Nachdem LEONET (toni) den Glasfaserausbau seit Monaten „neu bewertet“ und die Telekom in Tauberbischofsheim bereits teilweise Glasfaser verbauen will, kommt nun anscheinend wieder Bewegung in den Breitbandausbau im Main-Tauber Kreis. Vermutlich ist aber immer noch Vieles unklar. Ein Weg scheint sich aber abzuzeichnen.

Symbolbild: Glasfaserkabel in Gerät vor Monitor mit Netzwerk-Karte des Main-Tauber-Kreises, Dokumente und Lupe im Vordergrund.
Kommt Bewegung in den Glasfaserausbau im Main-Tauber Kreis? (Symbolbild: Rainer Gerhards mittels KI)

Der Hintergrund: ich habe heute mal wieder auf der Breitbandseite des Main-Tauber-Kreises nachgesehen. Und siehe da : Stufe 5, Innerörtliche Glasfasererschließung wurde überarbeitet. Der neue Wortlaut ist eindeutig und markiert einen bemerkenswerten Schritt.

Was jetzt offiziell auf der Kreisseite steht

Der Kreis beschreibt, dass die Kooperationsvereinbarung aus 2021 – damals zwischen allen Städten und Gemeinden sowie der BBV Deutschland GmbH abgeschlossen – aus Sicht von Kreis und Kommunen ihre Grundlage verloren hat.
Der Grund:

  • Die BBV, inzwischen unter dem Namen LEONET, hat den Ausbau nur in Creglingen und Wittighausen begonnen.
  • Zudem wolle das Unternehmen den flächendeckenden Ausbau neu bewerten.

Neu ist auch die Einordnung der aktuellen Marktsituation:
Der im Juli 2025 unterzeichnete Glasfaserpakt Baden-Württemberg zeigt laut Kreisverwaltung, dass ein eigenwirtschaftlicher Ausbau künftig nicht mehr von einem einzelnen Anbieter getragen werden dürfte. Vielmehr werde der Markt von mehreren parallelen Anbietern geprägt sein.

Gleichzeitig betont der Kreis, dass der eigenwirtschaftliche Ausbau weiterhin Vorrang hat – allerdings ergänzt um mögliche Förderprojekte. Kein Bruch, aber ein klarer Hinweis auf eine strategische Neuausrichtung.

Wie es weitergehen soll

Laut aktueller Darstellung plant der Kreis:

  • intensive Gespräche mit interessierten Breitbandunternehmen,
  • einen Branchendialog, um die privatwirtschaftlichen Ausbauchancen im Landkreis auszuloten,
  • ein Markterkundungsverfahren, das notwendig ist, um mögliche Förderprogramme überhaupt beantragen zu können.

Das ist ein deutlich strukturierter Plan – und vermutlich auch eine Reaktion auf die Entwicklungen der vergangenen zwei Jahre.

Und was heißt das jetzt?

Ob es wirklich Bewegung bringt, bleibt abzuwarten. Aber:
Der Landkreis scheint die Situation nun aktiv zu steuern, statt auf einzelne Unternehmenszusagen zu setzen. Das könnte die Chancen verbessern, dass wir in absehbarer Zeit wieder greifbare Fortschritte sehen.

Möchten Sie News aus Großrinderfeld und dem Main-Tauber Kreis direkt in WhatsApp erhalten? Dann abonnieren Sie meinen Kanal (hier). Wichtig: niemand sieht Ihre Telefonnummer!

Ein bisschen Historie zum Glasfaserausbau im Kreis

Zur Einordnung hilft ein Blick auf die vergangenen Jahre:

  • 2021 unterzeichneten der Main-Tauber-Kreis, alle Städte und Gemeinden sowie die BBV Deutschland GmbH einen Kooperationsvertrag für einen eigenwirtschaftlichen Vollausbau. Der Ansatz war ambitioniert: Glasfaser flächendeckend, ohne Fördermittel, durch einen einzigen Anbieter.
  • 2021/2022 entstanden Infopoints wie der toni-Shop in Tauberbischofsheim, begleitet von aktiver Vermarktung und klaren Ausbauankündigungen in mehreren Gemeinden.
  • 2022 habe ich berichtet, dass der damalige Förderstopp des Bundes den privatwirtschaftlichen Glasfaserausbau nicht betrifft.
  • 2023 folgten einzelne Baustarts, u. a. in Creglingen und Wittighausen.
  • Danach wurde es zunehmend ruhiger.
    Parallel änderten sich Marktbedingungen, und die Unternehmensgruppe hinter toni/BBV konsolidierte ihren Markenauftritt – toni wurde schließlich zu LEONET umbenannt.
  • 2025 zeigte sich dann zunehmend, dass die ursprünglichen Ausbaupläne nicht mehr realistisch sind. Der Kreis passte nun scheinbar seine Strategie an und öffnet das Projekt für mehrere Anbieter.

Die neuen Fakten im Wortlaut

Den genauen Wortlaut der aktuellen Kreisseite können sie in der Quelle nachlesen:

Quelle: Infoseite des Main-Tauber Kreises zum Breitbandausbau (abgerufen 03.12.2025)