Am Mittwoch ging es in Ilmspan rund um die Themen Energie, Stromnetze, Heizen und ein bisschen Elektromobilität. Im Bürger- und Vereinsheim versammelten sich rund 25 Einwohner aus der gesamten Gemeinde Großrinderfeld. Von 19 bis 21 Uhr sollte es dauern. Aufgrund der interessierten Bürger und ihrer Fragen wurde es sogar noch später.

Rund 25 Menschen nahmen am interaktiven Vortrag „Rund um Energie“ in Ilmspan teil. (Foto: Hubert Kraus)

Möchten Sie News aus Großrinderfeld und dem Main-Tauber Kreis direkt in WhatsApp erhalten? Dann abonnieren Sie meinen Kanal (hier). Wichtig: niemand sieht Ihre Telefonnummer!

Durch den Abend führte Ortsvorsteher Hubert Kraus. Der „interaktive Vortrag“ wurde von Gemeinderat und Informatiker Rainer Gerhards gestaltet. Überhaupt, die Veranstaltung war ein Experiment. Ohne wirklich feste Vorträge sollte Sie sein, vielmehr nur alle möglichen Frageschwerpunkte und Interessen der Teilnehmenden aufgreifen. Bereits im Vorfeld wurden mögliche Schwerpunkte erfragt. So mancher Hinweis ging ein.

Was so alles besprochen wurde…

Gerüstet mit einer Reihe Präsentationen und jeder Menge eigener praktischer Erfahrung ging es dann ans Werk. Als Schwerpunkt bildete sich das Heizen im Bestandsgebäude heraus. Und so wurden dann einige Grundlagen der Wärmepumpe erklärt, ihre Stärken aber auch ihre Schwächen. Oft hört man, dass Wärmepumpen bei sehr tiefen Temperaturen, beispielsweise minus 25 Grad, nicht mehr effizient funktionieren. Das stimmt im Prinzip auch, und wurde in Ilmspan ebenfalls erklärt. Fast sofort kam aber Einspruch aus der Zuhörerschaft „Aber so kalt wird es bei uns doch gar nicht!“.

Genau darauf hatte der Referent gewartet, und nun wurden die Daten zum Wetter hier in Großrinderfeld hervorgeholt. Ermittelt mit einer eigenen Wetterstation. Recht bald zeigte sich: in Großrinderfeld haben wir nur sehr selten Temperaturen, die im täglichen Mittel unter minus zwei Grad liegen. Die kann man in den letzten Jahren an einer Hand abzählen. Einigkeit herrschte bei Vortragendem wie Zuhören allerdings auch, dass das vor 20 Jahren noch anders war. „Irgendwie wird es wohl doch wärmer, man sieht es auch in den den Daten hier direkt bei uns“, so Gerhards.

Die Tagesmitteltemperaturen im Jahresvergleich. Das Diagram wurde in Ilmspan erklärt. Fazit: die allermeisten Tage bei uns sind im Mittel zwischen -1 und 21 Grad warm. (Daten und Grafik: Rainer Gerhards)

Und schon Stand das Streitwort „Klimawandel“ im Raum. „Mir ist es eigentlich egal, ob der nun menschgemacht ist oder nicht“, so der Vortragende, „Es gibt ihn aber. Das sieht man in unseren eigenen Daten. Und wenn wir ihn erträglicher machen können, dann sollten wir das sinnvollerweise auch tun“.

Und so ging es im weiteren Verlauf des Abends dann auch noch rund um Thema Holzofen, Energiepreise, Elektromobilität. Auch die Stabilität der Stromnetze, die Kosten für deren Ausbau und die mögliche zukünftige Abschaltung der Gasnetze wurden lebendig diskutiert.

Ein „Blick in die Glaskugel“ anstelle einer Prognose

Eine seriöse Prognose „mit welcher Heizung man nun am besten fährt, ist aktuell schwer zu machen“, meinte ein bedenklicher Gerhards. Als Grund sah er vor allem die Unzuverlässigkeit der aktuellen Bundespolitik: „man weiß einfach nicht wo es hingeht“. Damit seien auch die Energiepreise schwer absehbar, und damit natürlich auch nicht, welches aktuell die beste Vorgehensweise sei. Daher gab es eher einen „Blick in die Glaskugel“, in der Gerhards über wahrscheinliche Möglichkeiten sprach, wie sich die Situation weiterentwickeln könne.

Eine klare Empfehlung gab er aber: man solle nichts übereilen, „denn niemand muss eine funktionierende Heizung ohne Not austauschen“. Die Empfehlung laute daher, sich den Markt genau anzusehen. Und, wie ein Zuhörer zurecht einwarf: „Auch in der aktuellen Heizung kann man noch optimieren und sparen“.

Hubert Kraus erklärte anschließend auch noch einmal die genauen Stand bei den in der Gemeinde geplanten Ladesäulen für Elektromobile.

Ein Fazit zur Veranstaltung

Alles in Allem also ein gelungener Abend. Dank des großen Interesses am Thema und einem Kaltgetränk hielten die Zuhörer bis zum Ende durch. Die Veranstalter denken bereits über Nachfolgeveranstaltungen in den nächsten Jahren nach. Vielleicht wird es ja einmal eine regelmäßige Info-Veranstaltung.

Hinweis zu den vorgestellten Daten

Hier ist der im Vortrag versprochene Link zu den Wetterdaten:

https://www.rainer-gerhards.de/wetter-grossrinderfeld-historisch/

Es ist geplant, dies Seite auch noch mit Informationen zu erweitern, die im Hinblick auch die Auswahl der Heizung wichtig sind. So soll auch die oben gezeigte Grafik der Mitteltemperatur künftig als interaktive Grafik zur Verfügung stehen.