Ich berichte hier regelmäßig über die Sitzungen des Gemeinderats – so auch diesmal. Die Sitzung am vergangenen Dienstag stand ganz im Zeichen des Haushaltsplans 2025. Alles andere war, wie so oft zu Jahresbeginn, eher Routine. Daher möchte ich mich heute auf unseren Haushalt konzentrieren, der trotz einstimmiger Verabschiedung mit großen Herausforderungen verbunden ist.

Bereits im Vorfeld war der Haushaltsplan im Haushaltsausschuss beraten worden. Die Diskussionen hielten sich in Grenzen – nicht etwa aus Desinteresse, sondern weil die zentralen finanziellen Belastungen klar auf der Hand lagen. Es sind die verpflichtenden Aufgaben der Gemeinde, insbesondere im Bereich Kinderbetreuung und Bildung, die den größten Teil der Mittel binden.
Für das Jahr 2025 plant die Gemeinde Investitionen in Höhe von 9,7 Millionen Euro. Der größte Teil entfällt auf zwei Großprojekte: den Umbau der ehemaligen Dachsbergschule in Gerchsheim zur Erweiterung der dortigen Kindertagesstätte (4 Millionen Euro) sowie den Neubau eines Kindergartens mit Hort in Großrinderfeld, inklusive Erschließungsstraße (2 Millionen Euro). Hinzu kommen 1,7 Millionen Euro für Grundstückskäufe.
Der Baubeginn des Bildungscampus ist aktuell für den 7. April vorgesehen, bis zum Jahresende soll der Rohbau laut Bauunternehmung stehen. Das Gesamtprojekt umfasst ein Investitionsvolumen von 18 Millionen Euro bis 2027. Fördermittel in Höhe von insgesamt 7 Millionen Euro wurden bereits zugesagt, die verbleibenden 11 Millionen Euro muss die Gemeinde über mehrere Jahre selbst aufbringen.
Diese Projekte sind keine freiwilligen Ausgaben, sondern notwendige Maßnahmen zur Sicherstellung der Betreuung und Bildung vor Ort. Die steigende Zahl an Kindern sowie die gestiegenen Anforderungen an Umfang und Qualität der Betreuung machen erhebliche Investitionen unvermeidbar. Dass diese Herausforderungen in vielen Kommunen deutschlandweit zu finanziellen Engpässen führen, zeigt, dass es sich um ein strukturelles Problem handelt.
Ich persönlich halte eine verlässliche Betreuung für unsere Kinder für unverzichtbar – für die Familien, aber auch für die Zukunftsfähigkeit unserer Gemeinde. Gleichzeitig muss erlaubt sein, darauf hinzuweisen, dass viele dieser Anforderungen von Bund und Land gesetzt wurden. Zusätzliche Mittel für die Umsetzung stehen dem jedoch oft nicht im gleichen Maße gegenüber. Aus meiner Sicht gilt: Wer bestellt, soll auch bezahlen. Leider ist das aktuell nur beschränkt der Fall, viele Kosten „bleiben bei der Gemeinde hängen“.
Der Ergebnishaushalt 2025 schließt mit einem leichten Plus von rund 20.000 Euro – eine sogenannte „schwarze Null“. Der Finanzhaushalt weist einen Zahlungsmittelüberschuss von etwa einer Million Euro aus. Dennoch ist eine Kreditaufnahme von 3,2 Millionen Euro erforderlich, um die Investitionen und laufenden Tilgungen zu decken. Der Schuldenstand wird damit auf rund 9,6 Millionen Euro steigen – etwa 2.350 Euro pro Einwohner. Weitere Kreditaufnahmen in Höhe von 13 Millionen Euro sind in der mittelfristigen Finanzplanung bis 2028 vorgesehen.
Die finanziellen Spielräume sind eng, das ist nicht zu leugnen. Dennoch hat der Gemeinderat bereits in den vergangenen Jahren Maßnahmen ergriffen, um den Haushalt zu stabilisieren. Diese waren notwendig, auch wenn sie nicht immer unumstritten waren. Sie sind Teil eines langfristig angelegten Kurses, der bereits erste Perspektiven eröffnet.
Ein zentraler Baustein für die kommenden Jahre ist hierbei die Energie Großrinderfeld. Die Gesellschaft wurde gegründet, nicht nur um erneuerbare Energien zu fördern und die Flächenziele von Bund und Land zu erfüllen. Das besondere Konzept hier bei uns dient auch dazu, durch erneuerbare Energien zusätzliche Einnahmequellen für die Gemeinde zu erschließen. Sobald die ersten Anlagen ans Netz gehen, wird dies einen spürbaren Beitrag zur Haushaltskonsolidierung leisten. Die ersten Projekte befinden sich bereits in Vorbereitung.
Fazit: Wir stehen ohne Zweifel vor finanziell angespannten Jahren. Doch wir gehen diesen Weg mit realistischem Blick und klarer Strategie. Die getroffenen Entscheidungen sind nicht bequem, aber notwendig. Und sie eröffnen mittelfristig auch neue Chancen. Es besteht kein Grund zum Verzagen – sondern Anlass, entschlossen weiterzuarbeiten.