Die Bauarbeiten an der SuedLink-Trasse schreiten im Gemeindegebiet Großrinderfeld zügig voran. Gemeinsam mit Bürgermeister Johannes Leibold informierten sich Mitglieder des Gemeinderats – darunter auch ich selbst – bei einem Vor-Ort-Termin über den aktuellen Stand. Im Mittelpunkt standen Fragen zum Baufortschritt, zur Querung von Verkehrswegen, zur künftigen Bewirtschaftung der betroffenen Flächen sowie zu möglichen Auswirkungen auf die Landwirtschaft.

Offene Bauweise in Großrinderfeld weitgehend abgeschlossen
Die Trasse verläuft auf einer Länge von rund zwölf Kilometern durch die Gemarkung Großrinderfeld. Nach Angaben der Projektverantwortlichen ist die offene Bauweise auf nahezu allen Abschnitten abgeschlossen. Die Leerrohre für die Gleichstromkabel sowie Schutzrohre für Lichtwellenleiter und Blitzschutz wurden verlegt, der Boden wieder verfüllt und an vielen Stellen bereits rekultiviert. Der damit verbundene Baustellenverkehr hat in den letzten Wochen deutlich abgenommen.
Noch offen sind lediglich Teilbereiche, in denen eine geschlossene Bauweise erforderlich ist – insbesondere bei Querungen unterhalb von Straßen. Diese Arbeiten sollen bis in den Herbst hinein erfolgen.
Querung der L 578: Antrag in Vorbereitung
Ein besonderer Punkt betrifft die geplante Querung der L 578 zwischen Gerchsheim und Großrinderfeld. TransnetBW strebt hier eine offene Bauweise an und bereitet derzeit einen entsprechenden Antrag zur Änderung des Planfeststellungsverfahrens vor. Ziel sei es, Eingriffe in den Boden und die Bauzeit zu minimieren. Es geht aber auch um Kosten: denn die geplante „geschlossene Bauweise“ wäre deutlich teurer. Wie viel, das wollte Fr. Dann von Transnet BW uns jedoch nicht verraten.
Über den Antrag entscheidet die Bundesnetzagentur. Sollte eine Genehmigung erteilt werden, wäre eine Vollsperrung der Straße während der Sommerferien möglich. Die ausführende Baufirma geht dabei von einem Zeitraum von etwa zwei Wochen aus.
Für die K2882 zwischen Ilmspan und Großrinderfeld ist hingegen weiterhin eine geschlossene Querung vorgesehen. Auch hier wurde zunächst untersucht, ob man offen queren könne. Dies ging aber allein schon aufgrund der Höhendifferenzen im Gelände nicht. Die Pressung soll im Herbst erfolgen, vorbereitende Maßnahmen haben bereits begonnen. Als Gründe wurden geologische Bedingungen und die im Vorjahr sanierte Straßendecke genannt.
Bieber vs Suedlink: 1:0
Ein besonderer Fall ergab sich am Gerchsheimer Grundgraben, wo aufgrund einer Biberpopulation auf ein lärmärmeres Bohrverfahren umgestellt wurde. Während der Schonzeit der Tiere galten besondere Schutzauflagen, die von der Naturschutzbehörde angeordnet wurden.
Zwischenbewirtschaftung empfohlen – Kabel sollen im Herbst eingezogen werden
Für einige Gemeinderatsmitglieder war überraschend, dass der Oberboden bereits wieder verfüllt wurde. Nach Auskunft der Bauleitung war dies jedoch von Anfang an so vorgesehen: Nach Verlegung der Leerrohre erfolgt eine zügige Wiederverfüllung, der eigentliche Kabeleinzug wird unabhängig davon vorbereitet. Die ersten Gleichstromkabel für Baden-Württemberg befinden sich bereits in Heilbronn. Ihr Einzug soll im Herbst erfolgen, ein konkreter Startpunkt wurde noch nicht benannt.
Landwirte beschäftigt derweil die Frage, ob bereits wieder eingesät werden kann. Schnittstellenmanager Matthias Kupke von TransnetBW betonte, dass die Bodenqualität durch Biologen und Geologen untersucht werde. Im Anschluss würden die Bewirtschafter kontaktiert. Kupke empfiehlt eine Zwischenbewirtschaftung – sollte es zu weiteren Eingriffen kommen. TransnetBW übernehme die Kosten für Saatgut.
Sorgen der Landwirtschaft werden ernst genommen
Zu den von Landwirten geäußerten Bedenken zählen Bodenverdichtung, eingeschränkte Wasserdurchlässigkeit, mögliche Einträge ins Grundwasser sowie langfristige Ertragseinbußen. Besonders kritisch wird die Verwendung von Bettungsmaterial gesehen, das von tiefwurzelnden Pflanzen möglicherweise nicht durchdrungen werden kann. Kupke betonte, dass alle Hinweise und Einwände ernst genommen würden und der Austausch mit den Bewirtschaftern fortgesetzt werde. Die sehen das allerdings zumindest teilweise etwas anders. Hier wird man meiner Meinung nach noch etwss nacharbeiten müssen.
Während auf einem früheren Versuchsfeld bei Großrinderfeld noch auf Bettungsmaterial verzichtet wurde, sind alle aktuellen Kabelschutzrohre durchgehend in ein wasserdurchlässiges, wärmeableitendes Material eingebettet.
Weitere Informationen zur Zwischenbewirtschaftung stellt TransnetBW unter folgendem Link bereit: https://suedlink.com/cms/media/240723_sl_Einleger_zwischenbewirtschaftung_transnet_web.pdf