robert-Koch Institut (RKI) hat dafür eine sehr einleuchtende Erklärung: es trifft aktuell vor allem die Jungen. Und die erkranken meist nicht schwer (sind aber vor Folgeerkrankungen keineswegs sicher).

Symbolbild einer Party
Viel steigenden Corona-Neuinfektionen gibt es unter Reiserückkehrer. Vor allem von Party-Reisen. Jugendliche sind besonders betroffen. (Symboldbild: Gerd Altmann auf Pixabay)

Im Lagebericht des RKI vom 18. August heißt es dazu: „[es] fällt auf, dass das mittlere Alter der COVID-19-Fälle innerhalb der letzten Wochen gesunken ist, die Inzidenz besonders in jüngeren Altersgruppen ansteigt und vielfach höher ist als in höheren Altersgruppen„. Kurz gesagt: Vor allem bei Jungen zwischen 5 und 35 nehmen die COVID-19 Fälle zu.

Viele davon dürften Reiserückkehrer sein. Infizierte Rückkehrer aus Spanien und Kroatien sind häufig Personen zwischen 20 und 24 Jahren betroffen. Was, so das RKI „auf Vergnügungstourismus hindeutet„. Allerdings: auch die Infektionen bei Kindern (5 bis 14 Jahre) steigen überproportional an. Hier vermutet das RKI eher Familienreisen: „[es] fällt auf, dass unter den Fällen mit Angabe Kosovo und Türkei eher Kinder und Personen mittleren Alters betroffen sind, was auf mögliche Reisen im Familienverbund hinweist.

Kritisch ist es, wenn dann noch ein gewisses Maß an Unbesorgtheit hinzu kommt. Wie beispielsweise bei einem Fall aus Stuttgart, wo ein „Urlaubs-Partygänger“ kurz nach der Rückkehr direkt mit der nächsten Party in Stuttgart weiter machte. Oder ein ähnlicher Fall aus Donzdorf.

Grafik mit Corona-Neuinfektionen nach Alter und Meldewoche.
Corona-Neuinfektionen nach Alter und Meldewoche. (Quelle: RKI, Stand: 18. August)

Was weiter auffällt: bei älteren Menschen ab 60 gibt es keinen Anstieg der Neuinfektionen (siehe Grafik). Der Grund dafür dürfte sein, dass man hier sorgsamer mit dem Thema umgeht.

RKI: Weiterer Anstieg der Corona-Infektionen muss verhindert werden

So hat das Robert-Koch Institut auch einen dringenden Appell in seinen Lagebericht aufgenommen: „Eine weitere Verschärfung der Situation muss unbedingt vermieden werden. Einerseits muss der Anstieg in den jüngeren Bevölkerungsgruppen gebrochen werden, andererseits gilt es, einen Eintrag in die älteren und besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu verhindern. Sobald sich wieder vermehrt ältere Menschen infizieren, muss auch mit einem Anstieg der Hospitalisationen und Todesfälle gerechnet werden. Das kann nur verhindert werden, wenn sich die gesamte Bevölkerung weiterhin im Sinne des Infektionsschutzes engagiert, z.B. indem sie Abstands- und Hygieneregeln konsequent – auch im Freien – einhält, Innenräume lüftet und, wo geboten, eine Mund-Nasen-Bedeckung korrekt trägt. Menschenansammlungen – besonders in Innenräumen – sollten möglichst gemieden und Feiern auf den engsten Familien- und Freundeskreis beschränkt bleiben.“ [Hervorhebung durch den Autor, nicht so im RKI-Original enthalten]

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