Die vollständige Schließung der Rotkreuzklinik in Wertheim schreitet voran. So soll ab kommender Woche nach Information des Main-Echo das medizinische Personal freigestellt werden. Die Notaufnahme ist bereits seit Montag abend geschlossen. Die Lage in der Notfallversorgung wird von Wertheimer Medizinern deutlich kritisiert.
In der Rotkreuzklinik werden noch einige wenige Patienten versorgt. Diese sollen nach dem Bericht des Main-Echo verlegt werden. Eine Versorgung ohne medizinische Personal ist ja wohl auch kaum möglich.
Lage in der Notfallversorgung in Wertheim kritisch
Derweil berichtet der SWR von deutlicher Kritik der Wertheimer Ärzte an der Notfallversorgung. „Die Situation in Wertheim sei dramatisch und traurig“, sagte die Allgemeinmedizinerin Christina Gläser dem SWR. Ärzte sehen sich zunehmend gezwungen, Patientinnen und Patienten in Krankenhäuser zu überweisen, die 45 Kilometer und mehr entfernt sind. Besonders für ältere Menschen sind solche Wege kaum zu bewältigen. Angesichts dieser Umstände fordern die Wertheimer Ärztinnen und Ärzte laut SWR dringend Maßnahmen, um die Notfallversorgung vor Ort zu sichern.
In den letzten Monaten hat die Ärzteschaft ein Konzept entwickelt, um die bestehenden Geräte und Räumlichkeiten der Notaufnahme zu erhalten und eine Notfallstation aufzubauen. Christina Gläser und ihre Kollegen sehen den Landkreis und das Land Baden-Württemberg in der Pflicht, aktiv zu werden. Bislang sind ihre Vorschläge jedoch auf taube Ohren gestoßen. Ein Gespräch mit Landrat Christoph Schauder (CDU) am kommenden Montag soll nun Bewegung in die Sache bringen.
Fachpersonal und Inventar noch vorhanden
„Wir wollen retten, was noch da ist“, betont die Wertheimer Medizinerin laut SWR. Neben den nötigen Räumlichkeiten und Gerätschaften ist auch das Fachpersonal noch verfügbar. Eine mögliche Lösung wäre, die Notfallstation als Außenstelle des Caritas-Krankenhauses in Bad Mergentheim zu betreiben. Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte planen, den Druck auf die politisch Verantwortlichen zu erhöhen, um die zentrale Notaufnahme in Wertheim zu erhalten.
Die Stadt Wertheim hat bereits versucht, die Rotkreuzklinik zu retten, scheiterte jedoch. Im April wurde bekannt, dass das finanziell angeschlagene Krankenhaus an einen privaten Betreiber übergeht und zu einer Fachklinik für Amputationsnachsorge und Schmerztherapie umgewandelt werden soll. Der ursprünglich für den 1. Juli geplante Übergabetermin ist jedoch noch nicht vollzogen, da die Verhandlungen weiterhin andauern.
Die Zukunft der Notfallversorgung in Wertheim steht somit weiterhin in den Sternen, doch die örtlichen Ärztinnen und Ärzte geben nicht auf und kämpfen weiter für eine Lösung im Interesse ihrer Patientinnen und Patienten.