Die Europäische Impfwoche findet in diesem Jahr von Sonntag, 21., bis Samstag, 27. April, statt. Die Kampagne wird seit 2005 jährlich veranstaltet und soll in der Bevölkerung das Bewusstsein für die Bedeutung von Impfungen schärfen. In diesem Jahr liegt der Themenschwerpunkt auf der Vermeidung von Impflücken in der Bevölkerung.

Impfen kann Leben retten. (Symbolbild: Rainer Gerhards mittels KI)

Neben dem individuellen Schutz für den Geimpften selbst können [viele] Impfungen auch einen Schutz für Mitmenschen bieten. So kann beispielsweise die Übertragung von Masern in der Bevölkerung nachhaltig unterbrochen werden, wenn mindestens 95 Prozent der Menschen immun gegen Masern sind. Dadurch können auch Menschen geschützt werden, die selbst keine Immunität aufbauen können, zum Beispiel Neugeborene oder Menschen mit Immunschwäche“, erklärt Yasemin Eryanar als Leiterin des Gesundheitsamtes Main-Tauber-Kreis. Vor diesem Hintergrund wurde im März 2020 das Masernschutzgesetz erlassen. Es sieht vor, dass alle Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr beim Eintritt in den Kindergarten, die Kindertagespflege oder in die Schule einen Nachweis über die Immunität gegen Masern nachweisen müssen. Diesen Nachweis müssen auch nach 1970 geborene Personen erbringen, die in Gemeinschaftseinrichtungen oder medizinische Einrichtungen arbeiten, beispielsweise Erzieher, Lehrer, Tagespflegepersonen und medizinisches Personal. Zur vollständigen Immunität benötigt man gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission zwei Impfstoffdosen.

In Baden-Württemberg erfassen die Gesundheitsämter im Rahmen der Einschulungsuntersuchungen auch den Impfstatus der Vorschulkinder. Landesweit waren im Untersuchungsjahr 2023 dabei 96,5 Prozent der untersuchten Kinder zweimal gegen Masern geimpft. Im Main-Tauber-Kreis lag die Impfquote für die vollständig gegen Masern geimpften Kinder bei 97 Prozent. „Es ist ein erfreulicher Trend, dass die Kinder in unserem Kreis in der letzten Einschulungsuntersuchung das Ziel der 95 Prozent Masernimpfquote mit zwei Impfdosen erneut erreicht haben. Gegenüber dem Vorjahr 2022 konnten wir unsere Impfquote um 1,3 Prozent verbessern. Auf diese Weise erreichen wir die sogenannte Herdenimmunität, um Infektionsketten durch hohe Impfraten zu durchbrechen“, sagt Monika Treppner als Sachgebietsleiterin Kinder- und Jugendärztlicher Dienst.

Seit Ende der COVID-19-Pandemie sind die Masernfallzahlen in Europa deutlich gestiegen. So wurden im Europäischen Wirtschaftsraum 2361 Masernfälle im Jahr 2023 gemeldet. In Baden-Württemberg wurden im gleichen Zeitraum mit fünf Fällen vergleichsweise wenige Erkrankungen gemeldet. „Es ist wichtig, dass diese hohe Masernimpfquote sich weiterhin verstetigt. Das verhindert, dass einzelne Masernfälle zu großen Ausbrüchen führen können und schützt auch diejenigen, die nicht geimpft werden können“, ergänzt Yasemin Eryanar.

Die Daten der Einschulungsuntersuchungen zeigen allerdings auch, dass bei weiteren Routineimpfungen ein Teil der Kinder nach wie vor zu spät oder nicht vollständig geimpft ist. So lag im Main-Tauber-Kreis der Anteil der vollständig gegen Hepatitis B geimpften Kinder lediglich bei 89,6 Prozent. Hepatitis B ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten weltweit. Bereits kleinste Mengen Blut oder auch andere Körpersekrete können das Virus übertragen, sodass eine Ansteckung selbst über Bagatellverletzungen möglich ist. „Kinder können sich beispielsweise an gebrauchten Spritzen infizieren, die leider auf manchen Spielplätzen liegen. Damit Kinder bestmöglich vor Infektionskrankheiten und deren teils schwerwiegenden Folgeerkrankungen geschützt sind, ist es wichtig, dass die Impfung zum richtigen Zeitpunkt erfolgt“, sagt Monika Treppner.

Daten der KV-Impfsurveillance des Robert Koch-Instituts zeigen, dass auch unter den Erwachsenen in Baden-Württemberg Impfungen beziehungsweise Auffrischimpfungen nur teilweise wahrgenommen werden. Die Impfempfehlungen für Deutschland spricht die Ständige Impfkommission aus. Ihre Empfehlung sind übersichtlich im Impfkalender dargestellt.

Für eine persönliche Impfberatung, auch für Reiseimpfungen, stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamts unter der Telefonnummer 09341/82-5579 zur Verfügung, außerdem die niedergelassenen Ärzte im Landkreis.

Eine gute Übersicht zu Informationen rund um das Thema Impfen bietet die Website www.impfen-info.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Quelle: Pressemitteilung des Main-Tauber Kreis (via Mail)