Nehmen wir einfach einmal an, es gibt gar keinen Klimawandel. Also keinen Natürlichen und auch keinen vom Menschen Verursachten. Was würde das bedeuten? Wäre dann „einfach so weiter machen“ die richtige Methode?

Symbolbild Luftverschmutzung (Foto Frans Van Heerden from Pexels)

Bequem wäre das allemal. Allerdings: „weiter so“ heißt:

  • fleißig Öl verbrennen
  • Kohlekraftwerke weiterhin einsetzen oder sogar ausweiten
  • kräftige Verbrennungsmotoren in großen Autos
  • … und was uns sonst noch so im Hinblick auf den Klimawandel als schädlich genannt wird.

Aus Sicht das Klimas könnte uns dann ja nichts mehr passieren. Aber: eine ganze Reihe von Problemen wären immer noch nicht gelöst.

Luftqualität

Die Luft, vor allem in den Städten, wäre weiterhin gesundheitsschädlich und würde Mensch und Natur weiter beeinträchtigen. Denn PKW-Verkehr und fossile Kraftwerke (und auch Ölheizungen!) pusten eine ganze Menge Schadstoffe in die Luft. In den Mega-Städten in Asien merkt man, wie gewaltig diese Probleme sind. Man braucht nur einen Blick beispielsweise nach Bangkok oder Neu-Dehli zu werfen.

Symbol Luftverschmutzung (Bild von <a href=mohamed Hassan auf Pixabay)" width="525" height="275" srcset="https://www.rainer-gerhards.de/files/2019/11/pixabay-air-pollution-4017183-FB-1024x536.jpg 1024w, https://www.rainer-gerhards.de/files/2019/11/pixabay-air-pollution-4017183-FB-300x157.jpg 300w, https://www.rainer-gerhards.de/files/2019/11/pixabay-air-pollution-4017183-FB-768x402.jpg 768w, https://www.rainer-gerhards.de/files/2019/11/pixabay-air-pollution-4017183-FB.jpg 1200w" sizes="(max-width: 525px) 100vw, 525px">

Deutsche Großstädte wie Stuttgart oder München erleben eine im Moment noch abgeschwächte Variante dieses Problems. Wenn wir nichts unternehmen, wird es dort auch noch schlimmer.

Viel zu wichtig zum Verbrennen…

Erdöl ist knapp. Durch neue Förderverfahren und Erkundungen finden sich zwar immer wieder neue Vorkommen – aber es ist eigentlich jedem klar, dass irgendwann auch der letzte Tropfen Öl gefördert ist. Ob schon in unserer Lebensspanne Schluß ist, oder doch erst bei den (Ur)Enkeln? Eigentlich egal – Irgendwann ist es vorbei mit dem Öl.

Nun kann man natürlich sagen, „ah ja, bis dahin haben wir dann halt was anderes“. Was wir verkennen: Öl ist eigentlich viel zu wichtig, um es zu verbrennen. Sehr viele Produkte benötigen in der Herstellung Öl. Ist es verbrannt, können die alle nicht mehr hergestellt werden.

Ähnliches gilt natürlich auch für Erdgas und Kohle. Ganz generell sollten wir unseren Planeten nicht ausrauben und künftigen Generationen „nichts mehr übrig lassen“. Das wäre so, als wenn wir heute alle Wälder abholzen und nichts mehr nachpflanzen … oh, stimmt, machen wir ja auch…

Übrigens: man weiß nie, was findige Menschen in, sagen wir mal, 400 Jahren aus den Stoffen noch alles machen können. Bzw. machen gekonnt hätten – wenn wir alles aufbrauchen.

Die Preisexplosion…

Das hängt nun wieder mit der zunehmenden Knappheit zusammen. Alles was knapp ist, wird teuer. Wenn wir unsere Wirtschaft auf immer knappere Güter aufbauen, dann werden heute selbstverständliche Dinge (wie eine warme Dusche!) irgendwann einmal unbezahlbar.

Auf dem Weg dahin wird es große wirtschaftliche Probleme geben.

Problematische Bergbaumethoden

Um die immer schwerer zugänglichen Vorkommen z.B. von Öl und Gas abbauen zu können, werden immer problematischere Abbaumethoden entwickelt. Neuester Trend, gerade in den USA: Fracking. Auch hierzulande liebäugelt man damit.

Dabei ist Fracking höchst umstritten und soll eine ganze Reihe von schädlichen Nebenwirkungen haben.

Symbolbild Tagebau (Foto: Pexels)

Das gilt auch für traditionelle Abbaumethoden, wie z.B. den Braunkohleabbau. Ganze Dörfer werden dabei unwiederbringlich weggebaggert. Schäden am Naturschutz inbegriffen. Der Hambacher Forst ist hierfür ein Symbol geworden.

Und die Moral von der Geschicht?

Ein „einfach weiter so“ darf es nicht geben. Ganz unabhängig vom Klimawandel. Wir müssen unsere Wirtschaft nachhaltiger machen. Wir müssen uns mehr Gedanken um unsere natürlichen Lebensgrundlagen machen.

Der Erhalt natürlicher Ressourcen wie Kohle und Öl gehört dazu. Selbst ohne Klimawandel müssen wir z.B. in der Energieerzeugung nachhaltiger agieren. Nun kann man sich Fragen, ob die Bundesregierung mit der (mittlerweile fast zum Schimpfwort verkommenen) „Energiewende“ alles richtig macht. Ich bin auch der Meinung, dass hier nicht alles passt (was einen eigenen Artikel wert ist). Aber die Grundtendenz stimmt: wir müssen weg von den fossilen Energieträgern.

Das ist für den Erhalt unseres Wohlstands wichtig. Das ist aber auch ethisch-moralisch wichtig, denn wir müssen nachfolgenden Generationen auch ein gutes Leben ermöglichen.

Es ist schade, dass die eigentlich viel größere Tragweite einer nachhaltigen Energiegewinnung in der öffentlichen Diskussion fast immer nur auf den Klimawandel reduziert wird.