So heißt es in einem Brief, den aktuell wohl viele Kunden des Stadtwerk Tauberfranken erhalten. Die Aussage ist richtig. Allerdings: für die Allermeisten dürfte sich das ab Januar 2024 kaum im Geldbeutel bemerkbar machen. Der Grund ist unter anderem die Gaspreisbremse. Hier alle Details.

Die Gaspreise fallen wieder. Das aktuelle Angebot des Stadtwerks Tauberfranken ist fair, aber für die Meisten doch nicht so viel günstiger, wie im Brief angegeben. (Symbolfoto: Rainer Gerhards)

Einsparung meist niedriger als erhofft

Das Stadtwerk Tauberfranken verspricht rund 40% Kostenreduktion gegenüber dem bisherigen Preis. Stimmt im Prinzip, bezieht sich aber auf den Preis ohne Berücksichtigung der Gaspreisbremse. Durch sie zahlen die meisten Haushalte in diesem Jahr nur 12ct pro kWh und nicht die gut 17ct, die das Stadtwerk eigentlich in Rechnung stellt. Die Differenz von 5 ct wird vom Bund übernommen. Achtung: auch diese Rechnung hier stimmt nicht 100% exakt, Details finden sich im Abschnitt zur Gaspreisbremse unten! Von der Richtung her passt es aber.

Laut Webseite des Stadtwerks kostet die Kilowattstunde Gas im nächsten Jahr im Tarif „Taubergas Treue“ 10,40 ct. Das ist natürlich immerhin noch eine beachtliche Reduzierung. Vor allem, wenn man bedenkt, dass viele Haushalte wohl deutlich über 10.000 kWh pro Jahr verbrauchen dürften. Allerdings beinhaltet der genannte Preis noch die reduzierte Mehrwertsteuer von 7%. Diese Reduzierung wird aber wahrscheinlich zum Jahresende auslaufen. Ab da sollen, so Finanzminister Lindner, wieder die regulären 19% berechnet werden. Das Stadtwerk behält sich, verständlicherweise, vor, diese Steigerung weiterzugeben. Damit wäre ab 1. Januar 2024 der Gaspreis tatsächlich bei 11,57 ct. Und damit fast auf Höhe des aktuellen Werts. Bei 10.000 kWh Verbrauch würde ein Haushalt also rund 43 Euro im Jahr sparen – weit entfernt von 40% Ersparnis. Dieses Szenario ist wahrscheinlich. Der genannte Preis ist also mit Vorsicht zu genießen.

Anschreiben des Stadtwerks Tauberfranken an Bestandskunden Gas mit der Ankündigung der Preissenkung. (Scan und Bearbeitung: Rainer Gerhards)

Auf den Tarif kommt es dennoch an!

Die Rechnung ist in anderen Tarifen ähnlich, aber eben doch unterschiedlich. Im Tarif „Taubergas Treue Fix“ berechnet das Stadtwerk nämlich nur 9,95 ct aktuell, und ab Januar dann vermutlich 11,07 ct. Das ergäbe bei 10.000 kWh Verbrauch dann 93 Euro Ersparnis anstelle von 43. Interessant ist, dass dieser Tarif darüberhinaus eine zweijährige Preisbindung bietet, der Tarif „Treue“ aber nicht.

Daraus kann man schließen, dass das Stadtwerk von günstigeren Gaspreisen im kommenden Jahr ausgeht. Privat mag mancher daher überlegen, ob er in einem Tarif ohne Preisbindung besser aufgehoben ist. Das kann aber leicht „nach hinten losgehen“, wie man im letzten Jahr erleben konnte. Dieses Risiko sollte einem bewusst sein. Die Bundesnetzagentur geht von schwankenden Preisen und einem insgesamt höheren Preisniveau aus.

Das Stadtwerk Tauberfranken bietet noch weitere Tarife an, insbesondere die Grundversorgung mit nur zwei Wochen Mindestvertragslaufzeit. Für diese Tarife werden aktuell noch keine neuen Preise für 2024 genannt (sind aber sicherlich zu erwarten).

Lohnt sich das Angebot? Soll man wechseln?

Das muss jeder Haushalt für sich selbst beantworten. Schaut man auf die üblichen Vergleichsportale, so lassen sich sicherlich noch einige günstigere Anbieter finden. Bei meiner Stichprobe Anfang November waren die Preise allerdings nicht wesentlich günstiger. Der Aufwand für einen Wechsel ist zwar gering, trotzdem muss man überlegen, ob man ihn auf sich nehmen möchte. Immerhin ist das Stadtwerk Tauberfranken seit langem ein verlässlicher Partner aus der Region, und mancher mag auch hier durch Anbietertreue zu diesem Konzept stehen.

Es sei daran erinnert, dass im Krisenjahr 2022 einige sehr günstige Gasanbieter nicht mehr liefern konnten. Die Kunden „rutschten“ in die Ersatzversorgung und zahlten dafür einen erheblich höheren Preis. Beim Stadtwerk hingegen konnte das Gas problemlos zum sehr günstigen Preis von knapp unter 6 ct pro kWh bis zum Auslaufen des Jahresvertrags bezogen werden. Das war eine erhebliche Ersparnis.

Wie auch immer man sich entscheidet: man sollte bei der Anbieterauswahl auch unbedingt die Bewertungen lesen, und recherchieren ob es mit einem Anbieter bereits gehäuft Schwierigkeiten gab. Die meisten Anbieter sind seriös, einige Unseriöse finde sich aber doch leider immer.

Die Verbraucherzentralen bieten Hinweise zur Anbieterauswahl und warnen auch vor unseriösen Anbietern. Aktuell gibt es Beispielsweise Hinweise zu nowenergy, voxenergy und primastrom.

Gaspreisbremse im Detail – 12ct sind nicht die ganze Wahrheit

Hier gibt es zwei Dinge zu beachten:

  1. Die Gaspreisbremse gilt nur für 80 % das Vorjahresverbrauchs. Wer mehr Gas verbraucht, muss für dieses „Mehr“ den vollen Preis (ca. 17 ct pro kWh) zahlen.
  2. Der reduzierte Gaspreis wird auf die Einkommenssteuer angerechnet. Die Ersparnis muss mit dem persönlichen Steuersatz versteuert werden. Dadurch holt der Bund sich einen Teil der Preisbremse wieder zurück. Wie viel das ist, hängt vom eigenen Steuersatz und dem Verbrauch ab.

Je nach persönlicher Situation kann die Ersparnis beim neuen Gaspreis des Stadtwerks also tatsächlich höher sein. Gerade Haushalte mit hohem Verbrauch und hohem Einkommen mussten in 2023 deutlich mehr als 12 ct für das Gas zahlen – trotz Preisbremse.

Für „Normalhaushalte“ dürfte das aber eher selten der Fall sein.