Sie haben vielleicht gemerkt, dass es in letzter Zeit etwas ruhiger um neue Artikel wurde. Der Grund dafür ist auch ein großes und spannendes Projekt, in das ich, als Leiter der rsyslog-Entwicklung, meine Energie gesteckt habe. Ich freue mich, Ihnen heute davon erzählen zu können. Und, keine Sorge, News wird es natürlich weiterhin geben!

Symbolbild „Logdaten“ (Grafik: Rainer Gerhards mittels KI)

Ein globales Herzensprojekt aus meinem beruflichen Umfeld

Die meisten von Ihnen kennen mich vor allem als Betreiber dieses Blogs. Was viele vielleicht nicht wissen: Die zentrale Entwicklung einer sehr wichtigen globalen Software namens rsyslog findet hier, von Großrinderfeld aus, statt – und ich bin schon seit über 20 Jahren der Kopf dahinter. Stellen Sie sich rsyslog wie ein extrem schnelles und zuverlässiges „Tagebuch“ für Computer und digitale Systeme vor. Überall auf der Welt – in großen Firmen, bei Internetanbietern oder sogar in kleinen Büros – entstehen riesige Mengen an Informationen darüber, was Computer gerade tun. Rsyslog sammelt diese, sortiert sie und sorgt dafür, dass sie sicher gespeichert werden. Es ist unglaublich wichtig, um Probleme zu finden, Systeme zu überwachen und die Sicherheit zu gewährleisten. Es ist sozusagen der Logistikmanager für digitale Datenströme, der hauptsächlich auf Linux-Systemen läuft.

Und das Besondere: Rsyslog ist ein sogenanntes Open-Source-Projekt. Das bedeutet, es wird nicht von einer einzelnen Firma entwickelt, sondern von einem Team aus engagierten Fachleuten, die über die ganze Welt verteilt sind. Viele von ihnen sind bei großen Firmen angestellt, die ein starkes Interesse an der Weiterentwicklung von rsyslog haben, aber sie alle stecken auch aus echtem persönlichen Interesse und Überzeugung ihre Zeit in dieses gemeinsame Vorhaben. Auch ich bin beruflich sehr stark in rsyslog involviert und leite dieses Projekt nun schon seit über 20 Jahren – eine echte Herzensangelegenheit.

Mein neues Projekt: Rsyslog wird noch einfacher!

Momentan arbeite ich mit diesem Team an einem großen Vorhaben, das rsyslog noch einfacher und zugänglicher macht. Wir entwickeln spezielle Versionen von rsyslog, die man sich wie digitale „Bausteine“ vorstellen kann. Diese Bausteine sind viel leichter zu nutzen und passen perfekt in die modernen Computer-Systeme, die heute in vielen Unternehmen und sogar in unserem Alltag eine Rolle spielen. Ziel ist es, dass rsyslog noch besser und einfacher in die Welt der „Microservices“ passt – das sind viele kleine Computerprogramme, die zusammenarbeiten.

Ein großes Ziel ist es, die Einrichtung von rsyslog, die bisher für viele technisch anspruchsvoll war, enorm zu vereinfachen. Wir möchten, dass man mit nur wenigen Handgriffen und einfachen Einstellungen bewährte Lösungen einsetzen kann. Zum Beispiel vereinfachen wir das Sammeln von Informationen direkt aus anderen Computerprogrammen, die in sogenannten „Containern“ laufen. Das war früher sehr kompliziert, doch mit unseren neuen „Bausteinen“ geht das fast automatisch, indem man nur ein paar Schalter umlegt. So wird es für Firmen jeder Größe viel einfacher, ihre digitalen Systeme sicher und effizient zu überwachen.

Auch wenn es schon einige ähnliche Projekte in der Community gibt, ist unser Ansatz viel breiter angelegt. Wir möchten eine vielseitige, offiziell unterstützte Lösung schaffen.

Künstliche Intelligenz als Teil des Projekts

Ich möchte auch erwähnen, dass wir in diesem Projekt künstliche Intelligenz (KI) einsetzen. KI hilft uns bereits heute dabei, die Entwicklung von rsyslog zu unterstützen und die Codequalität zu verbessern. Und in den Teilen des neuen Projekts, die sich mit der Auswertung der gesammelten Daten beschäftigen, wird KI voraussichtlich ebenfalls direkt eine wichtige Rolle spielen.


Warum überhaupt dieser Artikel?

Nun, irgendwie war mich danach, es zu erzählen… Aber auch wenn Sie nicht direkt mit dieser Software arbeiten, ist es doch spannend zu wissen, dass von Großrinderfeld aus an einem global relevanten Projekt mitgewirkt wird, das weltweit zur Sicherheit und Stabilität digitaler Systeme beiträgt. Die Arbeit, die hier geleistet wird, hilft dabei, die digitale Infrastruktur, die wir alle täglich nutzen – vom Online-Banking bis zum Streaming-Dienst – sicherer und stabiler zu machen. Ich denke, man darf einmal darauf hinweisen, dass Hochtechnologie heute auch „auf dem Dorf“ entstehen kann.


Für unsere Technik-Begeisterten: Kurzer Einblick

Für diejenigen, die tiefer eintauchen möchten: Wir beleben das offizielle rsyslog Docker-Image-Projekt neu. Ziel ist ein vielseitiger Plug-and-Play-Ansatz für Microservices. Konfigurationen werden über Umgebungsvariablen stark vereinfacht. Der ‚rsyslog-dockerlogs‘-Container ist ein Beispiel: er sammelt Logs direkt von Docker-Containern und reichert sie mit Metadaten an.

Das Projekt befindet sich in einer aktiven Entwicklungs- und Testphase. Konfigurationen und Ausgabeformate können sich ändern. Rückmeldungen sind entscheidend und können direkt über GitHub Issues erfolgen:

https://github.com/rsyslog/rsyslog-docker/issues


Ich hoffe, dieser kleine Einblick in mein berufliches Engagement war interessant für Sie! Bleiben Sie dran für weitere Neuigkeiten.