Ladestrom an öffentlichen Ladesäulen ist teuer in Deutschland. Trotz der Preiserhöhung in 2023 war EnBW mobility+ nicht nur ein seriöser und leistungsfähiger sondern auch kostengünstiger Anbieter. Nun steht aber auch hier wieder eine Preiserhöhung an.

Mit dem Elektroauto kann man problemlos auch z.B. nach Dänemark fahren. Hier bei Rømø. Die Ladekosten machen auf großer Fahrt aber immer weniger Spaß – und bringen den wirtschaftlichen Vorteil des Stromers zum Wanken. (Foto: Rainer Gerhards)

So steht es in einer Pressemitteilung der EnBW und zumindest auch ich habe gerade eine Mitteilung erhalten, dass der Preis in meinem Vorteilstarif ab 5. Juni 2024 steigt. Gut ist: an EnBW Ladestationen bleibt es (vorerst?) bei 51 Cent je Kilowattstunde (kWh). Im Roaming Netz könnte es aber teuer werden. Dort galt für mich bisher ein Preis von 60 Cent, schon teuer genug. Einzig Ionity (und EWE Go) schlug bisher schon mit 79 Cent pro Kilowattstunde zu. Nun heißt es lapidar: „variable Preise ab 59 ct/kWh, max 89 ct/kWh“.

Theoretisch wird es also an einigen Stationen, vermutlich zu Randzeiten oder Nachts um einen Cent billiger. Ionity dürfte wohl prinzipiell bei 89 Cent liegen. Stark zu vermuten ist aber, dass der Preis insgesamt ansteigt. Der wichtige Pluspunkt der verlässlichen Kosten auf langer Fahrt ist nun auch dahin, da man nun erst beim Start des Ladevorgangs die wirklichen Kosten genannt bekommt. Dieses dynamische Pricing, das man bereits von Tesla kennt, hat sicher eine gewisse Steuerungsfunktion. Wer auf langer Fahrt ist und an der Autobahn laden muss, dem hilft das aber wenig.

Ein schlechtes Signal für den Umstieg auf Elektromobilität

Da EnBW ein sehr großer Anbieter ist, werden es ihm sicherlich auch andere Nachtun. Nach den bisherigen Hiobs-Botschaften zur Elektromobilität in Form versetzt das der Energiewende im Verkehrssektor vermutlich einen großen Dämpfer. Denn bei öffentlichem Laden dürften die Kosten für den Fahrstrom auf 100 km ähnlich hoch, wenn nicht höher, wie bei Benzin oder gar Diesel sein. Das sage ich als überzeugter EAuto-Fahrer. Und die fehlende Kostenplanbarkeit macht es auch nicht besser. Immerhin, da hat die Elektromobilität dann nachgezogen. Das ist ein Gefühl wie bei der „Abzocke an der Tankstelle“.

Für ADAC Kunden wird es übrigens vermutlich nochmals teurer. Sie landen laut Pressemitteilung der EnBW künftig im Tarif S mit 59 Cent pro kWh. Vielleicht auch deshalb hat der ADAC die Kooperation mit der EnBW anscheinend aufgekündigt. Auf der ADAC Webeseite steht zu lesen:

Die Kooperation mit EnBW im Rahmen von ADAC e-Charge endet zum 31.07.2024.Wenn Sie ADAC e-Charge bereits nutzen, ändert sich erstmal nichts: Ihre Ladekarte und die Nutzung der mobility+ App zu den bestehenden Tarifkonditionen werden bis dahin gewährleistet sein. Wir arbeiten bereits daran, Ihnen spätestens ab dem 01.08.2024 ein attraktives, faires und transparentes ADAC e-Charge Angebot mit einem neuen Kooperationspartner anzubieten.Details erhalten Sie hier demnächst.

https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/e-angebote/ladekarte/

Wie kann man günstig Laden?

Andere große Anbieter sind meist auf ähnlichem Preisniveau. Für Vielfahrende bieten sich auch Abo-Verträge an, bei denen die kosten pro Kilowattstunde deutlich niedriger sind. Die monatlichen Kosten sind dafür umso happiger.

Einzig und allein das Laden an der eigenen oder Firmen-Wallbox bleibt somit verhältnismäßig günstig. Und natürlich auch die Suche nach einem möglichst günstigen Anbieter sowie die Verwendung mehrerer Ladekarten. Das ist aber ein großer Komfort-Nachteil. Und was das Ad-Hoc-Laden an der Ladesäule angeht: keine gute Idee! Dabei sind die Preise fast immer am höchsten. Manchmal in der Nähe oder sogar über einen Euro pro Kilowattstunde.