Ich habe längere Zeit die Ergebnisse aus den Ratssitzungen recht neutral berichtet. Heute möchte ich einmal etwas Neues versuchen. Nicht jeder Tagesordnungspunkt ist gleich wichtig, nicht jeder überhaupt vom Gemeinderat gestaltbar. Daher möchte ich künftig, wenn’s gefällt, eher etwas pointiert die aus meiner Sicht wichtigen Entscheidungen erläutern. Und auch erklären, warum Manches vielleicht nicht ganz so wichtig ist. Ich hoffe, damit den Bericht auch etwas lebendiger, verständlicher und damit für alle Leser auch interessanter zu machen. Feedback würde mich übrigens freuen.

Der Gemeinderat Großrinderfeld bei einer Sitzung. Hier aus 2019. (Symbolbild: Rainer Gerhards)

Die „Großen Themen“

Aus meiner Sicht waren die wichtigsten Punkte die Kommunale Wärmeplanung, und die Beschaffung von Einrichtung für Familienzentrum und eine Krippengruppe der KiTa in Großrinderfeld.

Die Durchführung der kommunalen Wärmeplanung bringt der Gemeinde Kostenvorteile durch umfangreiche Förderung. Nachteile bestehen meiner Meinung nach keine, von daher war ich von Anfang an dafür. Wen die Details interessieren, der kann sie hier nachlesen. Große Vorteile und Erleichterungen für den Betrieb von Heizungen hier in der Großgemeinde verspreche ich mir allerdings nicht, und wenn überhaupt dann wohl nur in Neubaugebieten. Zumindest hat man als Bürger dann aber auch Gewissheit. Es ist schön, dass der Rat nun beschlossen hat, die Wärmeplanung anzugehen.

Die Beschaffung von Einrichtungsgegenständen für die KiTa war wegen der notwendigen Ausweitung des Betreuung erforderlich. Und auch das Familienzentrum hat sich als sehr Vorteilhaft für die Menschen in unserer Gemeinde entwickelt. Mit der neuen Einrichtung kann nun auch vor Ort gekocht werden, was sicherlich von Vorteil ist und das Angebot mit abrundet. Es ist aus meiner Sicht auch schön, dass das Familienzentrum gut genutzt wird. Beiden Tagesordnungspunkten hat der Rat zugestimmt.

Baugesuche sind fast immer Routine. Ein Baugesuch war aber besonders. Dort ging es um eine Höhenbefreiung, die nochmals höher war als bisherige Befreiungen. Dieser Weg ist etwas „gefährlich“, denn so werden die Regelungen des Bebauungsplans Schritt für Schritt ausgehebelt. Wir haben uns als Gemeinderat daher entschieden, das so nicht zu genehmigen. Damit sind wir auch der Empfehlung des Ortschaftsrats gefolgt. Die anderen Baugesuche waren unproblematisch und wurden daher auch, wie erwartet, genehmigt.

Die Wichtige „Routine“

Es reicht nicht, wichtige Projekte anzustoßen. Sie müssen auf fertig gemacht werden. Dabei geht es oft um Routine. So waren eine Reihe von Vergaben für Bauleistungen auf der Tagesordnung. Aus meiner Sicht eher ein „langweiliges“ Thema, da wir ohnehin den billigsten Bieter wählen müssen. Viel Gestaltungsspielraum gibt es da also nicht – allenfalls den Blick auf das Gesamt-Projekt-Budget, was in der aktuellen „Bausituation“ leider oft nicht erfreulich ist.

In diesem Sinne haben wir die nächsten Schritte bei der neuen KiTa in Großrinderfeld sowie den Bebauungsplan für das Neubaugebiet, ebenfalls in der Ortschaft Großrinderfeld, voran gebracht. Auch für das Ärzte- und Seniorenhaus wurden Bauleistungen vergeben. Hier liegen wir übrigens weiter gut im Zeitplan und erwarten die Eröffnung noch in diesem Jahre. Last but not least haben wir auch in die IT-Anbindung der Kläranlage in Gerchsheim investiert. Hier nutzen wir eine kostengünstige Gelegenheit zur Verlegung von Glasfaserleerrohren.

Die „Energie Großrinderfeld“ haben wir durch Bestellung von Bürgermeister Johannes Leibold zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Energiepartnerschaft Großrinderfeld, eine der wesentlichen Gesellschaften im Gesamtverbund, weitergebracht. Und für die Gemeinde so wichtige Rechte aus dem Vertragswerk genutzt.

Bei der Wasserversorgung haben wir uns mit dem Haushalt des Zweckverband Grünbachgruppe beschäftigt. Hier sind unserer Mitbestimmungsrechte allerdings recht gering, von daher aus meiner Sicht auch ein zwar aufschlussreicher, aber letztlich wenig wichtiger Tagesordnungspunkt. Wenig überraschend haben wir dem Plan auch zugestimmt.

Übrigens: Wann findet Gemeinderatsarbeit statt?

Natürlich auf der Sitzung. Das ist ja klar. Aber der Hauptteil der Arbeit geschieht außerhalb der Sitzung, oft eben durch Recherche nach Neuem, Einarbeitung in wichtige Themen, Gespräche mit „allen möglichen“ Beteiligten (und ganz besonders den hier wohnenden Menschen!). Die Entwicklung von neuen Perspektiven und Ideen, die die Gemeinde weiterbringen. Einiges erfolgt alleine, anderes wieder im Verbund mit anderen Mitgliedern des Gemeinderats. Ganz so, wie man es auch sonst „aus dem richtigen Leben“ kennt.