Künstliche Intelligenz (KI) ist derzeit in aller Munde. Die einen feiern sie als Revolution, die anderen warnen vor Kontrollverlust – und viele fragen sich: Ist das alles nur ein Hype?

Bild mit einem Roboter und Menschen, de zusammen Text entwickeln. Der Rotober steht sinnbildlich für künstliche Intelligenz (KI).
Mit dem aktuellen Stand der Technik müssen Menschen und KI in einem Team intensiv „miteinander arbeiten“. Die Idee, die Arbeit komplett an die KI auszulagern ist wenig erfolgversprechend. (Grafik: Rainer Gerhards mittels KI)

Aus meiner Sicht: Nein – aber Skepsis ist gesund. Wer heute KI nur als Modeerscheinung abtut, könnte sich irren – so wie manche 2001 bei Wikipedia. Damals hieß es oft, das könne nie an die Qualität einer Encyclopaedia Britannica heranreichen. Wenige Jahre später war Wikipedia nicht nur akzeptiert, sondern hatte die gedruckten Lexika praktisch verdrängt.

KI wird unseren Alltag ähnlich prägen wie damals das Internet – ob wir wollen oder nicht.

KI ist mehr als Schlagzeilen

Ich weiß, wovon ich spreche: Seit über 20 Jahren leite ich von Großrinderfeld aus die Entwicklung von rsyslog, einer weltweit eingesetzten Open-Source-Software. Vor rund zwei Jahren haben wir dort den Schritt zu AI-First vorbereitet – also KI von Anfang an in die gesamte Entwicklungs- und Supportarbeit einzuplanen.

Das klingt einfach, ist es aber nicht. In den letzten 24 Monaten haben wir unzählige Stunden in Experimente, Tests und Feinarbeit investiert. Ein Beispiel: Wir haben eine detaillierte „Arbeitsanweisung“ für unsere Dokumentations-KI entworfen, damit sie zuverlässig, korrekt und verständlich arbeitet. Jede Zeile dieser Anweisung ist aus Erfahrung gewachsen – und wird laufend angepasst. Das ist harte, manchmal mühsame Arbeit, nichts für den schnellen Klick.

KI auch im Dorf

KI ist für mich kein reines Bürothema. In den letzten zwei Jahren habe ich auch Anwendungen für Großrinderfeld ausprobiert – unter anderem eine maßgeschneiderte GPT-Version mit lokalen Daten. Sie hat geholfen, schnell und gezielt zu informieren, zum Beispiel bei Entwicklungen rund um die Suedlink-Trasse. Aus meiner beruflichen Arbeit ergeben sich jede Menge Anregungen für künftige lokale Projekte.

Und ich bin nicht der Einzige hier im Ort, der beruflich mit KI arbeitet. Wir haben mehrere Menschen in Großrinderfeld, die in diesem Bereich professionell tätig sind – oft in Projekten, die weit über die Gemeindegrenzen hinauswirken.

Vorsicht vor falschen Versprechen

Bei aller Faszination darf man nicht vergessen: Es gibt enorm viel Fehlinformation über KI. Manche Beiträge im Netz sind schlicht falsch oder veraltet. KI kann Inhalte „halluzinieren“, also sehr überzeugend etwas behaupten, das nicht stimmt.

Darum gilt: Hinterfragen, prüfen, Quellen vergleichen. Genau deshalb bauen wir bei rsyslog eine geprüfte, kuratierte Wissensbasis auf – damit KI-Werkzeuge später verlässliche Antworten geben können.

Warum das auch hier im Blog eine Rolle spielt

Die Arbeit an KI-Projekten bindet aktuell einen großen Teil meiner Zeit – oft deutlich mehr, als mir lieb ist. Das ist auch ein Grund, warum es hier zuletzt weniger klassische Lokalnachrichten gab.

Künftig möchte ich neben den gewohnten Berichten auch regelmäßig über KI-Themen schreiben: praxisnah, verständlich und kritisch. Themen wie „Halluzinationen erkennen“, „Fragen richtig stellen“ oder „Datenschutz beim KI-Einsatz“ könnten für viele interessant sein – egal ob im Beruf oder privat.

Mich interessiert, wie Sie das sehen: Soll KI hier im Blog einen festen Platz bekommen? Ich freue mich über Rückmeldungen – gerne direkt über die Kontaktseite oder per sonstiger Nachricht.

Fazit

KI ist kein Spielzeug und keine Eintagsfliege. Sie ist auch kein Selbstläufer. Wer sie sinnvoll einsetzen will, braucht klare Ziele, geprüfte Daten – und muss bereit sein, Arbeit hineinzustecken.

Hype? Vielleicht bei manchen Werbeversprechen.
Zukunftstechnologie? Ganz sicher.
Und wie beim Internet gilt: Je früher man lernt, sie richtig zu nutzen, desto größer der Vorteil.