Eine lange Zeit habe ich schon überlegt, eine eigene Photovoltaikanlage zu betreiben. Schließlich leben wir in Großrinderfeld in einer der sonnenreichsten Gegenden Deutschlands (dafür weht hier die Wind schwach). Leider war Photovoltaik trotzdem nicht ganz einfach, weil unser Dach nördlich ausgerichtet ist. Nun ist die Anlage seit ca. 2 Monaten in Betrieb – und überzeugt.

Der Weg dahin war weit und schwer. Zuerst waren die Preise für die Solarmodule einfach zu hoch. Ich hatte zwischenzeitlich mal über Fassaden-Module nachgedacht (die Fassade ist nach Süden ausgerichtet), aber die sind auf absehbare Zeit noch keine Alternative. Die Dachmodule sind mittlerweile aber billiger geworden. Damit könnte es doch gehen … oder? Gesagt, getan, gerechnet. Interessant ist dabei die Möglichkeit, den Strom selbst zu verbrauchen. Das ist relativ neu im EEG, und viele Solarinstallateure trauen sich da nicht ran. Beim Eigenverbrauch spart man einerseits natürlich die Stromkosten, andererseits bekommt man sogar noch eine (feste) Förderung. Und die Stromkosten werden in den nächsten 20 Jahren sicherlich nicht sinken

Ich kam also zum Schluß, dass sich so eine Anlage selbst bei mir rechnen muss. Wenn vielleicht auch nur knapp, aber das Risiko war ich bereit einzugehen. Also folgten Anfragen an die bekannten Solarinstallateuere in der Region. Die kamen großteils auch brav vorbei. Aber, oh Wunder, wirklich keiner wollte mir die Anlage verkaufen. Alle wiesen darauf hin, dass es sich wirtschaftlich wirklich nicht lohnt. Und die Sache mit dem Eigenverbrauch… nun ja, das ist wohl doch ein bisschen merkwürdig. Macht doch eh keiner. Wer weiss, was da alles für Probleme lauern. Kurz und ungut: keiner traute sich ran, zu groß war die Angst, hier einen unzufriedenen Kunden und schlechte Werbung zu bekommen.

Dann habe ich mich an unseren guten und innovativen Elektriker Wenz hier in Großrinderfeld gewandt. Die haben schon viel Erfahrung mit regenerativen Energien, aber bisher primar im Heizungsbereich, noch nicht so sehr bei der Solartechnik. Dominik Wenz war aber sofort sehr interessiert. Wir haben ausführlich über meine Ideen und Berechnungen gesprochen und Dominik hat direkt gesagt „Das geht, lass mich mal nachdenken. Er kam dann kurz darauf mit der Idee die Solarmodule leicht nach Osten aufzuständern. „Dann ist der Ertrag zwar über den Tag etwas ungleich verteilt, aber insgesamt trotzdem höher„. Auch den Eigenverbrauch hat Wenz genauso wie ich sehr positiv gesehen. Etwas schelmisch mag ich im nachhinein vermuten, dass die anderen Solarinstallateuere da vielleicht vor allen Dingen Angst vor der etwas komplizierteren Elektroinstallation hatten. Aber einen Elektriker kann so etwas natürlich nicht schrecken!

Auf der Zielgeraden gab es dann doch noch so einges Hin und her und ein paar Fragen der Betriebsführung (unter anderem die Auswirkungen der Windverwirbelungen am Dach). Die konten wir nicht komplett beantworten. Deshalb habe ich zu einer Lösung gegriffen, die ich auch berauflich in solchen Fällen mache: Experimentalbetrieb. Wir haben jetzt erst einmal eine 2,4KWp Anlage aufgebaut, inkl. Leistungsmonitoring. Damit werden wir in den nächsten Monaten Betriebserfahrung sammeln. Und im nächsten Jahr schauen wir dann weiter.

Nachtrag: die Anlage hat sich bewährt und wurde entsprechend erweitert.